© HandmadePictures - Fotolia.com

Diabetes

ZUCKERERSATZ

Den Kaffee oder Tee mit Süßstoffen zu süßen, galt für Kunden mit Diabetes lange als gute Alternative zu Zucker. Doch in jüngster Zeit wird davon abgeraten, da Zuckerersatz angeblich langfristig sogar Diabetes begünstigen soll.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Von Cola über Marmelade bis hin zu Jogurt und Schokolade: Die meisten „Light“-Varianten dieser Produkte enthalten anstatt Zucker Ersatzstoffe. Der meist verbreitete Süßstoff ist dabei Aspartam. Er hat nicht den unangenehmen Süßstoffgeschmack und wird darum in vielen Nahrungsmitteln eingesetzt.

Die Europäische Lebensmittelbehörde und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung halten den Süßstoff für sicher, ebenso wie die weiteren zehn in der Europäischen Union zugelassenen Süßstoffe. Ihre Vorteile sind, dass der Blutzucker nicht ansteigt, sie keine Kalorien enthalten und dass sie die Kariesentstehung nicht unterstützen.

Übergewicht Das ist jedoch kein Freifahrschein für den zügellosen Genuss von „Light“-Produkten und Süßstoffen: „Die so gesüßten Lebensmittel und Getränke sind meist süßer als zuckergesüßte Produkte. Das kann dazu führen, dass die Wahrnehmung für ‚Süß‘ abnimmt. Außerdem gaukeln sie dem Verbraucher vor, dass sie wenig Kalorien enthalten“, sagt Diplom-Oecotrophologin Sibylle Kapellen, Ernährungstherapeutin der Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche in Leipzig. Man neige also dazu, mehr zu essen.

„Viele Menschen nehmen deshalb trotz Verzehr von Light-Produkten nicht ab“, ergänzt sie. Im Gegenteil: Einige nehmen sogar zu. In der Folge kann es zu Übergewicht kommen. „Das ist dann ein Risikofaktor für Diabetes – eher nicht der Verzehr von Süßstoff an sich“, betont Kapellen. Die Berichte über vermehrten Hunger nach Verzehr von Süßstoffen konnten bis jetzt nicht wissenschaftlich belegt werden. „Da jeder Mensch ein Individuum ist, kam man sich durchaus vorstellen, dass einzelne Menschen mit Hunger auf Süßstoffe reagieren. Das sollte jeder Konsument bei sich selbst beobachten“, erklärt die Ernährungstherapeutin.

Honig, Sirup & Austauschstoffe Besondere Vorsicht gilt bei alternativen Süßungsmitteln. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Honig oder Agavensirup. Diese treiben den Blutzuckerspiegel durchaus in die Höhe. Gerade Kunden mit Diabetes sollten sich über die Blutzuckerwirksamkeit informieren und diese Alternativen sparsam verwenden. Ähnliches gilt für Sorbit und Fruchtzucker. Diese Zuckeraustauschstoffe, die lange Zeit für Diabetiker beworben wurden, können den Blutzucker erhöhen. Ihre Wirkung lässt sich aber nur schwer abschätzen.

Fruchtzucker in größeren Mengen fördert die Entstehung einer Fettleber. Die Zuckeraustauschstoffe der „zweiten Generation“, Erythrit und Isomalt, enthalten weniger oder keine Kalorien und lassen sich ähnlich wie Zucker verwenden. Sie beeinflussen den Blutzucker nicht. Als Fazit lässt sich sagen, dass Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe eine Alternative zu Zucker bieten. „Sie sollten aber bewusst eingesetzt und sparsam verwendet werden“, plädiert Sibylle Kapellen.

Weitere Informationen
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Bundesgeschäftsstelle
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin

Tel.: 030/2016770
Fax: 030/20167720
E-Mail: info@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org oder
www.deutsche-diabetes-hilfe.de

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 11/14 auf Seite 30.

In Zusammenarbeit mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

×