Vogelstraußkopf © Peter Hofstetter / iStock / Getty Images Plus
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Lippenpflege

RUND UM DEN MUND

Der Winter hat die Lippen spröde gemacht. Abhilfe schaffen fettende Pflegestifte, da Lippen nur vereinzelt Talgdrüsen aufweisen. Doch wann gilt die Pflege als „gut“ und wann sollte man besser die Finger davonlassen?

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Öko-Test hat herausgefunden, dass wir im Jahr etwa vier Lippenpflegestifte verspeisen, wenn wir die Pflege von unseren Lippen schlecken. Dementsprechend wäre es natürlich vorteilhaft zu wissen, dass keine gesundheitlich bedenklichen Stoffe enthalten sind. Genau daraufhin wurden die Lippenpflegestifte von den Testern unter die Lupe genommen. Inhaltsstoffe, die „auf der roten Liste standen“ also zur Abwertung führten, waren unter anderem Erdölabkömmlinge, synthetische Polymere und bestimmte Duftstoffe.

Uneinigkeit Auf MOSH und MOAH sollte man den Ergebnissen von Öko-Test zufolge besser verzichten. Beide sind Bestandteile des Erdöls, die durch Destillation gewonnen werden. MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) sind gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe. Dazu gehören Paraffine als offenkettige Kohlenwasserstoffe und Naphtene als cyclische Kohlenwasserstoffe. MOAH sind aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) und enthalten mindestens einen aromatischen Ring. Die Verbraucherschützer gaben an, dass sich Paraffine und Naphtene in Organen anreichern können und in Tierversuchen zu Leberschäden führten.

MOAH könnten sogar schon in geringen Mengen krebserregend sein. Aus diesem Grund bewertete Öko-Test Lippenpflegestifte, die Mineralölbestandteile enthalten, mit „ungenügend“. Denn ob es bewusst geschieht oder nicht: Über den Mund landen diese direkt im Körper. Eine Bewertung von „sehr gut“ haben nur diejenigen erhalten, welche frei von Mineralölen waren. Was die Gefährlichkeit der Bestandteile angeht, da scheiden sich die Geister: Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat sich mit der Fragestellung beschäftigt, ob Paraffine, die aus Lippenstiften und –cremes oral aufgenommen werden, ein Risiko für die Gesundheit darstellen.

Das Institut kam zu dem Schluss, dass die aufgenommene Dosis zu weniger als zehn Prozent zur ADI-Auslastung (Der ADI-Wert ist die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge – der Acceptable Daily Intake) der Verbraucher beiträgt und daher keine gesundheitlichen Effekte zu erwarten sind. Der Stoff Butylhydroxytoluol (BHT) soll Kosmetika vor Reaktionen mit Sauerstoff schützen, steht aber auch im Verdacht, im Körper hormonell zu wirken. Laut Tierversuchsergebnissen könnte der Stoff die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigt. Ein weiterer Inhaltsstoff, der potenziell hormonell wirken kann, sei der chemische UV-Filter Ethylhexylmethoxycinnamat. Tierversuche bestätigen die hormonelle Wirksamkeit, aber es ist noch unklar, wie der Stoff auf den Menschen wirkt.

Do it yourself Man sieht, der Griff zum richtigen Lippenpflegestift ist gar nicht so einfach, aber mit Ihnen als PTA ist der Kunde spätestens von nun an bestens beraten. Und wenn Sie keine für den Kunden passende Pflege im Sortiment haben sollten: Wie wär‘s mit hausgemachter Pflege aus Ihrer Apotheke? Vielleicht verfügen Sie ja bereits über eigene Rezepturen. Falls nicht: Häufige Bestandteile sind Kakao- oder Sheabutter, mehrfach ungesättigte pflanzliche Öle und Bienenwachs, die mit ätherischen Ölen ergänzt werden können – probieren Sie‘s doch mal aus.

Den Artikel finden Sie auch in der Sonderausgabe von DIE PTA IN DER APOTHEKE „Kosmetik – Inhaltsstoffe in Kosmetika“ ab Seite 66.

Sabrina Peeters, Redaktionsvolontärin

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