Reiseberatung
PKA-Fortbildung

Es darf wieder gereist werden

Haben Sie und Ihre Kollegen Lust, Ihre Kunden vor einer Reise gut zu beraten? Dann haben Sie nach über drei Jahren Pandemie jetzt wieder öfter die Gelegenheit. Auch als PKA können Sie einiges zu einer gelungenen Reise beitragen.

5 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. Juli 2023

Für eine gute Beratung ist es wichtig, zu Beginn den Beratungsbedarf zu ermitteln: Handelt es sich um ein einzelnes, konkretes Thema, wie um Insektenschutz oder wird eine umfassende Beratung rund um die Reise gewünscht? Für diesen Fall ist es gut, einen Termin zu vereinbaren.

Idealerweise findet der Termin mindestens zwei Monate vor Beginn der Reise statt, denn so können Impflücken noch geschlossen und Medikamente zur Prophylaxe möglicherweise noch besorgt werden. Als PKA dürfen Sie dabei den Impfpass Ihrer Kunden mit den aktuellen Empfehlungen für Standardimpfungen, wie zum Beispiel Polio, Diphterie und Tetanus, der Ständige Impfkommission (STIKO) vergleichen und auf Lücken hinweisen. Auch über allgemeine Empfehlungen zu Reiseimpfungen für das jeweilige Reiseland können Sie sich vorab informieren, zum Beispiel auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin (dtg.org).

Da diese Empfehlungen sehr umfangreich sein können, ist es stressfreier, wenn Sie sich den Impfpass vorher als Kopie oder Mail zukommen lassen. Dabei behalten Sie am leichtesten den Überblick, wenn Sie Ihre Kunden deutlich darauf hinweisen, dass sich in einem zugesendeten Dokument nur Unterlagen von jeweils einer Person befinden. Bei der Beratung vor Ort muss der Impfpass dann trotzdem mitgebracht werden, um Verwechslungen mit den Dokumenten von Mitreisenden zu vermeiden.

Lernziele
In dieser Fortbildung von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung lernen Sie unter anderem: 
+ dass Reiseberatung mehr als Impfberatung ist
+ Welche Rolle Reisestil, Region und Jahreszeit spielen
+ wo Sie und Ihre Kunden sich fundiert informieren können

Sie dürfen aber keine Diagnosen stellen und sollten Ihren Kunden zusätzlich raten, rechtzeitig einen Termin bei einem Arzt oder einer Ärztin zu vereinbaren. Besonders geeignet ist dafür ein Arzt oder eine Ärztin mit der Zusatzbezeichnung Reisemedizin. Das gilt vor allem für ältere Reisende, da diese häufig bereits einige Grunderkrankungen haben, die berücksichtigt werden müssen.

Aber auch für gesunde Menschen ist die Rücksprache mit Reisemedizinern sinnvoll. Diese Fachmediziner werden Ihren Kunden im Zweifelsfall zu einem EKG (besonders bei Malariaprophylaxe) oder einem Lungenfunktionstest raten, um die Reisefähigkeit in bestimmte Gebiete zu beurteilen. Eine wie früher oft übliche Dosisanpassung von Impfstoffen ist bei älteren Menschen nach neuerem Wissensstand zwar nur noch sehr selten notwendig, aber die Immunoseneszenz (das altersbedingte Nachlassen des Immunsystems) ist bei der Anzahl und den Abständen der jeweiligen Impfungen zu beachten.

Ein verkürztes Impfschema, wie es die WHO aus Machbarkeitsgründen für große Bevölkerungsgruppen empfiehlt, ist ab einem Alter von 60 Jahren nicht mehr zu empfehlen.

Viele Reisewillige interessieren sich in letzter Zeit für die Bestimmung von Antikörpertitern, also der Antikörperkonzentration im Blut, um unnötige Auffrischungsimpfungen zu vermeiden. Diese sind aber nur bei sehr wenigen Impfstoffen wie zum Beispiel gegen Masern aussagekräftig. Bei den meisten anderen durch Impfungen verhütbaren Krankheiten bildet der Körper im Blut kaum noch messbare Antikörper, sondern speichert die erfolgte Immunantwort in Form von Memory-Cells (bestimmte Gedächtniszellen der weißen Blutkörperchen), die erst bei akutem Bedarf wieder Antikörper bilden.

Checkliste

Notieren Sie vorab diese Punkte, um an alle Themen bei Ihrem Beratungsgespräch zu denken:
•    Reiseland mit Region und Jahreszeit
•    Reisestil und geplante Aktivitäten
•    Adressen zur medizinischen Versorgung vor Ort
•    imprägniertes Moskitonetz zur Malariaprophylaxe und gegen andere Insekten
•    Stirnlampe für nächtliche Toilettengänge zur Verhinderung von Stürzen
•    Fieberthermometer
•    Auslandskrankenversicherung
•    Rückholversicherung

Gemeinsam mit dem pharmazeutischen Personal können Sie auch diese Punkte besprechen:
•    Standardimpfungen 
•    Reiseimpfungen 
•    Dauermedikamente 
•    Reiseapotheke 
•    Thromboseprophylaxe 
•    weitere Krankheitsrisiken

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