Ein entspanntes und ausgiebiges Frühstück ist auch einfach etwas für die Seele. © juefraphoto / iStock / Getty Images Plus

Ernährung | Abnehmen

FRÜHSTÜCKEN UND DIÄT: JA ODER NEIN?

So ganz einig scheint sich die Welt der Ernährungswissenschaften diesbezüglich nicht zu sein. Mal liest man, man sollte auf jeden Fall frühstücken. Dann wieder, dass jede eingesparte Mahlzeit auch Kalorien spart. Eine neue Metaanalyse spricht sich gegen die erste Mahlzeit des Tages aus.

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Wissenschaftler der Monash University in Melbourne werteten dazu die Daten von 13 Studien der vergangenen 28 Jahre aus. Beobachtet wurde der Zusammenhang zwischen eingenommenem oder übersprungenem Frühstück und der Auswirkung auf die tägliche Energiezufuhr. Die meisten stammten aus Großbritannien und der USA. Das Team fand heraus, dass die Gruppe, die täglich frühstückte, insgesamt täglich mehr Kalorien zu sich nahm, als die Gruppe, die das Frühstück ausließ. Im Schnitt waren es 260 Kilokalorien. Außerdem brachten die Nicht-Frühstücker durchschnittlich 440 Gramm weniger auf die Waage. Dabei konnten die Wissenschaftler keinen Unterschied zwischen normalgewichtigen und übergewichtigen Probanden feststellen.

Jetzt kommt allerdings das große Aber: Das Ergebnis müsse aufgrund der unterschiedlichen Studienqualitäten vorsichtig interpretiert werden. Dennoch schreiben die Autoren der Metaanalyse, dass „die verfügbaren Beweise derzeit keine Unterstützung dafür bieten, den Verzehr von Frühstück als eine gute Strategie zum Abnehmen anzusehen“. Sie räumen zwar ein, dass regelmäßiges Frühstücken andere Effekte haben könne, dennoch „ist Vorsicht geboten, wenn man das Frühstück zur Gewichtsabnahme bei Erwachsenen empfiehlt, da es den gegenteiligen Effekt haben könnte“, schließen sie.

Befürworter des Frühstückens springen jetzt wahrscheinlich empört auf, gilt die erste Mahlzeit des Tages doch für viele als stoffwechselfördernd und das Überspringen führe nur dazu, dass die ausgelassenen Kalorien durch andere Mahlzeiten nachgeholt würden, weil man mehr Hunger entwickele. Tim Spector, Professor für genetische Epidemiologie am King's College London fragte zu diesem Thema in einem Editorial zur Studie: „Aber was ist, wenn dies nur ein weiterer Diätmythos ist?“

Was man mit Sicherheit sagen kann, ist, dass die alles entscheidende Frage – Frühstück, ja oder nein? – immer noch nicht geklärt werden konnte. Warten wir es ab.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Ärzteblatt

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