Bempedoinsäure kann zusätzlich zu einer Statintherapie verabreicht werden, um den LDL-Cholesterolspiegel zu senken. © ogichobanov / iStock / Getty Images Plus

Cholesterin | Studie

NEUER CHOLESTEROLSENKER GEFUNDEN

Dass Statine einen erhöhten Cholesterolspiegel senken, ist bekannt. Bislang gab es allerdings wenig sinnvolle Alternativen. Bempedoinsäure könnte nun nach den Ergebnissen einer Studie eine echte orale Alternative sein.

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Lange Zeit war es im Therapiefeld des Cholesterolspiegels ruhig, was Alternativen angeht. Dann wurde die Forschung angekurbelt und seit 2015 gibt es die PCSK-9-Hemmer Alirocumab (Praluent®) und Evolocumab (Repatha®). Diese sind in der Wirkung deutlich stärker als Statine, kommen allerdings aber aufgrund der höheren Kosten und der notwendigen parenteralen Applikation für Patienten als echte Alternative nicht infrage.

Daher ist es sinnvoll und wichtig, weiter nach anderen Optionen zu forschen. Vor allem im Bereich der oral applizierbaren Substanzen. Bempedoinsäure, ein ATP-Citrat-Lyase (ACL)-Inhibitor, der die Cholesterol- und Fettsäuresynthese in der Leber hemmt und das LDL-Cholesterol durch eine Hochregulierung des LDL-Rezeptors senkt, ist ein aussichtsreicher Kandidat. Die Ergebnisse einer neuen Studie zeigen, dass Bempedoinsäure in Kombination mit einer bereits ausgereizten Statintherapie eine zusätzliche Senkung des Cholesterolspiegels bewirken kann.

Insgesamt nahmen an der Studie 2230 Probanden teil, die beim Start der Studie einen LDL-Cholesterol-Wert von durchschnittlich 103 mg/dl hatten und das, obwohl bereits eine Behandlung mit der maximal tolerierten Statindosis durchgeführt wurde. Die Patienten erhielten nun ihm Rahmen der Studie zusätzlich über 52 Wochen entweder Bempedoinsäure oder Placebo. Der LDL-Cholesterol-Wert war in der Bempedoinsäure-Gruppe nach zwölf Wochen bereits durchschnittlich um 19,2 mg oder 16,5 Prozent gesunken. Im Vergleich zur Placebo-Gruppe gab es sogar einen Rückgang von 18,1 Prozent. Die Autoren um Dr. Kausik K. Ray vom Imperial College in London zeigten zudem auf, dass die Raten aller Nebenwirkungen und von schweren Nebenwirkungen in beiden Gruppen vergleichbar war. Unter der Zugabe von Bempedoinsäure kam es allerdings etwas häufiger zu einem nebenwirkungsbedingten Abbruch der Medikation und zu Gicht.

Der Hersteller Daiichi-Sankyo und Esperion teilte Ende Februar mit, dass die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassungsanträge für ein Bempedoinsäure-Monopräparat und eine Fixkombi mit Ezetimib validiert habe. Somit ist die Voraussetzung erfüllt, dass sich der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA mit den Anträgen beschäftigt. Eine Zulassung in Europa ist für den Cholesterolsenker somit durchaus in nächster Zeit denkbar.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung


Originalpublikation: DOI: 10.1056/NEJMoa1803917

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