Luftaufnahme Herkulesbauwerk© Andreas Fischer

Schon mal da gewesen?

JUWEL IM HERZEN EUROPAS

Mit seinen monumentalen Wasserspielen und der Herkulesstatue gilt der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel als Beispiel für absolutistische Landschaftsarchitektur und einzigartiges barockes Gesamtkunstwerk.

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Der Herkules, Wahrzeichen von Kassel, krönt in 530 Metern Höhe den Bergpark Wilhelmshöhe. Das monumentale Bauwerk besteht aus drei Teilen: dem felsartig gestalteten Grottenbau, dem offenen Belvedere und der Pyramide mit der 8,30 Meter hohen kupfergetriebenen Herkulesfigur. Von der Aussichtsplattform in 33 Metern Höhe kann man einen einzigartigen Ausblick auf den Bergpark, die nordhessische Stadt und ihr Umland genießen. Als Triumph der Kunst über die Natur und die Allmacht der Schöpfungskraft des Menschen wurde die Anlage Ende des 17. Jahrhunderts von Landgraf Carl von Hessen-Kassel, einem der bedeutendsten Fürsten der Barockzeit, in Auftrag gegeben und vom italienischen Architekten und Wasserbaumeister Giovanni Francesco Guerniero geplant. Die Figur des Herkules schuf der Augsburger Goldschmied Johann Jacob Anthoni als eine der frühesten kupfergetriebenen Monumentalstatuen weltweit.

Outstanding Universal Value 2013 wurde die gesamte Anlage Bergpark Wilhelmshöhe als einzigartiges Beispiel des europäischen Absolutismus gewürdigt und zum UNESCO-Welterbe erklärt. Zu einer der größten Attraktionen gehören die Wasserspiele, die im Grottenbau ihren Ausgang haben. Sie beginnen jährlich am 1. Mai und enden Anfang Oktober. Die Anlage funktioniert heute noch genauso wie vor dreihundert Jahren. Bei dem Schauspiel sprudeln etwa 1300 Kubikmeter Wasser über die Kaskaden beim Oktogon und verschiedene Wasserinszenierungen hinab zum Schlossteich, wo sie mit der 50 Meter hohen Großen Fontäne ihren krönenden Abschluss finden.

Wer dem Lauf des Wassers folgen möchte, sollte allerdings gut zu Fuß sein und festes Schuhwerk tragen. Einzelne Stationen können aber auch bequem mit einem Bus angefahren werden. Das bekannteste Gebäude im Bergpark ist das Schloss Wilhelmshöhe, das mit dem Weißensteinflügel ein historisches Schlossmuseum sowie im Corps de Logis die Antikensammlung, die Gemäldegalerie Alte Meister mit bedeutenden Rembrandt-Werken und die Graphische Sammlung beherbergt.

Lustschlösschen à la Mittelalter Im Gesamtkunstwerk Bergpark Wilhelmshöhe befinden sich außerdem das Große Gewächshaus, dessen filigrane Eisen-Glas-Konstruktion zu den frühesten ihrer Art in Deutschland gehört, das festliche Ballhaus, diverse Kleinarchitekturen und die Löwenburg. Diese erscheint den Besuchern auf den ersten Blick wie eine romantische Ritterruine aus dem Mittelalter, doch erbaut wurde sie erst Ende des 18. Jahrhunderts als pseudomittelalterliche Burg. SP

Diesen Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 11/2021 auf Seite 131.

Weitere Informationen 
www.museum-kassel.de
Wasserkünste: 1. Mai bis 3. Oktober, mittwochs, sonntags, feiertags ab 14.30 Uhr

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