Für eine Blutprobe wird meist venöses Blut verwendet, es kann unter Umständen aber auch kapillares oder arterielles Blut entnommen werden. Nach entsprechender Aufarbeitung der Probe im Labor, können selektive Tests durchgeführt und zum Beispiel auf bestimmte Tumormarker untersucht werden. © Iliescu Catalin / 123rf.com

Onkologie | Testverfahren

MIT BLUTPROBE KREBS IDENTIFIZIEREN

Aufwendige Krebs-Früherkennungs-Methoden kosten den Patienten Zeit und Mühe und die Krankenkasse Geld. Die Forschung nach vereinfachten Testverfahren läuft bereits, die Methodik wird ständig verfeinert, um die Sensitivität und Spezifität weiter zu erhöhen. Ein neuer Bluttest soll nun in der Lage sein, acht verschiedene Krebsarten zu detektieren.

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US-Wissenschaftler veröffentlichten vor kurzem ein Testverfahren, das Eierstock-, Leber-, Magen-, Pankreas-, Speiseröhren-, Brust-, Darm-, und Lungenkrebs in frühen Stadien erkennen soll. Und dies nur mittels einer Blutprobe. Zurzeit gehören andere diagnostische Verfahren wie Mammografie, Magenspiegelung oder Koloskopie zu den Standard-Verfahren. Dabei handelt es sich um recht aufwendige und auch zum Teil kostspielige Verfahren. Da diese Krebsarten (in den USA) für 60 Prozent aller onkologisch bedingten Todesfälle verantwortlich sind, besteht ein großes Interesse an Screening-Verfahren. Bisher existieren diese jedoch nur für Brust-, Darm- und Lungenkrebs.

Bei CancerSEEK handelt es sich um einen Bluttest, der auf zehn „krebstypische“ Proteine und 16 „Krebsgene“ reagiert. Sobald Tumorzellen zerfallen, sind diese Zielstrukturen im Blut nachweisbar. Erprobt wurde das Verfahren an 1005 Patienten mit nicht metastasierenden Krebserkrankungen in den Stadien I bis III und an 812 gesunden Probanden. Im Durchschnitt ergaben sich eine Sensitivität von 70 Prozent und eine Spezifität von 99 Prozent. Das bedeutet, dass 70 Prozent korrekt als krank identifiziert wurden, eine hohe Sensitivität eines Testverfahrens ist immer dann nötig, wenn eine Erkrankung mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden soll. Mit einer 99-prozentigen Spezifität zeigt das Verfahren, dass nur bei einem Prozent der Teilnehmer fälschlicherweise ein positives Ergebnis festgestellt wurde. Mit einer hohen Spezifität kann eine Erkrankung also mit großer Sicherheit bestätigt werden. Bei einigen Probanden konnte der Bluttest sogar das Gewebe identifizieren, welches von dem Tumor betroffen war.

Die Ergebnisse zeigen eine verbesserungswürdige Sensitivität für den praktischen Einsatz an Patienten ungewisser Genese. Dennoch ist das Forscherteam davon überzeugt, den Test bereits zur Früherkennung einsetzen zu können. Dies gilt vor allem für die Krebsarten, für die aktuell noch kein anderes Screening-Verfahren existiert.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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