© Zinkevych / iStock / Getty Images
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Schüßler Salze

WUNDBEHANDLUNG NACH SCHÜSSLERS ART

Klar nach Schema hat uns Dr. Schüßler die Wundbehandlung gelehrt – und das vor knapp 150 Jahren. Sein praxisbezogenes Entzündungsschema funktioniert heute wie damals erstaunlich gut.

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Schürf-, Schnitt- und Quetschwunden – kurzum: Alle akuten Verletzungen und Wunden, mit denen Sie täglich in der Apotheke konfrontiert werden, lassen sich in Dr. Schüßlers Entzündungsschema einordnen. Das wichtigste Mittel für alle akuten Wunden ist die Nr. 3 Ferrum phosphoricum D6 – ebenso die Salbe Nr. 3. Beide Mittel helfen überraschend schnell.

Akutes verlangt Ferrum Zum ersten Entzündungsstadium gehören auch Verbrennungen ersten Grades, Hautreizungen und ebenso die ent- zündlichen Reizungen der sensiblen Haut an den Lippen. Man könnte es auch so formulieren: Alle akuten Beschwerden mit Rötung, Schwellung, Schmerz und Wärme – also Wunden, Verletzungen, Verbrennungen und Insektenstiche, verlangen die Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12. Bei kleineren Irritationen genügt die Salbe – ansonsten die Tabletten. In meiner Praxis hat sich die Stoßtherapie bewährt: In der ersten Stunde alle fünf Minuten eine Tablette im Mund zergehen lassen. Äußerlich sind auch Waschungen von Wunden mit abgekochtem Wasser, in das zehn Tabletten der Nr. 3 aufgelöst wurden, geeignet.

Das Partner-Salz Die Übergänge vom ersten zum zweiten Entzündungsstadium sind oft fließend. Deshalb empfehle ich den Patienten ab dem zweiten Tag die Nr. 4, Kalium chloratum D6, dazu zu nehmen (zweites Entzündungsstadium). Das zweite Stadium hat ein charakteristisches Erscheinungsbild und zeigt sich durch die einsetzende Verschorfung bei Wunden. Bei Hautentzündungen können wir die Stadien gut zuordnen, weil wir sie sehen – bei Schleimhautentzündungen (Nasen, Rachen, Magen) sollten Sie auf die Symptome achten, die Ihnen der Kunde schildert. Also Schmerzen, Wärmegefühl, Druckgefühl oder generell die besondere Empfindlichkeit des erkrankten, „verwundeten“ Organs. Das kann zum Beispiel ein entzündeter Magen nach verdorbenen Speisen sein. Dr. Schüßler hat diese Zustände alle dem „Wundsein“ zugeordnet und als erstes Salz die Nr. 3 Ferrum phosphoricum verordnet.

Bei Stagnation Verläuft die Heilung schleppend, liegt der Verdacht nahe, dass es in der Wundheilung im dritten Stadium Probleme gibt. Das ist, wie Dr. Schüßler schreibt, dann der Fall, wenn Kalium sulfuricum nicht zur Stelle ist. Verlaufen die Entzündungsstadien optimal, dann wird mit dem dritten Stadium der Heilprozess abgeschlossen – selten ist das Salz Nr. 6 erforderlich, wurden die ersten beiden Salze rechtzeitig eingenommen. Im dritten Stadium transportiert der Organismus mit dem Eiter abgestorbene Zellen, Zellfragmente und abgestorbene Erreger aus dem Wundgebiet ab und neues Epithelgewebe wird gebildet (Zellproliferation). Hapert es hier, sichtbar durch schlechte Hautheilung oder Eiterbildung und gelblichem Schleim, benötigt der Körper dringend Kalium sulfuricum.

Alaun als Alternative Die Nr. 20 Kalium Aluminium sulfuricum D6 (Kalium-Aluminiumsulfat, Alaun) ist ebenfalls ein Salz für die Wundheilung – leider wird es viel zu selten eingesetzt, obwohl es oft prompt hilft. Das biochemische Alaun wirkt auf Haut- und Schleimhäute adstringierend. Bei Wunden bedeutet dies, dass die Blutung gestillt wird (wird auch als Rasierstein eingesetzt), weil sich Gefäße verengen. In der biochemischen Heilmethode wird es neben den wundheilenden Eigenschaften auch als fäulnishemmendes Salz eingesetzt.

Mein Tipp: Empfehlen Sie Ihren Kundinnen und Kunden diese drei Entzündungs-Schüßler-Salze auch zur Operations-​Vor- und Nachbehandlung. Vorbereitend einige Tage vor dem Eingriff die Nr. 3 Ferrum phosphoricum D12 und die ersten zwei Tage nach dem Eingriff. Danach für die Wundheilung die Nr. 4 Kalium chloratum D6 und bei stagnierender Heilung die Nr. 6 Kalium sulfuricum D6. Bei Schwäche mit Blässe zusätzlich: Nr. 2 Calcium phosphoricum D6. Bei geschlossenen Wunden lassen Sie die Salbe Nr. 3 auftragen.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/19 ab Seite 24.

Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor

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