Ein leckerer Schokoriegel zaubert vielen schnell ein Lächeln ins Gesicht. © VladimirFLoyd / iStock / Getty Images Plus

Herbstdepression | Ernährung

MACHT SCHOKOLADE WIRKLICH GLÜCKLICH?

Traurig aber wahr: Forscher fanden in einer Metaanalyse keinen Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Kohlenhydraten (Zucker) und einer gehobenen Stimmung. Das Team fand sogar eher einen negativen Zusammenhang.

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In ihrer Metaanalyse „Sugar Rush oder Sugar Crash?“ untersuchten die Forscher die Auswirkungen des Kohlenhydratkonsums auf die Stimmung. Denn bislang galt die Sachlage als umstritten: Eine Seite hält zuckerhaltige Süßigkeiten schlicht für ungesund, Befürworter argumentieren mit einem extra Energieschub für Muskeln und Gehirn in Form von Glucose, die schnell ins Blut übergeht. Im Fall von Schokolade soll das enthaltene Tryptophan sogar schneller in die Gehirnzellen aufgenommen und dort in Serotonin, ein wahres „Glückshormon“, umgewandelt werden.

Die Forscher werteten dafür die Datenlage von 31 Studien und damit 1259 Teilnehmern aus, um eine Kohlenhydrat-Stimmungsbeziehung zu überprüfen. Sie fanden heraus, dass es zu keinem Zeitpunkt bei den Probanden nach dem Verzehr von Zucker zu einem positiven Effekt auf die Stimmung kam. Es verhielt sich sogar eher so, dass die Probanden innerhalb einer Stunde nach Zuckerkonsum weniger wachsam waren und eine stärkere Müdigkeit zeigten als die Kontrollgruppe unter Placebo.

Im Hinblick auf diese Ergebnisse stellen die Studienautoren die These infrage, dass Zucker die Stimmung verbessern könne. Sie plädieren eher dafür, die Öffentlichkeit den Mythos „Sugar-rush“ hinterfragen zu lassen und die Gesundheitspolitik die Aufgabe übernehmen solle, gesündere Alternativen zu einem hohen Zuckerkonsum – wie er in unserer Gesellschaft vorherrscht – zu fördern.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: Mantantzis K et al.: Sugar rush or sugar crash? Neurosci Biobehav Rev. 2019 Jun;101:45-67 (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30951762)

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