Nahrungsergänzungsmittel für Sportler
PTA-Fortbildung

Höher, schneller, weiter

Eiweiß-Shakes, Proteinriegel oder Präparate mit Vitaminen und Mineralstoffen sind bei Sportlern äußerst beliebt. Nicht nur Athleten im Leistungssport, auch Breitensportler erhoffen sich davon leistungssteigernde Effekte.

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Ergogene Substanzen zur Leistungssteigerung Zudem greifen Sportler auch verstärkt zu Substanzen, denen eine leistungssteigende Wirkung nachgesagt wird. Sie werden als ergogene Substanzen bezeichnet. Typischerweise kommen hier Coffein, Kreatin, L-Carnithin und Coenzym Q10 zum Einsatz. In Studien belegt ist die leistungssteigernde Wirkung von Coffein. Das Methylxanthin wirkt stimulierend auf das zentrale Nervensystem und verbessert damit kurzfristig die körperliche Leistungsfähigkeit, vor allem beim Ausdauertraining. Zur Leistungssteigerung gelten drei bis sechs Milligramm Coffein pro Kilogramm Körpergewicht etwa 60 Minuten vor der Aktivität eingenommen als unbedenklich.

Überhöhte Zufuhrmengen sind zu vermeiden, da sie mit unerwünschten Wirkungen wie beispielsweise erhöhter Nervosität, Erregbarkeit, Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, Schweißausbrüchen oder Herzrasen einhergehen können. Allerdings ist das Auftreten von Nebenwirkungen stark dosisabhängig und individuell unterschiedlich, wobei der sonst übliche Coffeinkonsum und der damit verbundene Gewohnheitseffekt eine große Rolle spielt. Kreatin benötigt der Organismus, um die Muskeln zu mobilisieren und aufzubauen. Die körpereigene Substanz spielt eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel: Mit Hilfe von energiereichem Kreatin- Phosphat kann der Körper die Energiequelle Adenosintriphosphat zügig bereitstellen, transportieren und zwischenspeichern.

Zufuhrmengen von drei Gramm pro Tag reichen aus, um bei intensiven, kurzen Intervallbelastungen (Schnellkrafttraining, Intervalltraining) die Leistung zu steigern. Zudem lässt sich mit Kreatin bei Personen über 55 Jahren der Effekt von spezifisch definiertem regelmäßigem Krafttraining auf die Muskelkraft steigern. Es sollte aber nicht langfristig eingesetzt werden, da es die körpereigene Kreatingenese herunterreguliert. Zudem besteht die Gefahr, dass die Muskulatur vermehrt Wasser einlagert und es zu Krämpfen und Ödemen kommt. Das natürlicherweise im Organismus vorkommende L-Carnithin findet sich in vielen Sportlerpräparaten und wird als Fatburner vermarktet.

Nahrungsergänzungsmittel wirken nur dann leistungssteigernd, wenn ein Versorgungsdefizit vorliegt. Mit einer Zufuhr über den tatsächlichen Bedarf hinaus lässt sich die Leistung nicht verbessern.

Hintergrund für die postulierte Wirkung ist die physiologische Rolle der Hydroxycarbonsäure im Fettstoffwechsel. Dort ist sie an der Fettsäureoxidation im Muskel beteiligt. Dadurch soll eine erhöhte Energiebereitstellung aus Fettsäuren und somit eine Einsparung der körpereigenen Kohlenhydratreserven erfolgen, so dass Leistungsminderungen im Verlauf langer Belastungen hinausgezögert werden. Allerdings lassen sich in Studien mit Carnithin-Supplementen weder gewichtsreduzierende Effekte noch Verbesserungen der Ausdauerleistung nachweisen.

Das auch als Ubichinon bezeichnete Coenzym Q10 kommt in allen lebenden Zellen vor und ist als Protonen- und Elektronenüberträger an Prozessen der mitochondrialen Energiebereitstellung in der Atmungskette beteiligt. Da bei sportlichem Training auf Dauer die Anzahl an Mitochondrien im Herzen und der Skelettmuskulatur steigt, ist beim Sportler auch der Bedarf an Coenzym Q10 erhöht. Ob aber eine erhöhte Zufuhr auch die Leistung steigert, ist umstritten.

Supplemente gegen Muskelkater
Ein Muskelkater entsteht oft 24 Stunden nach ungewohnter, intensiver sportlicher Aktivität ein. Er soll unter anderem auf erhöhte freie Radikale und reaktive Sauerstoffspezies zurückzuführen sein. Auch freigesetzte Proteinbruchstücke lösen ihn aus, die durch feine Risse in den Mikrostrukturen des Muskelgewebes entstehen. Einige Sportler versuchen mit Antioxidanzien wie Vitamin C oder Vitamin E sowie durch Supplementation von Omega-3-Fettsäuren das Risiko für einen Muskelkater zu reduzieren.

Schüßler-Salze für mehr Energie Auch von der Biochemie sollen sportlich Aktive profitieren. Die Schüßler-Salze Nummer 3, 5 und 7 gelten als Energiekur für Sportler. Sie sollen vor dem Training die Motivation steigern, während der sportlichen Aktivität die Ausdauer unterstützen und nach dem Sport bei der Regeneration helfen. Die Empfehlung lautet, die Nummer 5 Kalium phosphoricum D6 (Salz der Nerven und Psyche, Salz der Motivation) vor dem Training einzunehmen, um die Stimmung zu heben und dem Körper zu mehr Schwung zu verhelfen.

Während der sportlichen Betätigung soll es die gesunde Funktion von Nerven und Muskeln sowie den Energieaufbau in den Zellen stärken, um Erschöpfungszuständen vorzubeugen. Die Nummer 3 Ferrum phosphoricum D12 (Salz des Immunsystems, Salz für Ausdauer und Leistungssteigerung) soll während der Sporteinheit für eine gute Sauerstoffaufnahme und damit für die Energiegewinnung in den Zellen sorgen. Zudem gilt es als Akut- und Erste-Hilfe-Mittel bei Verletzungen, mit dem einem Muskelkater vorgebeugt wird und sich Überlastungserscheinungen schneller ausheilen lassen.

Wird die Nummer 3 in der Trinkflüssigkeit aufgelöst und während des Trainings getrunken, soll es dem Sportler zu mehr Energie verhelfen. Mit der Nummer 7 Magnesium phosphoricum D6 (Salz der Muskeln und Nerven) soll sich der Athlet nach seiner sportlichen Aktivität möglichst rasch erholen. Es dient der Regeneration, da es Magnesium-Verteilungsstörungen regulieren und dadurch dämpfend auf Nerven und Muskulatur wirken soll. Ermüdungserscheinungen der Muskulatur, schmerzende und schwere Beine sowie Muskelkrämpfe und Muskelzittern bessern sich.

Im Gegensatz zu Breitensportlern benötigen Leistungssportler eine Nährstoffzufuhr, die über die normalen Empfehlungen hinausgeht.

Basenpulver gegen Übersäuerung der Muskulatur Bei hoher sportlicher Belastung wird in den Muskeln Milchsäure (Lactat) gebildet, da der Körper in ein Sauerstoffdefizit gerät und die Energie auf anaerob-lactazidem Weg bereitstellt. Dadurch schmerzen die Muskeln, sie können nicht mehr richtig kontrahieren und sind verletzungsanfälliger. In der Folge sinkt die Leistung, was bei Leistungssportlern einen deutlichen Leistungseinbruch bedingen kann. Um der Lactat-Azidose vorzubeugen und sie zu behandeln setzten Sportler basische Mineralstoffmischungen ein.

Der pH-Wert im Muskel steigt so und die Säurebelastung durch gebildetes Lactat wird besser abgepuffert. Eine Übersäuerung des Muskels wird je nach sportlicher Intensität und Dauer verzögert oder gar verhindert, womit eine Leistungssteigerung wie beispielsweise schnellere Laufgeschwindigkeiten oder eine höhere Sprungkraft erreicht werden soll. Zudem soll sich die Gabe basischer Präparate positiv auf den Kohlenhydratstoffwechsel im Muskel auswirken und damit den Energiestoffwechsel in der Zelle begünstigen.

Probiotika und Sport Bei Leistungssportlern wird nicht nur eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte der Atemwege beobachtet. Zudem leiden vor allem Ausdauersportler während eines Wettkampfs unter Verdauungsproblemen. Speziell für Athleten sind Probiotika entwickelt worden, um ihre Gesundheit vor allem bei intensiver Beanspruchung zu unterstützen. Der gezielte Einsatz von probiotischen Bakterien soll einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung einer gesunden und stabilen Darmbarriere leisten und damit für weniger Magen-Darm-Beschwerden und ein gesteigertes Wohlbefinden während des Sports sorgen.

Erste Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass speziell ausgewählte Bakterienstämme positive Auswirkungen auf die Verdauung und Infektanfälligkeit sowie Schlafqualität und damit auf den allgemeinen Gesundheitszustand von Sportlern haben und sich so möglicherweise die sportlichen Ziele sowohl von Breiten- als auch Leistungssportlern ohne Einschränkung der Leistungsfähigkeit erreichen lassen könnten.


Gode Chlond, Apothekerin


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