Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bei Fußballerinnen in acht Hirnregionen Beschädigungen nachzuweisen sind. © Barry Austin / iStock / Getty Images Plus

Fußball | Kopfbälle

WARUM KOPFBÄLLE FÜR FUSSBALLERINNEN KRITISCHER SIND

Fußball ist ein sehr beliebter Sport in Deutschland. Die Nationalmannschaften sind sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen sehr erfolgreich. Woche für Woche sieht man live oder im Fernsehen, wie die Spieler den Ball nicht nur mit den Füßen spielen, sondern auch mit dem Kopf. Dabei ist das Kopfballspiel gar nicht so gesund, vor allem für Fußballerinnen.

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Um herauszufinden, wie stark sich die Wucht des Aufpralls auf den Kopf auf das Gehirn auswirkt, hat ein Forscherteam um den Neuroradiologen Professor Dr. Michael L. Lipton vom Albert Einstein College of Medicine in New York 49 männliche und 49 weibliche Kicker untersucht. Die Probanden im Alter zwischen 18 und 50 Jahren mussten sich hierfür in den Kernspin legen. In dem Jahr vor der Untersuchung hatten alle Probanden rund 470 Kopfbälle geschossen. Für die Untersuchung wurde ein spezielles MRT-Verfahren, die sogenannte Diffusions-Tensor-Bildgebung angewandt. Mittels dieses Verfahrens ist es möglich, die Wasserverteilung im Gewebe der Weißen Substanz zu ermitteln.

Die Ergebnisse zeigten, dass bei den Fußballerinnen in acht Hirnregionen Beschädigungen nachzuweisen sind, bei den Fußballern hingegen sind es nur drei. Außerdem ist deutlich zu erkennen, dass die beschädigen Regionen bei den Frauen viel größer, nämlich fünfmal so groß sind, wie bei den Männern. Zwar sind die Veränderungen laut den Wissenschaftlern nur gering und ohne klinische Auswirkungen. Trotzdem ist es möglich, dass durch diese Veränderungen künftige Hirnschäden angekündigt und es möglicherweise zu geistigen Beeinträchtigungen oder Verhaltensveränderungen führen könnte.

Aufgrund der Ergebnisse sollte darüber nachgedacht werden, geschlechtsspezifische Regeln im Fußball einzuführen, um ein übermäßiges Kopfballspiel zu vermeiden.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Rubin TG et al. Radiology 2018; 289; 478-486 aus Medical Tribune, 53. Jahrgang, Nr. 46; 16. November 2018, 22

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