Bis zu 95 Prozent der Jugendlichen bilden in ihrer Pubertät eine Akne aus, meistens heilt diese nach ein bis zwei Jahren aus. Doch was ist mit schweren Verlaufsformen, die nicht einfach so weggehen? © AndreaObzerova / iStock / Getty Images Plus

Akne | Spironolacton

PICKEL WEG DANK DIURETIKUM

Bisher galt wohl eher: Wasser weg dank Diuretikum, haben diese Substanzen doch durch ihre elektrolyt- und wasserhaushaltregulierenden Eigenschaften einen festen Platz in der Behandlung von Bluthochdruck. Doch Spironolacton kann anscheinend noch mehr.

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Akne ist für viele eine starke Belastung. Abgesehen von schmerzhaften Entzündungen und Abszessen mit teilweise dadurch bedingter Narbenbildung, schämen sich gerade junge Frauen für die Pickel und Pickelmale im Gesicht und am Körper. Auch wenn der Großteil der Jugendlichen an der harmlosen physiologischen Akne leidet, die nach ein bis zwei Jahren wieder ausheilt und gut mit freiverkäuflichen Mitteln behandelt werden kann, liegt bei rund 40 Prozent der Betroffenen eine verschärfte Ausprägung vor. Nicht selten muss diese hautärztlich und mit Hilfe von Medikamenten behandelt werden. Innerlich wie äußerlich kommen neben Retinoiden vor allem Antibiotika aus der Klasse der Tetrazykline zum Einsatz.

Das Team von Dermatologe Dr. John S. Barbieri der University of Pennsylvania School of Medicine scheint Spironolacton als Therapieoption bei Akne entdeckt zu haben – bei besserem Sicherheitsprofil und ohne die Gefahr der bakteriellen Resistenzbildung. Die Forscher werteten die Daten von 6684 Mädchen und Frauen aus, die wegen ihrer Akne mit Spironolacton behandelt wurden und verglichen sie mit denen von 31 614 Tetrazyklin-Anwenderinnen. Es zeigte sich, dass beide Substanzen eine vergleichbare Abbruchrate nach systemischer Anwendung aufweisen (rund 14 Prozent). Daraus schlossen die Autoren auf eine ähnlich effektive Wirkung von Spironolacton gegenüber den Antibiotika, ein Beweis für die Wirksamkeit stellt dies aber natürlich noch nicht da. Auf Basis dieser Entdeckung fordern die Forscher nun allerdings randomisierte Studien, die sich mit der Wirksamkeit beschäftigen.

Als Antiandrogen reduziert Spironolacton die Talgproduktion und hemmt den Androgenrezeptor, wodurch es sich vor allem zur Behandlung der adulten Akne eignet, wie sie bei Frauen jenseits der Pubertät auftritt. Der Einsatz des Arzneistoffes wird schon länger diskutiert, eine Erwähnung findet sich sogar in der Leitlinie, bisher ist allerdings noch kein Präparat zugelassen. Einige Dermatologen setzen allerdings auf das Antiandrogen und behandeln ihre Patientinnen zurzeit off-label. Kontraindiziert ist der Einsatz aber während der Schwangerschaft und in der Stillzeit.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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