Nahaufnahme eines von Borkenkäfern befallenen Baums
Borkenkäfer sind eine echte Plage für Wälder. Die andauernde Trockenheit hat nun zu einer Massenvermehrung der Schädlinge geführt. © Andrey Zhuravlev / iStock / Getty Images Plus

Trockenheit | Schädlinge

BEDROHUNG BORKENKÄFER

Borkenkäfer sind eine Bedrohung für unsere Wälder, die in den letzten Wochen noch größer geworden ist. Wie groß ist der Schaden wirklich und wie kann Abhilfe geschaffen werden?

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Seit 2018 sind in Deutschland geschätzt rund 178 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen. Bisher war das Bundeslandwirtschaftsministerium noch von 160 Millionen Kubikmeter ausgegangen. Gründe dafür sind Folgen des Klimawandels, wie Stürme und Dürre-Perioden, aber auch Schädlinge wie der Borkenkäfer. Diese kommen weltweit und an allen Laubbäumen und Nadelbäumen vor. Einige Arten befallen nur eine oder wenige Wirtsbaumarten, andere ein sehr breites Spektrum, darunter auch gesunde Bäume. In jedem Fall sind sie eine Bedrohung, durch die die Wälder und die Forstwirtschaft leiden. Unter günstigen Bedingungen vermehren sich Borkenkäfer sehr schnell und können Waldbestände flächig zum Absterben bringen. Sie bohren sich durch die Rinde eines Baums und legen dort Brutgänge für ihre Nachkommen an. Hierbei unterscheidet man Holzbrütende Borkenkäfer, deren Gänge ins Holz vordringen, und Rindenbrütende Borkenkäfer, wie die Kupferstecher, die ihre Brutgänge unter der Rinde anfertigen. Dabei wird die Bastschicht des Baumes zerstört. Bei starkem Befall kann der Nährstofftransport unterbrochen werden. Zusätzlich werden durch die Altkäfer bei der Brutanlage Pilze eingetragen, welche den Absterbeprozess der befallenen Bäume beschleunigen.

Besonders Fichten sind betroffen. In „normalen“ Jahren können sich gesunde Fichten gegen die Käfer wehren, indem sie Harz absondern und damit den Schädling töten. Im Dürresommer 2018 waren die Fichten so geschwächt, dass sie kein Harz produzieren konnten und somit die Borkenkäfer ungehindert eindringen und sich vermehren konnten.

Das warme Frühjahr und die anhaltende Trockenheit begünstigen die Fortpflanzung weiter. Ein Weibchen produziert über mehrere Generationen bis zu 200 000 Nachfahren pro Jahr. Das führt zu einer explosionsartigen Ausbreitung.

Abhilfe schafft nur eine „saubere Landwirtschaft“
- Befallene Bäume müssen frühzeitig, beispielsweise an herausrieselndem Bohrmehl, erkannt werden.
- Sie müssen schnellstmöglich geschlagen und das Holz aus dem Wald entfernt werden.
- Bei Kupferstechergefährdung sollte auch Gipfelmaterial durch Häckseln oder Verbrennen unschädlich gemacht werden.

Etwa 285 000 Hektar müssen nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministerium aufgeforstet werden - das sind 40 000 Hektar mehr als bisher gedacht. Bund und Länder hatten bereits Finanzhilfen für die Wiederaufforstung, aber auch die Anpassung der Wälder an den Klimawandel beschlossen. Bisher ist nur ein Teil (31 von 138 Millionen Euro für 2020) an Waldbesitzer ausgezahlt worden. Laut Ministerium soll sich das in der zweiten Jahreshälfte ändern. Es seien Förderrichtlinien angepasst und Obergrenzen aufgehoben worden.

Bis 2023 hatten der Bund 470 Millionen Euro und die Länder 330 Millionen Euro für private und kommunale Waldeigentümer auf dem „Waldgipfel“ im September des vergangenen Jahres zugesagt. Im Konjunkturpaket der Bundesregierung seien zusätzlich insgesamt 700 Millionen Euro Bundesmittel zur Unterstützung der Forstwirtschaft vorgesehen.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quellen:
https://www.stmelf.bayern.de/wald/waldschutz/borkenkaefer/index.php
https://www.tagesschau.de/inland/waldschaeden-borkenkaefer-101.html
https://www.forstwirtschaft-in-deutschland.de/wald-im-klimastress/klimawandel/borkenkaefer/

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