Lachendes kleines Mädchen© LSOphoto / iStock / Getty Images Plus
Wenn man lacht, werden Glückshormone freigesetzt und Stresshormone abgebaut.

Weltlachtag

LACHEN IST GESUND – WISSENSCHAFTLICH ERWIESEN

Der Einfall zu forschen kam Dr. Jenny Rosendahl just am „Weltlachtag“ vor vier Jahren, der wird nämlich jeweils am 1. Maisonntag begangen. „Ist Lachen wirklich gesund?“ fragte ein Artikel auf der Ratgeberseite einer Regionalzeitung und konstatierte eine nicht eindeutige Wirkung auf Körper und Geist.

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Die Idee zum Weltlachtag stammt aus der Lachyoga-Bewegung. Der Weltlachtag hat das Ziel, ein globales Bewusstsein der Gesundheit, des Glücks und des Friedens durch das Lachen zu erreichen. Zu diesem Zwecke treffen sich am ersten Sonntag im Mai seit 1998 Menschen an zahlreichen Orten weltweit, um gemeinsam zu lachen. Und der Ratgeberartikel stellte nun die Frage, ob das alte Sprichwort „Lachen ist gesund“ auch wirklich stimme.

Die Jenaer Medizinstudentin Katahrina Stiwi suchte noch ein Thema für ihre Doktorarbeit und Privatdozentin Dr. Jenny Rosendahl, die sie betreute, fand das eine gute Idee: Einfach mal alle Studien ordnen, die sich mit dem Thema Lachen befassen, sie in einer Metastudie zusammenfassen und dann eine systematische Auswertung vornehmen. Gesagt, getan: Die aktuellen Befunde wurden gesammelt, verglichent und in einem Fachjournal veröffentlicht.

2500 Menschen lachten sich durch die Studien  

In ihrer umfassenden Recherche stießen die beiden Wissenschaftlerinnen auf eine Vielzahl von Untersuchungen, die sich mit der Wirkung des Lachens als Therapie beschäftigten; 45 von ihnen aus den letzten 30 Jahren mit insgesamt mehr als 2500 Probanden erfüllten die Anforderungen für eine Metastudie. Sie alle zeigten die vielfältigen Ansätze für den Einsatz des Lachens als Therapie in der Medizin. 

Sie betrachteten zum einen spontanes Lachen (beispielsweise als Reaktion auf humorvolle Filme) oder stimuliertes Lachen wie beim Lachyoga. Das Spektrum der Teilnehmer reichte dabei von Diabetes- und Herz-Kreislauf-Patienten über Pflegeheimbewohner mit Depressionen und Krebspatienten während der Chemotherapie bis hin zu Smartphone-süchtigen Schülern. Die Lachtherapie dauerte von einmalig wenigen Minuten bis über Wochen in regelmäßigen Terminen. Sie wurde einzeln oder in Gruppen durchgeführt. Und dann wurde gemessen: Welche Auswirkungen hat das Lachen auf Blutzuckerspiegel, Blutdruck oder Entzündungsmarker? Wie wirkt es auf Schmerz oder Beweglichkeit, auf die psychische Gesundheit, auf Depressivität, Ängstlichkeit oder Stress?
 

Lachen ist gesund, absichtliches Lachen gesünder

„Insgesamt konnten wir eine positive Wirkung der Lachinterventionen“ – so heißt das in Wissenschaftsdeutsch – „feststellen. Und zwar sowohl auf physiologische und körperliche Zielgrößen als auch bei mentalen Parametern“, fasst Doktorandin Stiwi das Ganze zusammen. Außerdem zeigte sich, dass das therapeutische Lachen in Gruppen wirksamer ist als wenn die Teilnehmer allein lachten. 

In Bezug auf psychische Merkmale erzielte spontanes Lachen dabei weniger Effekte als das absichtliche, simulierte Lachen, das in der Regel von Atem- und Entspannungsübungen begleitet wird. Zudem gibt es auch einen Zusammenhang mit dem Lebensalter: Je jünger die Probanden, desto besser wirkte die Lachtherapie.
 

Alles nicht so einfach: neue Lachstudien geplant

Aber die Wissenschaft hat so ihre Tücken. Rosendahl erklärt: „In der großen Heterogenität der zugrundeliegenden Studien liegen sowohl Stärke als auch Schwäche unserer Metaanalyse – sie sorgt zum einen für eine robuste Gesamtbewertung des Lachens als Intervention, macht es aber schwierig, eine Empfehlung für eine konkrete Patientengruppe abzugeben.“ Alles nicht so einfach also, es müssen noch mehr und differenziertere Studien her, denn unerwünschte Effekte wurden zum Beispiel nicht hinreichend erfasst. Doch es dürfte wohl nicht schwer sein, die nötige Anzahl an Probanden für die anvisierten Lachstudien zu finden.

Katharina Stiwi hat inzwischen ihre Dissertation verteidigt und darf sich nun Doktorin nennen. In Zukunft möchte sie in einer Kinderklinik arbeiten – wo sie wohl das Lachen als therapeutische Option gern einsetzt.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
 

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