Ein Senior blickt in ein Augenmessgerät mit Licht
Mithilfe eines speziellen Augenspiegels verschafft sich ein Augenarzt einen Eindruck vom Zustand der Netzhaut. © Darunechka / iStock / Getty Images Plus

AMD | Erblindung

KANN EINE MAKULADEGENERATION KÜNFTIG VERHINDERT WERDEN?

FHR-4 – dieses Protein macht gerade in der Wissenschaft Furore. Denn es ist maßgeblich an der Entstehung der trockenen Makuladegeneration beteiligt, gegen die es bisher keine Heilungsmöglichkeit gibt. Die Forscher sehen nun eine Chance, die Erkrankung möglicherweise bereits im Vorfeld zu verhindern.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine der Schrecken des fortgeschrittenen Alters, denn sie führt früher oder später zur Erblindung, Millionen Menschen sind davon betroffen. AMD betrifft die Stelle der Nethaut, an der das schärfste Sehen möglich ist. Sie wird gelber Fleck oder Makula lutea genannt. Es werden zwei Formen unterschieden: Bei der trockenen Version sterben Pigmentzellen der Netzhaut ab. Bei der feuchten Form wachsen hingegen Blutgefäße in die Netzhaut ein und beeinträchtigen das zentrale Sehen. Die umliegenden Sehzellen, die vorrangig dem orientierenden Sehen dienen, sind nicht betroffen, daher kann sich ein AMD-Patient noch recht gut in seiner Umgebung zurechtfinden. Das Fortschreiten der feuchten Form lässt sich durch Medikamente bremsen; gegen die häufigere trockene Variante gibt es allerdings keine effektiven Behandlungsmöglichkeiten.

Natürlich forscht die Wissenschaft mit Hochdruck an der Bekämpfung dieser Krankheit. Dazu muss man sie allerdings erst einmal verstehen. Beide Erkrankungen basieren auf einer gemeinsamen Ursache: die genetische Veranlagung. Auch Fehlfunktionen im Immunsystem stehen auf der Verdachtsliste. Vor diesem Hintergrund haben die Forscher nun das Protein FHR-4 unter die Lupe genommen, da es eine Funktion im Komplementsystem spielt, das bei Entzündungen und der Abwehr von Infektionen eine Rolle spielt.

Indem die Wissenschaftler Blutproben von 484 AMD-Patienten und 522 gleichaltrigen Kontrollpersonen miteinander verglichen, konnten sie nachweisen, dass die Erkrankung mit einer deutlich erhöhten Konzentration von FHR-4 im Blut verbunden ist. Das Protein sammelt sich dabei im Auge an, verstärkt der Makula. „Bis jetzt gab es nur Hinweise auf eine mögliche Rolle von FHR-Proteinen“, sagt Co-Autor Simon Clark von der University of Manchester. „Jetzt konnten wir einen direkten Zusammenhang nachweisen.“

Unterm Strich kam also heraus: Vererbte genetische Veränderungen führen zu einem erhöhten FHR-4-Spiegel im Blut, der dann eine unkontrollierte Aktivierung der Immunreaktionen im Auge hervorrufen kann, die am Anfang der Entwicklung der beiden AMD-Formen steht. Das heißt, dass Menschen, die von Natur aus hohe FHR-4-Spiegel besitzen, ein höheres Risiko haben, später an AMD zu erkranken. Hoffnung setzen die Wissenschaftler nun darin, den Spiegel des schädlichen Proteins frühzeitig zu senken. Damit könne man die Funktion des Immunsystems in den Augen regulieren.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: apotheke adhoc

×