© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Interview

„VENENERKRANKUNGEN KÖNNEN EINE GEFÄHRLICHE DYNAMIK ENTWICKELN.“

Der Venenexperte Dr. Jan-Peter Siegers hat sich auf minimalinvasive Behandlungstechniken des Krampfaderleidens spezialisiert. Wir wollten von ihm wissen, wie gefährlich Krampfadern tatsächlich sind.

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Stimmt es, dass Venenerkrankungen zunehmen?
 Ja, das ist in der Tat der Fall. Die Daten zur Prävalenz stützen sich noch immer auf Studien von Anfang des Jahres 2000, wo ein großer Bevölkerungsquerschnitt genau untersucht wurde. Bei über 3000 Teilnehmern konnte gesichert werden, dass über 90 Prozent der Bevölkerung an Venenleiden unterschiedlicher Schweregrade leidet. Die Häufigkeit der Beinbeschwerden erwies sich als altersabhängig. Sie steigt von 46,8 Prozent bei den 20- bis 29-Jährigen auf 74,1 Prozent bei den 70 bis 79 Jahre alten Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern an.

Was macht Venenerkrankungen eigentlich so gefährlich?
Venenerkrankungen sind in den Anfangsstadien ein eher schleichender Prozess mit geringen Beschwerden. Mit zunehmender Krankheitsdauer kann sich dann jedoch über die Jahre eine gefährliche Dynamik entwickeln. Sie kann in den Endstadien der höhergradigen Venenschwäche nicht selten in einer Thrombose und im schlimmsten Fall mit einer Lungenembolie oder in einem offenen Bein enden.

Wie kann man medikamentös vorbeugen? 
In den Anfangsstadien steht die Kontrolle der Risikofaktoren wie Übergewicht und zu wenig körperliche Bewegung im Vordergrund. Später können neben einer Kompressionstherapie auch medikamentöse Wirkstoffe wie etwa Extrakte aus der Rosskastanie helfen. Denn sie stärken die Venenwand und wirken Wassereinlagerungen in den Beinen entgegen.

Was gibt es Neues in der Therapie von Venenleiden?
Eine ganze Menge. So stehen, wo früher noch das Skalpell die Therapieoption der ersten Wahl war, inzwischen auch bei ausgeprägten Krampfaderbefunden modernste Katheter-Verfahren zur Verfügung.

Hierbei wird die Krampfader in oftmals nur lokaler Betäubung mittels Laserenergie schonend und schmerzarm ausgeschaltet und ermöglicht den Patienten schon frühzeitig wieder die Aufnahme ihrer Alltagsaufgaben.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/2020 auf Seite 92.

Das Gespräch führte Dipl.-Biol. Birgit Frohn

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