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Arzneimittelnebenwirkungen/Interaktionen

WIE APOTHEKEN HAUSÄRZTEN HELFEN KÖNNTEN

Die Beratung durch einen Apotheker hat in einer britischen Studie die Fehlerrate von Hausärzten bei Arzneimittelverordnungen deutlich gesenkt.

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Ausgangssituation waren die Ergebnbnisse einer US-Studie, in der sich zeigte, dass es bei bei sieben von 100 Hausarztpatienten wenigstens einmal im Jahr zu vermeidbaren Arzneimittelnebenwirkungen kam. Einige Fehler traten immer wieder auf. Dazu gehörte beispielsweise die Verordnung von nicht-steroidalen Antiphlogistika ohne Gastroprotektion bei Patienten mit einem Magenulkus in der Vorgeschichte.

Auch die Verordnung von Betablockern an Asthmapatienten sollte unterbleiben. Bei älteren Patienten mit eingeschränkter Nierenschwäche sollte die Verordnung von ACE-Hemmern beziehungsweise Schleifendiuretika nicht ohne ein Monitoring von Nierenfunktion und Elektrolyten erfolgen.

Ein Team um Anthony Avery von der Universität Nottingham hat daraufhin in einer Studie untersucht, ob eine intensive Beratung durch einen Apotheker die Häufigkeit dieser drei Fehler senken kann. In einer Gruppe erhielten die Ärzte von ihrer Praxissoftware eine Rückmeldung, wenn sie einen der drei genannten Fehler begangen hatten, in der zweiten Gruppe erhielten sie ebenfalls einen Warnhinweis der Praxissoftware. Es schloss sich aber zusätzlich eine Beratung durch einen Apotheker an. Dazu arrangierte der Apotheker ein Treffen in der Hausarztpraxis, zu dem neben dem Arzt ein weiteres Mitglied des Praxisteams eingeladen wurde (Helferin, Praxismanager). Thema war der Medikationsfehler sowie die Erkundung von Möglichkeiten, wie dieser in Zukunft vermieden werden kann.

Diese zusätzliche Betreuung hatte eine deutliche Reduktion in der Fehlerrate zur Folge: NSAID wurden zu 42 Prozent seltener ohne Magenprotektion verschrieben, Asthmapatienten erhielten zu 27 Prozent seltener Betablocker, und bei der Verordnung von ACE-Hemmern und Schleifendiuretika wurden die Labortests zu 49 Prozent seltener vergessen. Alle Unterschiede waren statistisch signifikant. Avery beziffert den Zeitaufwand der Apotheker auf 2 Stunden pro Woche. Quelle: rme/aerzteblatt.de

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