E-coli-Bakterien heften sich an die Innenwand der Harnblase und führen zu Harnwegsinfektionen – praktisch, wenn sich bereits diese Adhäsion verhindern ließe. © Bet_Noire / iStock / Getty Images Plus

Bakterien | Protein-Superkleber

WIE SICH BAKTERIEN IM KÖRPER EINNISTEN

Wissenschaftler des La Trobe Institute for Molecular Science (LIMS) in Melbourne und der University of Queensland in Brisbane identifizierten einen Superkleber, der es humanpathogenen Bakterien ermöglicht, sich im menschlichen Körper einzunisten. Ein neuer Ansatzpunkt für die Bekämpfung resistenter Keime?

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Die Studie konzentrierte sich auf das Superkleber-Protein UpaB, das sich in der Außenmembran solcher Bakterien befindet, die bei 50 Prozent der Frauen im Laufe des Lebens eine Harnwegsinfektion auslösen. Vergleichbare Proteine konnten aber schon in Krankheitserregern nachgewiesen werden, die Lebensmittelvergiftungen, Pertussis, Meningitis, Typhus oder Chlamydien verursachen.

"Das Wissen, das wir jetzt über die Proteine dieser Bakterien haben, gibt uns die Möglichkeit, die Bakterien künftig daran zu hindern, an verschiedenen Teilen des menschlichen Körpers zu haften", sagte Dr. Begoña Heras, leitende Forscherin an der La Trobe University. So könnten die Studienerkenntnisse dazu genutzt werden, Infektionen zu verhindern – also das Anheften der Bakterien – sowie dazu beitragen neue Lösungsansätze zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen zu finden: „Die Antibiotikaresistenz ist ein dringendes, globales Problem, und diese Informationen ermöglichen es uns, neue antimikrobielle Behandlungen zu entwickeln. Das ist natürlich der nächste Schritt dieser Untersuchung."

Diese Proteinstruktur beurteilen die Wissenschaftler als einmalig. Von weiteren Forschungen erhofft sich das Team auch neue Erkenntnisse zu anderen pathogenen Strukturen: „Die Ergebnisse dieser Studie könnten uns ganz neue Möglichkeiten eröffnen, etwa bei der Entwicklung gezielter Therapien für bestimmte Teile des menschlichen Körpers, was letztlich sogar eine Rolle im Kampf gegen Krebs spielen könnte."

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: www.ranke-heinemann.de

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