Jemand hält die Hand einer Person, die in einem Krankenhausbett liegt© kieferpix / iStock / Getty Images Plus
Manches Mal genügt es einfach, für den anderen da zu sein und die Hand zu halten.

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LETZTE-HILFE-KURS BEREITET ANGEHÖRIGE AUF DEN TOD VOR

Erste-Hilfe-Kurse kennt jeder. Aber haben Sie schon einmal von Letzte-Hilfe-Kursen gehört? Die Veranstaltungen werden von Hospizdiensten, Volkshochschulen und dem DRK angeboten und sollen die Angst vor dem Tod nehmen.

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Kursleiterin Ulla Rose vom Home Care Berlin sagt: Im Laufe der Industrialisierung sei das Wissen, das über Generationen weitergetragen wurde, verloren gegangen. Die Menschen lebten heue mehr vereinzelt und nicht mehr in einer Großfamilie. Deshalb fehle es an Wissen über den Umgang mit dem Tod. Auch was die Kommunikation angeht.

Wohl wahr. Deshalb haben die in Vielzahl angebotenen Kurse wohl auch solchen Zulauf. Die Teilnehmer seien zwischen 18 und 80 Jahre alt, sagt Rose. Vor allem junge Menschen kämen oft mit dem Wunsch, zu wissen, wie sie besser mit dem Tod ihrer Großeltern umgehen können.

„Das hilft, gelassener damit umzugehen“

Eine richtige Vorbereitung ist also keine Frage des Alters. Wichtig ist, mehr über das Thema zu erfahren und somit gelassener damit zugehen zu können. Etwa vier Stunden dauert so ein Kurs. Er beinhaltet Fragen wie „Welche Berührungen tun Sterbenden gut?“ oder „Wie sieht die letzte Bettung eines Verstorbenen aus?“. Handmassagen werden von sterbenden Menschen oft als angenehm empfunden. Den teilnehmenden Menschen nimmt es Ängste, wenn ein Bestatter ihnen erklärt, wie man einen Sarg ausstattet.

Karin Krebs, eine der Teilnehmerinnen, hat einen Bruder, der im Wachkoma liegt. „Ich, als Schwester, weiß nicht einmal, ob er mich sieht oder versteht, wenn ich ihn anspreche und deswegen dachte ich, wenn ich hier an diesem Kurs teilnehme, dass mir das doch irgendwie hilft, damit besser umzugehen.“ Krebs findet das nicht gruselig, sondern gut. Die Konfrontation erleichtere ihr den Umgang: „Weil wir ja wissen, wir müssen irgendwann gehen.“ Ihr Mann Dieter, der mit ihr zusammen das Angebot besucht, ergänzt: „Für uns war das keine Belastung, weil wir damit sehr offen umgehen. Stellen Sie sich mal vor, wir alle würden ewig leben. Das wäre doch eine Katastrophe“.

Angehörige verspüren Erleichterung

Eine andere Teilnehmerin sagt: „In unserer Familie waren die Todesfälle immer sehr spontan. Also, wirklich ganz unerwartet und wir haben in der Familie viele ältere Mitmenschen zwischen 87 und 92, wo für mich der Punkt jetzt kommt, da wird die Begleitung irgendwann anstehen und dazu möchte ich ein paar Informationen, um für mich zu prüfen, ob ich das kann.“

Für viele Teilnehmer, so die Beobachtung,  scheint der Kurs eine Erleichterung zu sein, denn diese wissen nun besser, wie sie mit dem Tod umgehen können. Diese Letzte-Hilfe-Kurse werden bundesweit angeboten – und das meist kostenlos oder auf Spendenbasis.

Quelle: tagesschau.de

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