Crispr-Cas, die Genschere, soll nun auch gegen schädliche Viren-DNA eingesetzt werden. © CIPhotos / iStock / Getty Images Plus

Crispr-Cas | Virusinfektionen

SCHNEIDET DIE GENSCHERE BALD VIREN KAPUTT?

Schöne neue Welt: Statt mit Medikamenten gegen Viren vorzugehen, die mehr schlecht als recht helfen, versuchen die Forscher einen anderen Weg: Wie wäre es, wenn man mit der berühmten Genschere Crispr-Cas ein Enzym entwickelt, das die Viren einfach in Stücke schneidet und damit unschädlich macht?

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Influenza, Ebola oder Zika: RNA-Viren gehören zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Menschheit. Sie landen auf der Oberfläche von Körperzellen, dringen ein und bringen die befallene Zelle dazu, nur noch Viren-DNA zu produzieren. Bis das schädliche Partikel unschädlich gemacht werden kann, ist zumeist schon ein hoher Krankheitsgrad erreicht – bis hin zum Tod.

Denn es gibt nur wenig antivirale Medikamente und auch die zunehmende Resistenzbildung macht den Wissenschaftlern zu schaffen. Die Viren sind sehr trickreich und passen sich immer wieder an veränderte Bedingungen an. Die neue Methode, die man nun entwickelt hat, ist kompliziert, beruht aber im Wesentlichen darauf, dass Crispr-Cas ein Schneide-Enzym konfiguriert, welches die krankmachenden RNA-Viren gezielt herausschneidet und somit unschädlich macht. Es galt nur noch herauszufinden, ob dieses neue Werkzeug nicht durch die Fähigkeit der Viren, sich an neue Bedingungen blitzschnell durch Neukombinationen anzupassen, ausgetrickst würde. So probierte man die Genschere an menschlichen Zellkulturen aus: Nach 48 Stunden hatten die Crispr-Cas-Enzyme den Gehalt an viraler DNA in den Zellkulturen um das 40-fache reduziert. Anschließend setzten die Wissenschaftler die Viren wieder auf ihr krankmachendes Geschäft an: Ihr Infektionspotenzial hatte allerdings um das 300-fache abgenommen.

Co-Autorin Catherine Freije von der Harvard University hofft, dass sich daraus ein neues klinisches Verfahren entwickelt, das Diagnose, Bekämpfung und Wirkungsnachweis einer Virusinfektion ermöglicht.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: www.wissenschaft.de

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