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Mouches volantes

FLIEGENDE MÜCKEN

Die „Glaskörperflocken“ sind Punkte oder Flecken im Gesichtsfeld. Auch wenn sie als lästig empfunden werden, sind sie doch ungefährlich und gehören zum normalen Alterungsprozess.

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Die meisten Menschen kennen dieses Phänomen: Blickt man auf eine weiße Wand oder in den Schnee, erscheinen schwarze Flusen, Fäden oder Mücken, die andere Personen nicht wahrnehmen. Sie können auch plötzlich beim Lesen auftauchen. Wenn diese kleinen schwarzen Punkte vor dem Auge tanzen, kann es sich um Mouches volantes handeln. Dabei sieht es so aus, als würden Mücken vor dem Gesicht herum schwirren, doch tatsächlich liegt eine Problematik im Auge vor.

Daher zählt die Störung zu den sogenannten entoptischen Phänomenen; subjektive, visuelle Erscheinungen, deren Ursachen innerhalb des Sehsystems liegen. Früher oder später erlebt fast jeder Mensch derartige Glaskörpertrübungen, die zwar lästig, aber meist harmlos sind. Sollten die Trübungen jedoch plötzlich deutlich zunehmen oder mit Lichtblitzen einhergehen, könnte eine beginnende Netzhautablösung vorliegen. In diesem Fall sollte man unbedingt einen Augenarzt konsultieren, um den Augenhintergrund untersuchen zu lassen.

Anatomie Die Augen werden von sechs Augenmuskeln gesteuert, sodass sie Bewegungen wie Rollen oder Drehen ausführen können. Die äußere Haut des Auges setzt sich aus der Lederhaut und der Hornhaut (Cornea) zusammen. Letztere besteht aus kollagenartigen Fasern, ist lichtdurchlässig und wird teilweise durch die Bindehaut (Konjunktiva), die auch das Innere der Augenlider auskleidet, bedeckt. Die Hornhaut besitzt keine Blutgefäße und ist durchsichtig.

Die mittlere Augenhaut beinhaltet die Iris (Regenbogenhaut), die Chorioidea (Aderhaut) und den Corpus ciliare (Ziliarkörper). Die Aderhaut ist reich an Blutgefäßen und ernährt die angrenzenden Bereiche. Im Corpus ciliare befindet sich die Ziliarmuskulatur, welche die bikonvexe (beidseitig gewölbte) Linse verändert. Bei einer Wölbung der Linse durch den Ziliarmuskel verstellt sich ihre Brechkraft.

TIPPS FÜR DAS BERATUNGSGESPRÄCH
Erklären Sie Ihren Kunden, dass sie sich im Allgemeinen bei Mouches volantes keine Sorgen machen müssen. Drei Punkte sind jedoch zu beachten: Treten die Pünktchen zum ersten Mal auf, ist die Konsultation eines Augenarztes ratsam, um seltene, krankhafte Ursachen auszuschließen. Verschlimmern sich die Beschwerden urplötzlich, sollte ebenfalls ein Mediziner aufgesucht werden, da eine mögliche Netzhautablösung dann mit einer Laserbehandlung abgewendet werden kann. Grundsätzlich ist es ab dem 40. Lebensjahr empfehlenswert, ein Mal jährlich die Augen überprüfen zu lassen, um Augenkrankheiten, die unter Umständen die Sehfähigkeit bedrohen, rechtzeitig zu entdecken.

Die Iris ist die sogenannte Blende des Auges und kann die Öffnung zur Pupille beeinflussen. Dazu nutzt sie zwei Muskeln: Der Musculus sphincter pupillae verengt die Pupille, der Musculus dilatator pupillae erweitert diese. Ganz innen liegt die Netzhaut (Retina), bestehend aus einem lichtempfindlichen und einem lichtunempfindlichen Teil.

Das Augeninnere wird vom Glaskörper ausgefüllt, dessen Volumen etwa vier Milliliter beträgt. Er besteht zu 98 Prozent aus Wasser, enthält kaum Zellen und wird durch ein Fibrillengerüst gefestigt. Seine kugelförmige Struktur erhält das Auge durch den Augeninnendruck. Der Glaskörper verliert im Verlauf des Lebens an Flüssigkeit und schrumpft. Dabei entmischt sich der homogene Glaskörper, sodass sich faserige Anteile und flüssigkeitsgefüllte Hohlräume bilden. Erstere schwimmen im Auge herum und werfen Schatten auf die Netzhaut, was sich durch die beschriebenen Symptome bemerkbar macht.

Als besonders unangenehm empfinden Patienten die Trübungen, wenn sich das Glaskörpergel von der Netzhautoberfläche ablöst. Dieser Vorgang ist ein ganz normaler Alterungsprozess im Auge, der keinen Einfluss auf die Sehschärfe nimmt.

Operationen sind selten Auch wenn die Erscheinungen lästig sind, gefährlich sind sie in der Regel nicht. Die beste „Therapie“ ist es, sich an die schwarzen Flecken zu gewöhnen. Wer sie als sehr störend empfindet, sollte daher gezielt üben, die kleinen Mücken zu übersehen. Mit der Zeit ist das Gehirn bis zu einem gewissen Grad in der Lage, die Wahrnehmungen auszublenden.

Auch wenn sich Betroffene durch Mouches Volantes enorm beeinträchtigt fühlen, ist eine operative Entfernung des Glaskörpers (Virektomie) dennoch selten, da der Eingriff verschiedene gravierende Risiken (z. B. die Gefahr einer Linsentrübung oder Totalverlustes des betroffenen Auges) birgt. Eine vorherige ausführliche Untersuchung ist dabei zwingend, um beispielsweise Entzündungen oder mögliche Erkrankungen der Netzhaut auszuschließen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 05/14 ab Seite 114.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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