Diäten und Fastenkuren
PTA-Fortbildung

Über das Abnehmen und Fasten

Im Frühjahr ist Abnehmen ein häufiges Thema. Aber wann ist eine Gewichtsreduktion überhaupt angebracht? Welche Diät funktioniert und welche Präparate können Sie empfehlen? Und welche Rolle spielt das Fasten und Intervallfasten dabei?

23 Minuten

Intervallfasten

Beim Intervallfasten oder intermittierenden Fasten geht es nicht darum, was gegessen wird, sondern wann. Die Regeln geben vor, tage- oder stundenweise auf Nahrung zu verzichten. Das Besondere am Intervallfasten ist im Gegensatz zu anderen Fastenformen wie beispielsweise dem Totalen Fasten oder Heilfasten, dass sie als Dauerkostform ohne zeitliche Begrenzung angewendet werden kann.

Beim Intervallfasten werden verschiedene Varianten unterschieden. Am beliebtesten ist 16/8-Methode, bei der nur innerhalb eines Zeitfensters von acht Stunden gegessen werden darf. 16 Stunden wird hingegen gefastet, also nichts gegessen. Wasser, Tee und kalorienfreie Getränke sind aber erlaubt.

Es existieren keine Vorschriften bezüglich der Lebensmittelauswahl. Ebenso kann die Verteilung der Stunden individuell erfolgen. Damit ist es möglich, entweder das Frühstück oder das Abendbrot auszulassen. Letztere Variante wird auch unter dem Begriff Dinner-cancelling propagiert.

Ein anderes häufig verfolgtes Konzept, die 5/2- Methode, sieht vor, an fünf Tagen in der Woche normal zu essen. An den zwei anderen Tagen (Fastentage) dürfen jeweils nur 500 (Frauen) oder 600 (Männer) Kilokalorien verzehrt werden, wobei die Mahlzeiten nur wenig Kohlenhydrate oder tierisches Fett enthalten sollten. Die zwei Fastentage sollten einem festen Rhythmus folgen und nicht aufeinander liegen.

Was passiert beim Fasten?

Beim Fasten sinkt der Insulinspiegel in der nahrungsfreien Zeit, wodurch im Körper die Fettverbrennung in Gang gesetzt wird. Dies wird auch als Ketose oder Hungerstoffwechsel bezeichnet, bei dem der Organismus zunächst seine Glykogenspeicher in Leber und Muskel mobilisiert, um Glucose freizusetzen (Glykogenolyse). Sind die Glykogenvorräte aufgebraucht, erhöht er den Fettabbau (Lipolyse) zur Energiegewinnung.

Durch kontrolliertes Hungern wird nicht nur Fett abgebaut, es wirkt sich auch positiv auf den Stoffwechsel aus. Der gesamte Fettstoffwechsel verbessert sich und die Insulinsensitivität wird gesteigert.

Durch die verbesserte Wirkung von Insulin wird das Risiko für chronische Krankheiten wie beispielsweise Typ-2-Diabetes gesenkt. Ebenso geht ungesundes Bauchfett und Leberfett zurück, was wiederum den Blutdruck sinken lässt und mit niedrigeren Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen und Fettleber einhergeht. Fasten regt zudem an, molekularen Abfall, also geschädigte Zellen, defekte Enzyme oder DNA-Mutationen, abzubauen und zu entfernen. Dieser als Autophagie bezeichnete Selbstreinigungsprozess der Zellen stellt eine Art Entgiftung dar und soll eine Schlüsselrolle bei der Verlangsamung von Alterungsprozessen spielen.

Intervallfasten für den Stoffwechsel:
Das Prinzip des Intervallfastens beruht auf theoretischen Überlegungen. Ein Nutzennachweis für gesundheitsförderliche Effekte wurde bislang nicht erbracht: Studien lieferten gegensätzliche Ergebnisse und wurden größtenteils nur an Tieren durchgeführt. Bei bestimmten Grunderkrankungen wie Diabetes kann Intervallfasten die Stoffwechsellage sogar verschlechtern.

Intervallfasten zum Abnehmen:
Aus Verhaltenstherapeutischer Sicht widerspricht das Essen zu restriktiven Uhrzeiten dem Prinzip, auf das Hungergefühl zu achten und intuitiv zu essen. Auch gewichtsreduzierende Effekte sind für das Intervallfasten nicht nachgewiesen.

Verschiedene Fastenformen

Andere Fastenkuren sind durch eine ausbleibende oder minimale Nahrungsaufnahme während eines längeren Zeitraums gekennzeichnet. Derartige Formen sind zum Abnehmen nicht zu empfehlen. Sie können aber den Einstieg in eine gesundheitsfördernde Ernährung erleichtern. Wer freiwillig fester Nahrung entsagt, beschäftigt sich oft intensiver mit seinem Körper, seiner Gesundheit und seiner Ernährung. Die sich häufig beim Fasten einstellende Euphorie motiviert zudem, die bisherige Lebensweise nicht nur zu überdenken, sondern auch positiv zu verändern.

Die verschiedenen Fastenformen führen aber nicht zwangsläufig zu einer gesunden Ernährungsweise mit einer ernährungsphysiologisch günstigen Lebensmittelauswahl. Je nach Fastenart und Dauer der Fastenzeit kann sogar eine ausgewogene Nährstoffzufuhr gefährdet sein.

Zudem ist der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung nicht für jeden geeignet. Prinzipiell sollten

  • Senioren,
  • Schwangere,
  • Stillende,
  • Jugendliche und Kinder

keine Fastenkuren durchführen. Eine Kontraindikation besteht auch für Personen mit bestimmten Erkrankungen, zum Beispiel

  • unkontrollierte Hyperthyreose,
  • Leber- und Niereninsuffizienz
  • und Essstörungen.

Chronisch Kranke (z. B. Diabetiker) sollten immer vorab ihren Arzt befragen. Wer Medikamente einnimmt, muss dabei zudem besprechen, ob die Dosis angepasst werden muss.

Totales Fasten

Dabei wird komplett auf eine Nahrungsaufnahme über einen Zeitraum von mehreren Tagen oder Wochen verzichtet. Manche sprechen auch von einer Nulldiät. Bei dieser Fastenform dürfen lediglich kalorienfreie Getränke, Wasser oder ungesüßter Tee getrunken werden, und zwar ungefähr drei Liter täglich, um die lebensnotwenige Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten.

Solch ein völliger Nahrungsverzicht ist keine empfehlenswerte Maßnahme zur Gewichtsreduktion. Es kommt zwar zu einer rapiden und starken Gewichtsabnahme, die aber nur begrenzt nachhaltig ist. Vielmehr steigt häufig im Anschluss bei unverändertem Essverhalten das Gewicht rasch wieder an oder übersteigt sogar das Ausgangsgewicht (Jo-Jo-Effekt).

Zudem kann die Methode mit gesundheitlichen Komplikationen einhergehen (z. B. Abbau von Muskelgewebe, Herzrhythmusstörungen). Daher ist die Methode nur für gesunde Menschen, am besten mit ärztlicher Begleitung, empfehlenswert.

Heilfasten

Davon abzugrenzen ist das Heilfasten nach Buchinger, das der Reinigung von Körper, Geist und Seele dienen soll. Es wird sowohl von Gesunden als auch chronisch Kranken praktiziert: Das Heilfasten auf bestimmte körperliche Beschwerden positiv Einfluss nehmen.

Die Fastendauer beträgt üblicherweise sieben bis zehn Tage. Zudem sollte zuvor ein Tag zur Vorbereitung eingelegt werden.

  • An diesem Entlastungstag werden nur rund 1000 kcal zugeführt und auf Coffein, Alkohol und Nikotin verzichtet.
  • Zu Beginn des Fastens erfolgt klassischerweise eine „Darmreinigung“ mit Glaubersalz.
  • Das Ende des Fastens wird mit dem langsamen Essen eines rohen reifen oder gekochten Apfels eingeleitet.
  • Diesem sogenannten Fastenbrechen schließen sich drei Aufbautage mit einem langsamen Kostaufbau zur Normalisierung des Essverhaltens und der Verdauungstätigkeit an. Der Darm sollte spätestens am vierten Tag wieder spontan in Gang kommen. 

Bei bestimmten Indikationen lässt sich Heilfasten auch über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen durchführen, dann aber unter ärztlicher Aufsicht. Im Gegensatz zum Totalen Fasten wird dem Körper beim Heilfasten während der Fastentage täglich eine geringe Menge an Energie (250 – 500 kcal) zugeführt, die er in Form flüssiger Nahrung erhält: mindestens 2,5 l Flüssigkeit durch Kräutertee oder Wasser, 0,25 l Gemüsebrühe, 0,25 l Obst- oder Gemüsesäfte und 30 g Honig.

×