verschiedene Fleischsorten in Plastikschalen
Frisches, noch gutes Fleisch sollte nicht im Müll landen. © Lisovskaya / iStock / Getty Images Plus

Haltbarkeit | Innovation

SENSOR ERKENNT VERDORBENES FLEISCH

Ein preiswerter, in Masse produzierbarer Sensor ermittelt rasch, ob das Fleisch noch gut ist und schützt es so vor dem vorzeitigen Entsorgen in die Tonne. Der Verbraucher kann mit gutem Gewissen das bereits abgelaufene Fleisch verzehren und Lebensmittelverschwendung wird Einhalt geboten. Klingt utopisch? Könnte aber bald Realität werden.

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Wir werfen zu viel weg, tonnenweise Lebensmittel landen im Müll – das ist bekannt, darüber wird zunehmend berichtet. Nur über realistische Ansätze, dem ganzen Einhalt zu gebieten, liest man eher selten. Eine Gruppe Forscher vom Imperial College London könnten das bald ändern. Sie entwickelten einen Sensor, bestehend aus einem Stück Papier und winzigen, aufgedruckten Kohlenstoffelektroden, die erkennen sollen, ob Fleisch und Fisch noch gut sind. Sinnvoll, denn ungefähr die Hälfte der weggeschmissenen Lebensmittel wären noch genießbar, nur das Mindesthaltbarkeitsdatum ist überschritten und der Verbraucher dementsprechend verunsichert. Schade für die Lebensmittel, aber auch schädlich für unsere Umwelt. Denn um ein Kilo verzehrbares Rindfleisch zu erhalten, benötigt man circa 15 400 Liter Wasser und mehr als 13 Kilo Kohlenstoffdioxid.

Ein Sensor in jedem Privathaushalt würde da einiges bewirken. Und wie funktioniert das Stück Papier? Die Forscher nutzten bei der Entwicklung die Eigenschaft des Papiers, Feuchtigkeit aufzunehmen. "Obwohl sich Papier trocken anfühlt und trocken aussieht, ist es immer nass", schreiben die Forscher im Fachmagazin "ACS Sensors". Nasses Papier leitet überdies elektrischen Strom – je nachdem, welche Stoffe in der dünnen Wasserschicht des Papiers gelöst sind, besser oder schlechter. Sind Gase in der Umgebung, fällt die gemessene Leitfähigkeit höher aus – praktisch, denn beim Gammelprozess von Fisch und Fleisch entstehen die wasserlöslichen Gase Ammoniak und Trimethylamin. Die Daten können dann via eingebautem Chip, ähnlich wie bei der Bezahlung mit einer EC-Karte, an eine App weitergeleitet werden. Ist das Produkt noch gut, gibt es die Freigabe per App.

Bisherige Tests verliefen vielversprechend. Zudem kostet das System nur zwei Dollar-Cent pro Stück, ist biologisch abbaubar und ungiftig. Die Wissenschaftler hoffen, dass ihr Sensor innerhalb der nächsten drei Jahre in Supermärkten zu finden sein wird. Bis dahin wollen sie das System noch ausbauen, sodass es auch auf Obst und Gemüse angewendet werden kann.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quelle: spiegel online

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