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Homöopathie

SILICEA

Für die Behandlung langwieriger Entzündungen und Heilungsstörungen der Haut ist der Bergkristall eine unverzichtbare Arznei. Bei Neugeborenen und Säuglingen kommt er besonders häufig zum Einsatz.

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Chemisch betrachtet ist Silicea terra ein Quarz, eine Verbindung von Silizium und Sauerstoff. Silizium ist in der Natur häufig anzutreffen, nach Sauerstoff ist es das zweithäufigste Element der Erdkruste. Nur selten kommt es in reiner Form vor. Der Begriff Kieselerde bezeichnet Mineralien mit hohem Siliziumgehalt, sie eignen sich als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Glas.

Quarze bestehen aus reinem Siliziumoxid. Je nach Beimischung entstehen farbige Varianten, wie Amethyst, Jaspis, Citrin oder andere Schmucksteine. Die organische Herkunft siliziumhaltigen Materials wird als Kieselgur bezeichnet. Es besteht aus den Resten der Zellhülle von Kieselalgen, die in früheren Jahrtausenden sedimentiert und nun in der Erdoberfläche zu finden sind.

Allgemeine Wirkrichtung Organotrop steht die Neigung zu langwierigen und wiederkehrenden Entzündungen im Mittelpunkt. Offensichtlich fehlt dem Organismus dabei die Vitalität, um einen Entzündungsprozess zu Ende zu bringen. Er arrangiert sich, richtet sich darauf ein, mit diesem Prozess zu leben.

Die Entlastung durch Entwicklung von Fisteln , die Bildung „knotiger” Gewebsprozesse (Granulome sind der Versuch, eine Entzündung abzukapseln) oder überschießende Gewebsbildung (Hypergranulation, „wildes Fleisch”) sind die Folge. Darüber hinaus wirkt Silicea auf die Assimilation (Aufbau) der mineralisierten Stützorgane (Knochen, Zähne) sowie Haare und Nägel.

Charakteristische SymptomeGemüt/Stimmung: Die seelischen Charakteristika der Arznei entsprechen der körperlichen Reaktion. Wird Silicea konstitutionell verschrieben, erwarten wir, dass der Patient schüchtern, zurückhaltend, unentschlossen, meist sehr ordentlich und gut sortiert sowie pflichtbewusst ist. Er leidet häufig unter ausgeprägter Erwartungsspannung (einerseits mangelt es an Selbstvertrauen, andererseits soll alles perfekt sein).

Allgemeinsymptome: Große Kälteempfindlichkeit (insbesondere am Kopf, Hals und Nacken), ausgeprägter Fußschweiß, muss mit seiner Vitalität gut haushalten (ausreichend schlafen, regelmäßig essen …). Auslöser: Zugluft, Kälte, geistige Überanstrengung. Besserung: Wärme, Umhüllung (Kopf, Hals, Nacken), warme Getränke. Verschlechterung: Kälte, Zugluft, laute Geräusche, (geistige) Überanstrengung.

AnwendungEs besteht eine starke Neigung zu langwierigen Entzündungen (insbesondere der Haut), mit dünner, auch stinkender Absonderung, mit „Knotenbildung“ (granulomatöse Entzündung) sowie Bildung von „wildem Fleisch“ (Hypergranulation). Es ist die Arznei zur Behandlung von Fisteln aller Art (!).

Bei der Nagelbettentzündung ist der schleichende, langwierige Verlauf leitend, es treten dünne, wässrige Absonderungen auf, Nägel sind eingewachsen. Silicea ist die wichtigste Arznei für Kinder mit rezidivierenden Entzündungen um das Nagelbett. Auch beim Gerstenkorn ist der Verlauf eher protrahiert. Es bilden sich harte Knoten im Lid.

Silicea hat sich bestens bewährt, wenn die Heilung einer Wunde stark verzögert ist, „wildes Fleisch“ wuchert, möglicherweise sondert die Haut wässriges, oft auch übelriechendes Sekret ab. Auch die (wiederkehrende) Bildung von Furunkeln kann ein Fall für Silicea sein. Bei der Akne, die für eine Behandlung mit der Arznei infrage kommt, entwickeln sich in der Haut kleine Knötchen, Abszesse, die nicht an die Oberfläche kommen (schüchtern). Die entzündete Haut ist sehr schmerzhaft, es entwickeln sich anschließend tiefe Narben. Die langwierig verlaufende Entzündung des Bauchnabels bei Säuglingen, insbesondere wenn sie als Nabelgranulom in Erscheinung tritt (knötchenförmige Entwicklung von „wildem Fleisch“), stellt ebenfalls eine typische Indikation dar.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/13 auf Seite 30.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/Homoöpathie

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