Kundengespräch © william87 / iStock / Thinkstock
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Fit für die Beratung

BELASTUNG FÜR DIE FÜSSE

Die Haut ist dort ständig unter Druck und oft trocken wie die Wüste. Dadurch kann sie leicht einreißen – Schrunden und Rhagaden entstehen. Erklären Sie Ihren Kunden, wie sie rissiger Haut vorbeugen können und was im Akutfall dagegen hilft.

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Der Begriff „Schrunde” geht auf das althochdeutsche Wort „scrunta” zurück, was soviel wie Riss, Spalte oder auch Felshöhle bedeutet. Und diese Definition sagt schon viel über das Wesen von Schrunden aus: Umgangssprachlich sind damit oberflächliche Einrisse in der äußeren Hornschicht der Haut gemeint. Diese spaltförmigen, oft nur wenige Zellschichten tiefen Furchen treten bevorzugt an den Füßen auf und hier vor allem im stark beanspruchten Fersen- und Ballenbereich.

Warum sich die lästigen und mitunter auch schmerzhaften Risse ausgerechnet „unter den Füßen” breit machen, lässt sich leicht erklären: Im Fersen- und Ballenbereich wird die Haut – durch Druck und Reibung – oft übermäßig strapaziert. Um die hohe Belastung auszugleichen, bildet die äußere Hautschicht vermehrt Hornhaut. Sie besteht aus abgestorbenen Zellen, den Corneozyten, die zusammen mit den Haut- und Talgdrüsenfetten sowie Feuchtigkeit eine Art Schutzmantel bilden. Dieser Mantel bewahrt den Körper vor thermischen und mechanischen Reizen.

Vor allem aber schützt die Hornhaut davor, dass pathogene Keime durch die Haut in den Organismus eindringen und Infektionen auslösen können. Durch den Prozess der Zellbildung erneuert sich die Hornhaut etwa alle 14 Tage selbst: Vitale Zellen in tieferen Hautschichten sterben ab und werden durch nachrückende Zellen an die Oberfläche gedrängt, wo sie ältere Hornzellen abstoßen. Im Laufe der Hauterneuerung bilden vitale Zellen gleichzeitig die für den elastischen Zusammenhalt der Hornzellen wichtigen Lipide.

Vermehrte Hornhautbildung, medizinisch als Hyperkaratose bezeichnet, ist an sich eine äußerst sinnvolle Reaktion des Körpers, um tiefer liegende Gewebeschichten zu schützen. Andererseits verliert übermäßig verhornte Haut aber auch ihre natürliche Elastizität und Reißfestigkeit. Verhornte Haut ist hart, trocken und reißt leicht ein. Und so entstehen im übermäßig verhornten Fersen- und Ballenbereich hartnäckige Schrunden.

Mit diesem Problem kommen viele Kunden in die Apotheke. Als PTA sollten Sie dann genau nachfragen, denn: Während es sich bei spröder Hornhaut meist „nur” um ein kosmetisches Problem handelt, das sich mit geeigneten Pflegeprodukten aus dem Apothekensortiment wieder in den Griff bekommen lässt, sind tiefere Einrisse (Rhagaden) zunächst ein Fall für den Podologen.

Tiefe Furchen Der Begriff Rhagade ist ein medizinischer Fachterminus, der sich vom griechischen „rhagáda” ableitet, was soviel wie „Einreißung” heißt. Medizinisch ist die Rhagade definiert als „meist narbenlos abheilender spaltförmiger Einriss in die Haut infolge Überdehnung bei herabgesetzter Elastizität”. Im Extremfall können Rhagaden bis ins Unterhautgewebe und auf die Knochen reichen.

INTENSIVKUR FÜR DIE FÜSSE
Empfehlen Sie Apothekenkunden, die über trockene, rissige Hornhaut klagen, doch einmal eine Intensivkur. Und so wird es gemacht: Vor dem Zubettgehen spezielle Schrundensalbe dick auf die gereinigten und gut abgetrockneten Füße auftragen, Socken überziehen und die „Salbenpackung“ über Nacht einwirken lassen.

Unterschieden wird zwischen trockenen und feuchten Vertretern ihrer Art. Für beide gilt: Sie benötigen eine fachgerechte Pflege, da sie sich nicht von selbst zurückbilden. Feuchte Rhagaden treten vor allen in den Zehenzwischenräumen oder auf der Fußsohle im Bereich der Zehengrundgelenke auf. Ursache ist starkes Aufquellen der Haut, eine so genannte Mazeration. Von feuchten Rhagaden werden vor allem Menschen geplagt, die auch unter Schweißfüßen (Hyperhidrosis pedis) leiden, die aus beruflichen Gründen luftundurchlässiges Schuhwerk (z. B. Gummistiefel) tragen müssen oder die in feuchtem Klima (z. B. Schwimmbädern) arbeiten. Aber auch Patienten mit einer Fußpilzinfektion sind gefährdet.

Feuchte Rhagaden können mit desinfizierendem Spezialpuder (z. B. GEHWOL® med Fußpuder) „trockengelegt” werden. Häufiger sind trockene Rhagaden, die oft im Fersen- oder Ballenbereich lokalisiert sind. Es gibt zahlreiche Faktoren, die das Entstehen trockener Hauteinrisse begünstigen:

Neben dem biologischen Alterungsprozess, der mit Elastizitäts- und Feuchtigkeitsverlust der Haut einhergeht, führen Erkrankungen wie Diabetes, Durchblutungsstörungen sowie Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Psoriasis oder „Fischschuppenkrankheit” (Ichthyosis) oft zu tiefen Einrissen in der Fußhaut. Darüber hinaus können auch chemische und thermische Reize, übermäßige Belastungen – beispielsweise durch intensiven Sport oder Übergewicht – sowie Fehlstellungen des Fußes, wie Knick-, Spreiz-, Senk- oder Plattfuß, Rhagaden Vorschub leisten.

Auf zum Spezialisten! Die Behandlung erfolgt zunächst bei einem Fußpfleger. Patienten mit Diabetes oder Hautkrankheiten sollten unbedingt einen medizinischen Fußpfleger (Podologen) aufsuchen. Nach dem Erweichen der Hornhaut wird sie vom Fußpfleger fachgerecht und für den Patienten schmerzfrei mit dem Skalpell, dem Hornhauthobel oder der Hohlmeißelklinge abgetragen. Dann wird mit einem Diamantschleifer geglättet, die Risse werden mit kleinen Diamantschleifern ausgeschliffen. Die professionelle Behandlung ist notwendig, um ein Infektionsrisiko weitgehend auszuschließen.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Hinweis für Ihre Kunden, dass Rhagaden keine Lappalie sind: Sie können sich zu nässenden oder blutenden Wunden entwickeln und erhebliche Schmerzen verursachen. Darüber hinaus dienen die Einrisse als Eintrittspforte für Infektionserreger und Hautpilze.

Systempflege gegen Schrunden Grundsätzlich gilt: Haut, die zu Schrunden oder gar Rhagaden neigt, muss zu Hause konsequent gepflegt werden – auch nach dem fachmännischen Abtragen rissiger Hornhaut durch einen Podologen ist Systempflege in den eigenen vier Wänden unerlässlich. Leichtere Verhornungen der Fußhaut können meist selbst entfernt werden: Empfehlen Sie Ihren Kunden, die Füße zunächst etwa zehn Minuten lang lauwarm zu baden (z. B. mit GEHWOL® Fußbad) und die überschüssige Hornhaut dann behutsam mit einem Hornhautschwamm oder Bimsstein abzurubbeln.

Für die Pflege bei Neigung zu rissiger Hornhaut eignet sich eine hochwertige, medizinische Schrundensalbe (z. B. GEHWOL ® med Schrunden-Salbe) aus dem Apothekensortiment. Erläutern Sie Ihren Kunden im Beratungsgespräch, dass regelmäßiges Eincremen mit einer fetthaltigen Schrudensalbe hilft, die Elastizität und Widerstandsfähigkeit der trockenen, rissigen Haut wiederherzustellen. Somit kann einem erneuten Einreißen der Hornhaut entgegengewirkt werden.

Verantwortlich für die präventive und pflegende Wirkung der GEHWOL® med Schrunden-Salbe ist die spezielle Kombination hochwertiger Inhaltsstoffe: Sie enthält in einer bewährten Grundlage aus medizinischer Spezialseife (siehe Seifengeschichten) und hautfreundlichen Fetten eine wirksame Kombination aus natürlichen ätherischen Ölen, aktiviertem Zinkoxid, dem pflegenden Hautvitamin Panthenol und dem entzündungshemmenden Kamillenwirkstoff Bisabolol.

Weisen Sie Ihre Kunden darauf hin, dass es sich bei Schrundensalbe um ein dermatologisch geprüftes Produkt handelt, das auch für die Pflege der besonders empfindlichen, trockenen Diabetikerhaut hervorragend geeignet ist. Abraten sollten Sie Diabetikern jedoch auf jeden Fall davon, an vorhandenen Schrunden selbst herumzudoktern. Die Abtragung überschüssiger Hornhaut und die Versorgung selbst kleinster Hautrisse sollten Kunden mit Diabetes grundsätzlich dem Podologen überlassen.

Tipps für trockene Haut Eine Vorstufe rissiger Hornhaut ist sehr häufig trockene Haut an den Füßen. Unter diesem Problem leiden vor allem ältere Menschen, da die Aktivität der Talgund Schweißdrüsen im Alter nachlässt. Typischerweise sind auch Diabetiker von trockener Haut betroffen, die durch einen Mangel an Fett und Feuchtigkeit gekennzeichnet ist. Aus diesem Grund wird trockene Haut auch als „hydrolipidarm” bezeichnet.

Wird trockene Fußhaut nicht konsequent gepflegt, sprich schonend gereinigt und von außen mit Fett und Feuchtigkeit verwöhnt, kann es leicht zu Schrunden kommen. Darauf sollten Sie im Beratungsgespräch hinweisen und Kunden mit trockener Fußhaut empfehlen, ihre Füße täglich einzucremen. Gut für die trockene, spröde Haut geeignet sind reichhaltige Pflegecremes (z. B. GEHWOL® med Lipidro Creme), die den Mangel an Lipiden und Feuchtigkeit ausgleichen. Sie enthalten hochwertige hautverwandte Lipide wie beispielsweise Avocadound Sanddornöl, wasserbindende Substanzen wie Harnstoff sowie weitere Pflegekomponenten wie Algenextrake und Allantoin, das die Regeneration der Haut fördert.

Gut zu wissen: Bei GEHWOL® med Lipidro Creme handelt es sich um eine leichte Öl-in-Wasser-Emulsion mit einem Lipidgehalt von gut 20 Prozent. Die Formulierung ermöglicht eine schnelle Wirkstoffpenetration in die obere Hornschicht, eine gute Reduktion des Wasserverlustes durch die Haut, jedoch ohne vollständige Okklusion. Das heißt: Die natürliche Transpiration der Haut ist uneingeschränkt möglich.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 09/12 ab Seite 68.

Andrea Neuen-Biesold, Freie Journalistin

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