Ein Mädchen in der Schule trägt eine Maske und desinfiziert sich die Hände.
Mit Trennwänden in den Klassenräumen müssten die Kinder nur noch Masken tragen, wenn sie ihren Platz verlassen. © Drazen Zigic / iStock / Getty Images Plus

Schutzmaßnahmen | Klassenzimmer

SO SOLLTE SCHULE AUSSEHEN

Homeschooling fordert die Konzentration und das Durchhaltevermögen von Kindern – und Eltern. Viele fragen sich: Wann ist wieder ein „normaler“ Schulalltag möglich? Coburger Forscher haben genau das untersucht – und eine Antwort.

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Mit Maske in einem nur halb gefüllten Klassenzimmer am Unterricht teilnehmen oder Homeschooling am Küchentisch sind die derzeitigen Optionen für Schüler*innen. Schule ist eines der großen Reizthemen der Pandemie: Manche Eltern fühlen sich im Stich gelassen und die aktuelle Situation zehrt an den Nerven. Doch was ist die Lösung? Seit Monaten wird darüber diskutiert – vor allem darüber, wie der „normale“ Schulalltag wieder beginnen kann, ohne dass sich die Klassenkameraden gegenseitig und später vielleicht andere anstecken.

Die Ergebnisse einer Studie der Hochschule Coburg lässt hoffen: Trennwände in Kombination mit Absauganlagen sollen Infektionen mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern können. So müssten Kinder Masken nur tragen, wenn sie ihren Platz verlassen.

Professor Dr. Philipp Epple, Leiter des Labors für Strömungsmechanik der Hochschule Coburg, und Assistenzprofessor Dr. Dr. Peter Dahlem, Chefarzt der Kinderklinik am REGIOMED-Klinikum Coburg, stellen die Studie gemeinsam vor:

„Wir haben die typische Sitzanordnung in einem Unterrichtsraum simuliert“, sagt Epple. In verschiedenen Versuchen wurden Trennwände im Raum aufgestellt und bis zu sechs Plätze mit Dummys belegt, die über einen Schlauch mit einer Nebelmaschine verbunden waren. Aus den Mündern trat Nebel heraus. Dieser sollte demonstrieren, wie sich Aerosole im Raum verteilen. „Um die Luftströmung besser sichtbar zu machen, wird der Nebel mit einem grünen Linienlaser angestrahlt“, erklärt Epple.

Der Nebel gelangte in den Versuchen von den Mündern zum Folienfenster einer Aufstellwand und stieg nach oben. Anstatt dann über die Kante zu schwappen, fiel der Nebel in einer halbkreisförmigen Bewegung zurück. „Auch ohne das Absaugen erzielen Trennwände eine große Schutzwirkung, die besser als einen Mund-Nasenschutz zu tragen.“ Dennoch muss der Raum nach einer gewissen Zeit gelüftet werden. Epple ergänzt: „Wir haben Tests mit Trennwänden links und rechts gemacht, dann zusätzlich mit einer Trennwand vorn, so dass sich eine U-Form ergibt, mit einer Umlenkleiste und mit Absauganlage.“

Die Forscher konnten nachweisen, dass die mechanische Barriere in Form einer Alltagsmaske weniger zuverlässig ist als transparente Trennwände. Bei Kindern sitzt der Mund-Nasen-Schutz nämlich oft nicht ganz richtig. Außerdem wären Trennwände im Unterricht – aber ohne Maske – ein Schritt in die richtige Richtung. Dahlem erklärt:

Wir Kinderärzte wissen: Wenn ein Kind sich entwickeln soll, braucht es unbedingt die Mimik.

Auch wenn die Forscher nachweisen konnten, dass Absauganlagen in Kombination mit Trennwänden die Aerosolausbreitung sicher verhindern, kann niemand garantieren, dass sich keiner ansteckt. „Kinder kippeln mit dem Stuhl, tuscheln ohne Maske hinter der Trennwand oder an der Bushaltestelle oder sonst wo. Absolute Sicherheit gibt es nicht. Aber die Konzentration der virusbeladenen Aerosole mit unserer Methode im Unterrichtsraum ist sehr gering“, fasst Epple zusammen.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quellen:
https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2021/03/12/studie-coronaschutz-im-klassenzimmer/?indication=
https://www.egms.de/static/pdf/journals/dgkh/2021-16/dgkh000380.pdf

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