Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit verläuft zwar meistens harmlos, jedoch sind Infizierte hochansteckend. Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, sollte enger körperlicher Kontakt vermieden werden. © Romolo Tavani / 123rf.com

Viruserkrankungen

HAND-FUSS-MUND-KRANKHEIT – EIN GANZJÄHRIGES ÜBEL

Es gibt ein paar Krankheiten, von denen hat man zwar schon einmal gehört, man bekommt sie aber erst dann, wenn man Kinder hat, die Kindergarten oder Schule besuchen. Eine sehr weit verbreitete Infektionskrankheit, die auch gerne scherzhaft Maul-und Klauenseuche genannt wird, obwohl sie nichts mit der Huftiere betreffenden Krankheit zu tun hat, ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit, oder kurz: HFMK.

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HFMK oder nicht? Appetitlosigkeit, Halsschmerzen, Fieber – vor allem zu Beginn der Erkrankung denkt man nicht sofort an HFMK. Treten die charakteristischen Bläschen an Mund, Händen und Füßen auf, kann eine Diagnose dann aber vergleichsweise einfach gestellt werden und bedarf in der Regel keiner Labordiagnostik (Blutabnahme, Anlegen einer Kultur, PCR). Scharlach, Windpocken, Stomatitis aphtosa (Mundfäule), Mandelentzündung, Soor, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Herpesinfektionen, die mit einer ähnlichen Symptomatik einhergehen, können spätestens dann ausgeschlossen werden. Das oft scherzhaft verwendete Synonym „Maul- und Klauenseuche“ bezeichnet zwar auch eine Virusinfektion, betrifft aber vor allem Huftiere und wird von einem anderen Virus übertragen. Bei Landwirten, die eng mit Kühen oder Schafen zusammenarbeiten, sollte man dennoch auch an diese Infektionskrankheit denken.

„Weit verbreitet, stark ansteckend, aber harmlos“ Gegen HFMK existiert keine ursächliche Therapie, so kann lediglich eine symptomatische Behandlung zu einer Linderung der Beschwerden beitragen, die Krankheitsdauer aber nicht beeinflussen. Je nach Ausprägung können fiebersenkende Säfte oder Tabletten mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen eingesetzt werden. Tinkturen, Pinselungen oder Cremes zur Anwendung in der Mundhöhle helfen bei schmerzhaften Entzündungen. Pflanzliche Inhaltstoffe wie Kamille, Melisse, Rhabarber oder Salbei haben sich als nebenwirkungsarme Alternativen bewährt. Aber auch Lokalanästhetika wie Lidocain oder Polidocanol können in geeigneter Dosierung je nach Alter zum Einsatz kommen. Das Lutschen von Eiswürfeln oder langsames Trinken gut gekühlter Getränke wird von vielen als angenehm empfunden. Scharfe, heiße oder salzige Speisen sollten in dieser Zeit vermieden werden. Gegen juckende oder entzündete Bläschen an den Handinnenflächen und Füßen können Lotionen oder Cremes helfen. Zinkoxid hat austrocknende und kühlende Eigenschaften, Phenolsulfonsäure und Harnstoff helfen bei nässenden Ausschlägen, Polidocanol kann lästigen Juckreiz mildern, Dexpanthenol fördert die Wundheilung.

Erst gar nicht anstecken Wie bei allen anderen Infektionskrankheiten auch, ist eine gute Händehygiene die Basis des Infektionsschutzes. Besonders nach dem Toilettengang beziehungsweise dem Windelwechseln, vor der Zubereitung von Lebensmitteln und nach dem Niesen/Husten sollten sie gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden (mindestens 30 Sekunden). Potenziell verunreinigte Oberflächen (Türgriffe, sanitäre Anlagen, Spielzeug) sollten regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Auch wenn es gerade bei den Kleinsten schwerfällt, ein enger Körperkontakt (küssen, schmusen, Besteck/Teller teilen) sollte möglichst vermieden werden.
Tatsächlich gibt es auch für HFMK Risikogebiete, in Südost-Asien tritt die Krankheit zum Beispiel immer wieder epidemisch auf. Hier sollten zusätzliche Maßnahmen getroffen werden: Trinkwasser abkochen, Nahrungsmittel erhitzen, Obst schälen. In diesen Gebieten wird auch seit einigen Jahren ein Impfstoff gegen bestimmte Erreger eingesetzt. Aufgrund der hohen Mutationsrate wird dessen Bedeutung allerdings als gering eingestuft. Ähnliches gilt leider übrigens auch für die Immunität nach einer Infektion: ja, aber nur gegen die entsprechende Erregervariante des jeweiligen Enterovirus.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: www.onmeda.de
   Robert-Koch-Institut

„Hand-Fuß-Mund-Krankheit – ein ganzjähriges Übel”

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