Platzhalter Titelbild PTA© DIE PTA IN DER APOTHEKE

Schüßler-Salze

SCHÜSSLERS FERRUM

Ferrum phosphoricum, das phosphorsaure Eisen, heute Eisenphosphat genannt, besitzt in der Schüßlerschen Biochemie eine Schlüsselrolle und gilt als biochemische Feuerwehr bei akuten Beschwerden.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Das Schüßler-Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum ist neben Kalium phosphoricum und Magnesium phosphoricum eines der wichtigsten Salze – vor allem für akute Beschwerden. Ferrum spielt eine bedeutende Rolle im Entzündungsgeschehen (1. Entzündungsstadium) und somit in der Akutphase vieler Erkrankungen. Was Dr. Schüßler bereits vor über 150 Jahren erkannte, bestätigt heute die Wissenschaft, wenn sie im Entzündungsgeschehen vom „siderogenen Effekt“ spricht. Dr. Julius Mezger beispielsweise, seinerzeit Chefarzt des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart, hat Schüßlers Theorie erstmals bestätigt, nämlich dass dem Eisen eine Schlüsselrolle im Entzündungsgeschehen zukommt.

Eisen zieht Sauerstoff an Dr. med. Schüßler selbst schreibt in seiner „Abgekürzten Therapie“ (25. Auflage, 1898) über das Eisen: „Das Eisen und die Eisensalze haben die Eigenschaft, Sauerstoff anzuziehen. Das in den Blutkörperchen enthaltene Eisen nimmt eingeatmeten Sauerstoff auf, mit welchem alsdann alle Gewebe des Organismus versorgt werden.

Der Schwefel des in den Blutkörperchen und in anderen Zellen enthaltenen schwefelsauren Kalis beteiligt sich an der Übertragung des Sauerstoffes auf alle Zellen, welche Eisen und Kalisulphat enthalten … Gibt man den durch Eisenverlust erschlafften Muskelzellen (Anmerkung des Autors: dies gilt analog für alle Zellen) Ersatz, so stellt sich das normale Spannungsverhältnis wieder her: Die Ringfasern der Gefäße verkürzen sich auf das richtige Maß, das Lumen der Gefäße wird wieder ein normales und die Hyperämie wird ausgeglichen, das Entzündungsfieber hört demzufolge auf.“

Molekülverteilungsstörung Und weiter schreibt Schüßler: „Wenn die in Muskelzellen enthaltenen Eisenmoleküle durch einen fremdartigen Reiz eine Bewegungsstörung erlitten haben, so erschlaffen die betreffenden Zellen. Betrifft eine solche Affektion die Ringfasern der Blutgefäße, so erweitern sich diese; demzufolge vermehrt sich der Blutinhalt. Ein solcher Zustand wird Reizungshyperämie genannt. Eine Reizungshyperämie bildet das erste Stadium der Entzündung.

Sind die Zellen durch die Wirkung des therapeutisch angewandten Eisens (Eisenphosphat) auf ihren Normalzustand zurückgeführt worden, so sind sie befähigt, die Erreger der Hyperämie abzustoßen, welche alsdann von den Lymphgefäßen behufs Elimination aus dem Organismus aufgenommen werden. Das Eisen heilt: 1. das erste Stadium der Entzündung; 2. Schmerzen und 3. Blutungen, die durch Hyperämie bedingt sind; 4. frische Wunden, Quetschungen, Verstauchungen etc. indem es die Hyperämie tilgt.“

Zuviel und zu wenig von Nachteil Dr. Schüßler beschreibt hier zwei Aspekte, die wir heute wissenschaftlich erklären können. Einerseits bietet ein ausgeglichener Eisenhaushalt einen Schutz vor Infektionen, denn niedrige Eisenspiegel sind mit einem erhöhten Risiko für Infektionen verknüpft. Andererseits trägt Eisen zur normalen Immunfunktion bei, da es für die Bildung und Reifung von Immunzellen benötigt wird.

Das richtige Verhältnis Nicht zu vergessen, und das meinte Dr. med. Julius Mezger damals mit dem „siderogenen Effekt“: Eisen ist essenziell für die Vermehrung von Viren und Bakterien. Ein Zuviel des Elements kann gegenteilige Effekte haben und das Infektionsrisiko erhöhen. Es kommt also stets auf einen ausgeglichenen Eisenhaushalt an.

Ist der vorhanden, haben wir ein intaktes Immunsystem. Ist er nicht vorhanden, kann unser Organismus Mechanismen in Ganz setzen, die dies bewerkstelligen, zum Beispiel eine Umverteilung des Eisens im Körper vornehmen. Dass in einer Zeit, in der allenthalben über Eisen und Immunsytem spekuliert wurde, Dr. Schüßler diese Zusammenhänge erkannte, ist einzigartig.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 05/2022 auf Seite 81.

Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor

×