Drei Impfstofffläschchen, alle sind mit "COVID-19" beschriftet, aber in anderen Farben.
Der Impfstoff von Astrazeneca ist der dritte, der die bedingte Zulassung in der EU erhalten hat. © John Kevin / iStock / Getty Images Plus

EMA | STIKO

ASTRAZENECA-IMPFSTOFF ZUGELASSEN – ABER NUR FÜR JÜNGERE?

Am 29. Januar erteilte die EU-Komission einem dritten Corona-Impfstoff die bedingte Zulassung in der Europäischen Union: Dem Präparat von Astrazeneca. Wie gut es bei Senioren wirkt, ist jedoch noch nicht klar. Und wie viele Impfdosen bekommt die EU überhaupt?

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Am vergangenen Freitag ließ die EU-Komission auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) den Corona-Impfstoff von Astrazeneca bedingt zu. Großbritannien verimpft die Vakzine bereits seit Mitte Januar. EMA-Leiterin Emer Cooke meint über die zugelassenen Impfstoffe: „Keiner ist perfekt, keiner ist ein Zaubermittel. Aber gemeinsam ist es ein vielversprechendes Arsenal.“ Gemeinsam sei es jedoch ein vielversprechendes Arsenal im Kampf gegen die Pandemie.

Keiner ist perfekt, keiner ist ein Zaubermittel. Aber gemeinsam ist es ein vielversprechendes Arsenal.

Wirksam bei Älteren?
Die EMA empfiehlt den Impfstoff allen über 18 Jahren. Experten hatten zuvor Bedenken geäußert, da es in den Studien nicht genug Probanden über 55 Jahren gegeben hätte. Die Italienische Arzneimittelbehörde Agenzia Italiana del Farmaco (AIFA) empfiehlt die Nutzung deshalb nur für Personen unter 55. Dennoch könne das Mittel die Impfkampagne stärken.

In Deutschland vertritt die Ständige Impfkomission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) eine ähnliche Auffassung: Das Präparat werde „aktuell aufgrund der derzeit verfügbaren Daten nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen“. Professor Dr. Thomas Mertens, Virologe und Leiter der STIKO, versicherte gleichzeitig, dass man weitere Daten zur Effizienz bei älteren Menschen prüfe und die Empfehlungen gegebenenfalls aktualisieren werde. Die Sicherheit des Impfstoffs stehe außer Zweifel.

Die Sicherheit steht außer Zweifel.

Zeit gewinnen
Serpil Midyatli, stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD, schlägt vor, den Astrazeneca-Impfstoff bevorzugt medizinischem Personal zu impfen. Lehrer, Erzieher und die Polizei sollen folgen: „Bis dahin hat die Firma genügend Zeit, um auch die Wirksamkeit für über 65-Jährige nachzuweisen.“

Massentaugliches Präparat
Professor Dr. Clemens Wendtner, Chefarzt an der München Klinik Schwabing, sprach über die Zulassung als „einen guten Tag für die Impfkampagne“. Der dritte verfügbare Impfstoff sei effizient und sicher. Er sei im Vergleich zu den Präparaten von Biontech und Moderna besonders massentauglich, weil er kostengünstiger ist und bei Kühlschranktemperatur transportiert und gelagert werden kann.

Wie viele Impfdosen bekommt die EU denn nun?
Astrazeneca möchte nun doch mehr Impfdosen für die EU bereitstellen als zuletzt angekündigt. Das britisch-schwedische Unternehmen stockt um 9 Millionen auf 40 Millionen Dosen im ersten Quartal 2021 auf – die Hälfte der ursprünglich geplanten Menge von 80 Millionen Impfdosen. Zudem soll der Impfstoff eine Woche früher als geplant ausgeliefert werden.

Und was kommt als Nächstes?
Anfang Februar will Janssen, ein Tochterkonzern von Johnson & Johnson, die Notfallzulassung seines Impfstoffes in den USA beantragen. Auch in der EU soll ein Antrag folgen. Wann genau, ist jedoch noch unbekannt. Der Vektorimpfstoff wird mit 44 000 Probanden in einer Phase-III-Studie in den USA, Lateinamerika und Südafrika getestet. Die Vakzine muss nur einmal appliziert werden.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: dpa

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