Roter Staub. © chaluk / iStock / Getty Images Plus
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Farb- und Duftstoffe

PARFUM, PIGMENT – PROBLEM?

Duft- und Farbstoffe sind in den meisten Kosmetika enthalten, denn sie machen das Produkt attraktiver. Einige dieser Ingredienzien sind jedoch in Verruf geraten. Was ist das Problem und wie erkennen Sie sie?

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Sie kennen das aus der Rezeptur: Die meisten Salbengrundlagen haben einen nicht sehr angenehmen Eigengeruch. Deshalb setzen Kosmetikhersteller oft Duftstoffe zu, die diesen überdecken. So ein Duft kann zum Markenzeichen werden: Denken Sie an die blaue Creme mit den weißen Großbuchstaben – na, haben Sie den Geruch schon in der Nase? Der Duft kann aber auch die Wirkung des Kosmetikums ausmachen, wie Fichtennadelöl im Badezusatz.

Allergenes Aroma Die Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe (INCI) bezeichnet diese Bestandteile als „Parfum“ oder „Aroma“. Für 26 besonders allergene und hautreizende Düfte hat die Europäische Union festgehalten, dass sie in der Übersicht der Inhaltsstoffe namentlich aufgeführt werden müssen, der Oberbegriff „Parfum“ reicht hier nicht. Dazu gehören unter anderem Eugenol, Citral und Limonene.

Nitro-Moschusverbindungen reichern sich im Grundwasser an, in Meerestieren wurden sie bereits nachgewiesen. Diese Duftstoffe gehen auch in die Muttermilch über. In Tierversuchen schädigten sie Nervensystem und Erbgut, sie sind aber weiterhin zugelassen. Viele Duftstoffe haben auch desinfizierende Eigenschaften, Hersteller können sie deshalb statt als Parfum als antibakteriellen Inhaltsstoff ausweisen. So ein Produkt darf sich in diesem Fall „parfumfrei“ nennen.

So schön bunt… Farbstoffe und Pigmente finden Sie in vielen Produkten. Sie färben reichhaltige Tagescremes gelblich, damit sie ein bisschen gehaltvoller aussehen, das Reinigungs-Tonic blau, weil es dann erfrischend erscheint, oder verleihen Make-Up seine Deckkraft. Farbpsychologischen Untersuchungen zufolge tragen die Farbstoffe essenziell zum Gesamteindruck eines Produkts bei. Zum Einsatz kommen natürliche und synthetische Farbstoffe sowie Pflanzenextrakte, die eigentlich wegen ihrer Pflegewirkung genutzt werden, aber gleichzeitig färbende Eigenschaften haben. Die INCI-Bezeichnung gibt die Colour-Index-Nummer an, also „CI“ und eine Zahl.

Steht Rot für Gefahr? Auch bei den Farbstoffen gibt es Vertreter, die in Verruf geraten sind. Karminrot (CI 75470) beispielsweise, das man aus der Cochenilleschildlaus gewinnt. Damit ist es für Veganer ungeeignet, auch viele Moslems betrachten es als haram und viele Juden als nicht koscher. Es gibt jedoch eine synthetische Alternative: Cochenillerot A (CI 16255). Zudem steht Karminrot im Verdacht, Allergien auszulösen und Hyperaktivität bei Kindern zu begünstigen. Azofarbstoffe stehen ebenfalls wegen ihres allergenen und ADHS-fördernden Potenzials in der Kritik, möglicherweise sind sie auch kanzerogen.

Etwa die Hälfte der 4000 zugelassenen Farbstoffe gehören zu dieser Gruppe. Die umstrittensten Vertreter sind Tartrazin (CI 19140), Rot 2G (CI 18050), Azorubin (CI 14720) und Curryrot (CI 16035). Hier ist also Ihre Beratung gefragt. Zudem bieten Kosmetik-Siegel Orientierung: Der Deutsche Allergie- und Asthmabund zertifiziert Produkte, die frei von Duftstoffen, Aromastoffen und ätherischen Ölen sind, sowie keine als Kontaktallergene bekannten Farbstoffe und weitere Inhaltsstoffe enthalten.

Den Artikel finden Sie auch in der Sonderausgabe von DIE PTA IN DER APOTHEKE „Kosmetik – Inhaltsstoffe in Kosmetika“ auf Seite 18.

Gesa Van Hecke, PTA/Redaktionsvolontärin

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