Brille auf einer Tupperdose im Kühlschrank© photoschmidt / iStock / Getty Images Plus
Wenn der Partner die Brille im Kühlschrank deponiert, die Zahncreme zum Schuheputzen benutzt oder den Namen der eigenen Kinder vergisst, kann das auf eine Demenz hindeuten. Für die passende Therapie sind die richtige und frühzeitige Diagnose entscheidend.

Gedächtnislücken

RICHTIGE DIAGNOSE IST WICHTIG FÜR PASSENDE THERAPIE BEI DEMENZ

Manche sprechen von Alzheimer, meinen aber Demenz. Und manchmal stecken ganz andere Ursachen hinter Vergesslichkeit und Verwirrtheit. Was Sie dazu wissen müssen – und wann Betroffene zum Arzt gehen sollten.

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Wenn das Gedächtnis bei Partnern, Eltern oder Geschwistern nachlässt, fragen sich Angehörige, ob dies erste Anzeichen einer Demenz sind. Vergisst eine Person häufiger Namen oder Wörter, ist das noch kein Grund zur Panik.

„Kommt es hingegen öfters vor, dass jemand Verabredungen und Arzttermine vergisst, Gesagtes nach kurzer Zeit wiederholt oder die Orientierung nachlässt, sollten Angehörige hellhörig werden“, sagt Marion Langhorst von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Insbesondere dann, wenn zusätzlich ein sozialer Rückzug und Persönlichkeitsveränderungen auftreten. Dahinter kann Demenz stecken.

In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz. Die meisten davon haben eine Alzheimer-Erkrankung. „Als Demenz bezeichnen Fachleute die Symptome, die im Alltag auftreten. Alzheimer ist eine Erkrankung, die besonders häufig zu dieser Symptomatik führt“, sagt Langhorst. Das bedeutet: Nicht jeder, der dement ist, hat also auch Alzheimer.

Warum Betroffene zum Arzt gehen sollten

Bestimmte Verhaltensweisen können auf eine Demenz hindeuten: Die Brille liegt im Kühlschrank, die Milch lagert in der Badewanne. Wichtig ist dann, die Ursachen abzuklären. Denn Gründe für solche kognitiven Veränderungen gibt es viele.

„Dahinter können Hormonveränderungen oder eine schwere Depression stecken - auch Pseudodemenz genannt, aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten, Flüssigkeitsmangel oder ein veränderter Druck des Gehirnwassers“, sagt Langhorst. „Manche dieser Probleme können behandelt werden.“

Allerdings nur, wenn es eine Diagnose gibt und die Ursache feststeht.

Manche Menschen scheuen sich, zum Arzt zu gehen – auch aus Angst, dass sie ihre Eigenständigkeit verlieren. „Die Diagnose bedeutet aber nicht, dass man automatisch geschäftsunfähig ist“, beruhigt Langhorst.

Hilfe holen und über die Krankheit informieren

Oft fällt es Angehörigen auch schwer, die Veränderungen als Krankheit zu erkennen und akzeptieren. Häufig sorgen sich Partner, dass die bisherige Aufgabenverteilung, die seit Jahrzehnten besteht, nicht mehr funktioniert. „Tatsächlich berichten Angehörige, dass sie Schritt für Schritt ihren Partner verlieren. Das ist sehr schmerzhaft“, so Langhorst, die regelmäßig am Alzheimer-Telefon Betroffene berät.

Doch verdrängen hilft da leider wenig. Tatsache ist: Alzheimer ist derzeit nicht heilbar. „Dennoch gibt es die Möglichkeit, Symptome abzumildern, indem man den Umgang mit Betroffenen verändert und seine Kommunikation an die Krankheit anpasst“, sagt Langhorst.

Quelle: dpa

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