Psoriasis-Patienten plagen sich auch häufig mit Plaques auf der Kopfhaut herum. © Ridofranz / iStock / Getty Images Plus

Psoriasis | Metaanalyse

SCHUPPENFLECHTE ERHÖHT KREBSRISIKO

Schuppenflechte ist keineswegs nur eine lästige, aber harmlose Hauterkrankung: Sie geht auch mit zahlreichen Komorbiditäten einher. Forscher entdeckten nun auch einen Zusammenhang mit einem erhöhten Krebsrisiko.

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Dass die Psoriasis, wie die Schuppenflechte medizinisch genannt wird, keine Bagatelle ist, weiß man seit Jahren: Überdurchschnittlich häufig läuft sie mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychischen Beschwerden konform. Wissenschaftler aus Manchester haben nun zusätzlich 58 Beobachtungsstudien analysiert. Das Ergebnis: Wer unter Schuppenflechte leidet, hat generell ein um etwa 18 Prozent erhöhtes Krebsrisiko. Die höchsten relativen Risiken gab es demnach bei Krebserkrankungen in der Mundhöhle, Speiseröhre, Leber und dem Kehlkopf. Auch an Dickdarmkrebs, Nierenkrebs, Lymphomen und Pankreaskarzinomen erkranken Menschen mit Schuppenflechte häufiger. Selbst das Sterberisiko durch Krebs ist bei Menschen mit schwerer Psoriasis höher als bei Menschen ohne Hauterkrankung.

Die chronisch-entzündliche Hauterkrankung macht sich durch charakteristisch stark schuppende, rötlich-entzündete Hautstellen bemerkbar. Häufig sind diese von silbrig-glänzenden Schuppen bedeckt (Plaques), die sich leicht erhaben darstellen. Ellbogen, Knie, der behaarte Kopf und die Haut hinter den Ohren sind besonders betroffen. Die Erkrankung wird von starken Schmerzen, extremem Juckreiz oder Brennen der Haut begleitet. Etwa zwei Millionen Deutsche leiden unter diesen Symptomen.

Die Begleiterscheinungen sind nicht ohne: So leiden Betroffene nicht nur unter den stark verhornten und geröteten Ausschlägen, sie werden auch oft ausgegrenzt und stigmatisiert. Eine epidemiologische Studie aus Dänemark zeigte darüber hinaus, dass Psoriatiker doppelt so häufig von Depressionen betroffen sind wie die Allgemeinbevölkerung.

Woher die Schuppenflechte kommt, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Genetische Veranlagung ist einer der Aspekte, der aber nicht zwingend zum Ausbruch der Erkrankung führen muss. Verschiedene Trigger begünstigen den Ausbruch der Krankheit: Infekte durch Streptokokken, wie beispielsweise eine Mandelentzündung, Stress oder auch ungesunde Ernährung. Hormonschwankungen in der Schwangerschaft und Pubertät oder psychische Faktoren kommen ebenfalls als Auslöser in Frage. Auch verschiedene Medikamente wie ACE-Hemmer, Betablocker und Statine sollen den Ausbruch begünstigen und den Verlauf verschlimmern.

Behandelt wird die Schuppenflechte zunächst topisch mit Cremes, Lotionen oder Schäumen. Akute Schübe erhalten Corticoide, Vitamin-D-Derivate oder Präparate mit Steinkohlenteer. Bei einer PUVA-Therapie (Photosensibilisiertes 8-Methoxypsoralen plus UVA-Licht) wird eine Wirkstoffgabe mit einer UV-Bestrahlung kombiniert. Schwere Formen therapiert man mit Immunsuppressiva, zum Beispiel mit Fumarinsäureester, Methotrexat, Ciclosporin oder bestimmten Biologicals.

Die Wissenschaftler aus Manchester appellieren nun an die Dermatologen: Ihnen sollte das erhöhte Krebsrisiko bewusst sein, damit rechtzeitig Früherkennungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden können. Weitere Studien seien aber notwendig, um die zugrunde liegenden Mechanismen des erhöhten Risikos zu verstehen.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Apotheke adhoc

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