Zu den Risikogruppen, denen eine saisonale Influenza-Impfung empfohlen wird, zählen neben Senioren auch Schwangere, medizinisches Personal und chronisch Kranke. © Katarzyna BiaÅasiewicz / 123rf.com

Infektionskrankheiten | echte Grippe

INFLUENZA – VIRUS-NACHWEISE NEHMEN ZU

Auch wenn die Aktivität der Influenzaviren in den letzten Wochen noch gering war, rollt sie nun wahrscheinlich an: die Grippewelle. Ärzte bereiten sich auf eine zunehmende Infektionsquote vor.

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In Frankreich und Großbritannien haben Mediziner bereits alle Hände voll mit den Grippepatienten zu tun. Im vereinigten Königreich waren die Kapazitäten des National Health Services sogar zeitweise vollständig ausgelastet. Auch in den USA wird mit einer hohen Zahl an Grippe-Infektionen gerechnet. Dort wird bereits ein früher Einsatz des Neuraminidase-Hemmers Oseltamivir empfohlen. In Deutschland wiederum lässt die große Zahl an Virusinfektionen noch auf sich warten. Seit Ende Dezember 2017 nehmen die Influenza-Nachweise allerdings zu, weshalb das Robert-Koch-Institut (RKI) offiziell die 52. Kalenderwoche als Start der Grippesaison 2017/18 festgelegt hat.

Bisher detektierte Viren decken sich zum größten Teil mit den zur Anwendung kommenden Impfstoffen. Ebenso wurden bisher kaum Influenza-A-(H3N2)-Viren registriert, welche zu einem schweren Verlauf der Grippesaison 2016/17 geführt haben. Nachteilig jedoch ist die hohe Präsenz (circa 50 Prozent) der Yamagata-Linie der Influenza-B-Viren. Diese finden sich nur im Vierfach-Impfstoff, dessen Verwendung in der Regel keine Kassenleistung darstellt. Es findet in der Praxis zum größten Teil der trivalente Impfstoff Anwendung. Eine Nachimpfung mit dem tetravalenten Vakzin empfiehlt das RKI derzeit allerdings nicht. Lediglich bei Hochrisiko-Patienten kann im ärztlichen Gespräch eine individuelle Risikoeinschätzung sinnvoll sein.

Der jeweils aktuelle Grippe-Impfstoff enthält Virusbestandteile, die für die kommende Saison erwartet werden. Globale Referenzlaboratorien sammeln kontinuierlich Daten aller zirkulierenden Viren und schicken ihre Informationen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die dann die Zusammensetzung festlegt. Zurzeit handelt es sich dabei um A(H1N1)-, A(H3N2)- und aus der Reihe der B-Viren die Victoria- und Yamagata-Linie. Trivalente Wirkstoffe enthalten dabei beide A- und eine der beiden B-Virus-Varianten. Quadrivalente Impfstoffe verfügen über alle vier Merkmale. Einen 100 prozentigen Schutz kann keines der Vakzine garantieren, denn zirkulierende Viren oder die Anteile der einzelnen Virustypen können sich im Verlauf der Saison ändern, womit die Wirkung des Impfstoffes nachlassen kann. Ebenso ist eine exakte Voraussage der Zusammensetzung aufgrund der hohen Variabilität der Viren nicht möglich.

Das RKI empfiehlt nun in seinem aktuellen Bulletin vom 11. Januar 2018 für die Impfung gegen saisonale Influenza einen quadrivalenten Influenzaimpfstoff mit aktueller, von der WHO empfohlener Antigenkombination. Zuvor hat es die Sicherheit, klinische Wirksamkeit und Effektivität beider Wirkstoffe verglichen und kam dabei zu dem Schluss, dass die Vierfachimpfung, trotz niedriger Impfquote in Deutschland, zu einem besseren Schutz und weniger Arztbesuchen führt. Vor allem in Saisons, in denen bestimmte Linien der B-Virus-Stämme dominieren. Da die Vorhersage der Zusammensetzung mit Unsicherheiten behaftet ist, ist mit dem quadrivalenten Vakzin insgesamt ein niedrigeres Risiko für eine Infektion verbunden.

Farina Haase, Volontärin, Apothekerin

Quelle: Ärzteblatt

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