Sport führt bei Menschen mit Parkinson zu einer Verbesserung der kognitiven und motorischen Leistungsfähigkeit. © KatarzynaBialasiewicz / iStock / Getty Images Plus

Parkinson | Sport

PARKINSON: SPORT VERBESSERT AUCH KOGNITIVE EINSCHRÄNKUNGEN

Menschen, die unter Parkinson leiden, haben nicht nur Probleme mit der Motorik, sondern auch mit der Kognition. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass sich Sport in beiden Bereichen positiv auswirkt.

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Rund 57 Prozent aller Betroffenen, die an der chronisch neurodegenerativen Erkrankung leiden, haben bereits innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Diagnose leichte kognitive Störungen. Die Mehrheit der Betroffenen leidet bereits nach zehn Jahren an einer Demenz.

Ein deutsch-australisches Forscherteam vom Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft der Deutschen Sporthochschule Köln und der University of the Sunhine Coast hat mittels einer systematischen Literaturanalyse überprüft, welchen Effekt Ausdauer-, Koordinations- und Krafttraining auf die kognitive Leistungsfähigkeit von Betroffenen haben.

„Allgemein wird davon ausgegangen, dass Sport die kognitive Leistungsfähigkeit bei älteren Menschen verbessert beziehungsweise aufrechterhält. Aber ob ein ähnlicher Effekt bei Menschen mit Parkinson zu beobachten ist, ist unklar“, so Tim Stuckenschneider, Leiter der Studie von der Deutschen Sporthochschule Köln.

Grundlage der Analyse waren elf Studien, die vor März 2018 veröffentlicht wurden und den Gütekriterien entsprachen. Bei über 500 Parkinson-Patienten wurde innerhalb dieser Studien die Effektivität verschiedener Sportarten untersucht. Bei vier der elf Studien gab es eine signifikante Verbesserung spezifischer kognitiver Symptome. Eine Verschlechterung konnte bei einer Studie festgestellt werden. Allgemein konnte festgehalten werden, dass sich allein durch die verschiedenen Bewegungsinterventionen eine Linderung der Symptome einstellte.

Aufgrund dieser Ergebnisse kommen die Forscher zu dem Schluss, dass Sport grundsätzlich zu einer Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit bei Betroffenen führt. Derzeit ist es allerdings noch nicht möglich, eine Empfehlung für eine bestimmte Sportform zu geben, die eine Verbesserung der kognitiven Leistung hervorruft. Daher ist es aufgrund der dünnen Studienlage in den Augen der Forscher essenziell, die Sportformen und die Auswirkungen direkt miteinander zu vergleichen.

„Die Sporttherapie muss – und ist bereits vielerorts – ein essenzieller Bestandteil der Behandlung der Parkinsonerkrankung. Allerdings wird die Sporttherapie weitestgehend empfohlen, um motorische Symptome zu behandeln. Im Sinne einer ganzheitlichen Therapie sollten auch die Effekte des Sports auf die nichtmotorischen Bereiche wie die Kognition anerkannt werden“, so Stuckenschneider.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Ärzteblatt

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