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KLEINE VERLETZUNG – SCHWERE FOLGEN

Leichte Hautrisse heilen meistens schnell wieder ab. Hat man aber Pech und es kommt eine Infektion dazu, kann sich daraus ein Erysipel, eine bakterielle Hauterkrankung mit dramatischen Symptomen, entwickeln.

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Ein Erysipel, landläufig auch als Wundrose bekannt, ist eine bakterielle Haut- und Lymphwegerkrankung der Dermis (Lederhaut), die dadurch entsteht, dass Bakterien über einen Defekt im Epithelgewebe, auch Eintrittspforte genannt, in den Körper eindringen. Dies können kleine Risse bei trockener Haut oder auch Fußpilz sein. SL01, „Haut“, „Wundrose“, beschreibt diesen Vorgang unter „Ursachen und Auslöser“. Bei den Erregern handelt es sich um Streptokokken, die im Regelfall unter der Behandlung mit Penicillin relativ sicher bekämpft werden können. Eine Garantie für eine dauerhafte Beseitigung ist dies jedoch nicht, da es von großer Wichtigkeit ist, den Hautdefekt zu beseitigen. Geschieht dies nicht, kann die Erkrankung immer wieder aufs Neue ausbrechen – sogar binnen kurzer Zeit nach dem letzten Ausbruch. Übrigens wird das Wort Erysipel auf dem letzten „e“ betont.

Kann jeder ein Erysipel bekommen? Grundsätzlich ist es möglich, dass jeder Mensch sich mit einer Wundrose infiziert, da sie ansteckend ist und somit auch von einem Menschen zum anderen übertragen werden kann. Besonders wenn das Immunsystem geschwächt ist, wie es zum Beispiel auch bei älteren Personen häufig der Fall ist, haben es die Erreger leicht, bis zum Lymphsystem zu gelangen und dort ihre Reise durch den Körper entlang der Lymphspalten und Lymphgefäße unterhalb der oberen Hautschichten zu beginnen. Ferner gibt es bestimmte Risikofaktoren, die eine Infektion begünstigen. Dazu zählen unter anderem Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen, chronische Lymphödeme und auch Alkoholismus. Ausführlich beschreibt dies SL02, Suche „Wundrose“, „Wundrose-Ursache“.

Woran ist ein Erysipel zu erkennen? Nachdem die Streptokokken in die Haut eingedrungen sind, verrichten sie ihre Arbeit relativ zügig und lösen schon bald die ersten Symptome aus. Die Wundrose hat ad hoc kein spezifisches Krankheitsbild. Vielmehr können die Symptome wie plötzlich auftretender Kopfschmerz, Fieber und Schüttelfrost auch auf andere Erkrankungen schließen lassen. Relativ rasch nach der Infektion kommen jedoch eindeutige Anzeichen hinzu, die in der Kombination auf Erysipel schließen lassen, was Sie unter SL03, Suche „Wundrose“, studieren können.

Zu diesen Anzeichen zählen lokal auftretende, leuchtend rote Schwellungen, Überwärmung, heftiger Druckschmerz, Übelkeit, Erbrechen und geschwollene Lymphknoten. Besonders charakteristisch sind zungenartige Ausläufer, die sich entlang der Lymphbahnen bilden. In vielen Fällen kann es zu mehr oder minder starken Wasseransammlungen (Ödemen) und sogar zur Blasenbildung kommen. Das Erysipel tritt häufig am Bein auf, aber auch das Gesicht ist vielfach betroffen. Hier spricht man von einer Gesichtsrose. SL04, „Krankheiten A-Z“, „E“, Erysipel“, geht darauf näher ein.

Welche Therapien gibt es? Unterschiedlich starke Ausprägungen der Wundrose erfordern unterschiedliche Therapieansätze. Leichte Formen sind mit Antibiotika in den Griff zu bekommen. Kühlende Umschläge und Bettruhe begünstigen überdies den Heilungsverlauf. Diese Therapieform kann vom Patienten zu Hause durchgeführt werden. Kommt es hingegen zur Blasenbildung und / oder zu einem blasenbildend-blutigen Erysipel, werden die Patienten meist in ein Krankenhaus eingewiesen. In solchen bullösen beziehungsweise bullös-hämorrhagischen Fällen ist nur in der Klinik eine konsequente Beobachtung und Behandlung möglich. Eine hochdosierte intravenöse Antibiotikatherapie mit einem Penicillin oder Cephalosporin ist in diesen Fällen angesagt. Mehr dazu finden Sie unter SL05, „Lymphödem“, „Lymphödem, „Erysipel“.

Gibt es Komplikationen? Neben den oben bereits bezeichneten schwereren Fällen kann es zu einem gangränisierenden Erysipel kommen. Hierbei treten irreversible Verfaulungen des Gewebes auf. Auch Hirnhautentzündungen, Hirnvenenthrombosen, Entzündungen der Augenhöhle oder Erysipel am Ohr sind unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Letztere führen zu Entzündungen des Ohrläppchens und der unmittelbar an das Ohr angrenzenden Gesichtshaut, wie SL06, Suche „Erysipel“, Link „Erysipel“ darlegt. Was dagegen unternommen werden kann, beschreibt SL07, „Empfehlungen“, „HNO-Bereich“. „Erysipel“.

Wiederkehrendes Erysipel Die Behandlung mit Antibiotika verspricht in den meisten Fällen rasche und dauerhafte Heilung. Es gibt jedoch Patienten, bei denen sich die Erkrankung manifestiert und immer wieder zum Ausbruch kommt. Solche so genannten Rezidive zeigen häufig keine der allgemeinen Symptome oder diese nur in abgeschwächter Form. Schäden der Lymphbahnen mit heftigen Lymphödemen sind indes häufige Begleiter chronischer Verläufe. Um erneuten Ausbrüchen vorzubeugen, wird nicht selten zu einer prophylaktischen Antibiotikabehandlung geraten. Dabei muss das Medikament bis zu zwölf Monate lang täglich eingenommen werden. SL08, Suche „Wundrose und Phlegmone“, „Was Studien sagen“, beschreibt die Methode ausführlich.

Einige der in diesem Artikel weiterhin aufgeführten Quellen setzen sich ebenfalls intensiv mit dem Thema auseinander. Eine zusammenfassende und klare Übersicht über die relevanten Aspekte dieser Erkrankung liefert SL09, „Erysipel“, Erysipel A46“. Zahlreiche Begriffe zum Thema werden hier unter weiteren Stichpunkten aufgelistet. So belastend diese ansteckende Erkrankung für die Betroffenen und damit für einige Ihrer Kunden sein mag, so wichtig sind Informationen bezüglich Vorsorge, Hygiene, SL10, Suche „Ist Wundrose ansteckend“, und Behandlung. Machen Sie Mut und helfen Sie mit Rat und Tat!

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 10/18 ab Seite 82.

Ursula Tschorn, Apothekerin
Wolfram Glatzel, Autor und Redakteur

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