© Carola Schubbel / www.fotolia.com

Warzen

RICHTIG BEHANDELN

Sie sind meist nur ein kosmetisches Problem. An druckbelasteten Stellen können sie jedoch Schmerzen verursachen und auch ein Indiz für ein geschwächtes Immunsystem sein.

Seite 1/1 3 Minuten

Seite 1/1 3 Minuten

Warzen werden durch humane Papillomviren ausgelöst, die durch Kontaktinfektion übertragen werden und sich in den Epithelzellen der Haut und der Schleimhäute vermehren. Ein gesundes Immunsystem kann die Infektion normalerweise unter Kontrolle halten. Ist die Abwehrkraft jedoch geschwächt, können infizierte Zellen unkontrolliert zu wachsen beginnen und es entstehen Warzen. Kinder sind hierfür besonders anfällig, da ihr Immunsystem noch nicht ausgereift ist.

In den meisten Fällen sind die Infektionen zwar ungefährlich, doch gibt es auch Formen der humanen Papillomviren, die das Auftreten von Gebärmutterhalskrebs, Kopf-Hals-Tumoren oder weißen Hautkrebs begünstigen.

Verschiedene Arten von Warzen Obwohl alle Warzen von humanen Papillomviren ausgelöst werden, gibt es doch verschiedene Formen. Am häufigsten sind Stachelwarzen, die meist an Händen und Füßen auftreten und erbsengroß werden können. Dornwarzen entstehen hingegen meist an Stellen, die hohem Druck ausgesetzt sind, wie etwa den Fußsohlen. Sie wachsen wie ein Dorn nach innen, wobei auf der Oberfläche nur flache, fest umrissene, löchrig wirkende Hautveränderungen zu sehen sind. Meistens wächst darüber noch eine Schwiele, sodass die betroffene Hautregion wie eine Druckstelle aussieht.

Dornwarzen können bis zur Knochenhaut wachsen, was dann sehr schmerzhaft sein kann. Flachwarzen dehnen sich bis zu fünf Millimeter breit flach auf der Haut aus. Anders als Stachelwarzen verhornen sie nicht, sodass die betroffene Hautstelle weich bleibt. Feigwarzen finden sich an den Geschlechtsteilen oder am After. Die hierfür ursächliche Form der humanen Papillomviren wird durch Geschlechtsverkehr übertragen und ist auch an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt.

Wie wird man sie los? Das Wichtigste vorweg: Warzen können sich über eine Schmierinfektion weiter verbreiten. Daher sollte man an den betroffenen Stellen niemals herumkratzen, auch wenn besonders verhornende Warzen dazu einladen. Warzen können sehr hartnäckig zu beseitigen sein, verschwinden oft aber auch wieder von selbst, wenn das Immunsystem die Viren bekämpfen kann. Daher schwören manche Menschen auch darauf, die Warzen zu „besprechen”.

Darüber hinaus gibt es unzählige Hausmittel wie Knoblauch- oder Zitronensaft, Apfelessig, Bananenschalen oder Klebeband. Pflanzliche Arzneimittel sind Thujaextrakt oder Teebaumöl. Ausreichende wissenschaftliche Belege finden sich für keines dieser Mittel, was allerdings auch für die häufig angewandte Kryotherapie, also das Vereisen von Warzen, gilt.

Gängige Therapien Hierbei wird ein chemisches Gemisch auf die Warze aufgetragen, das sie in kurzer Zeit auf minus 50 °C herunterkühlt. Hierdurch stirbt die Hautwucherung ab und wird abgestoßen beziehungsweise kann abgetragen werden. Bei hartnäckigen Fällen wird die Warze meist chirurgisch mit einem scharfen Löffel oder einem Laserskalpell entfernt. Dieses kann zu starker Blutung, Schmerzen und Narbenbildung führen.

Alternativ zur chirurgischen Ausschabung kommt der Laser auch als pulsierender Laser zum Einsatz, mit dem das Gewebe verschmort wird. Ähnlich wirkt die Elektrokoagulation, bei der man das befallene Hautareal mit elektrischem Strom verödet. Langwieriger ist die Verätzung mit Salicylsäure oder Silbernitrat (z. B. im Höllensteinstift). Dabei muss man strikt darauf achten, nur die befallene Hautstelle zu behandeln, um das gesunde Gewebe nicht zu verletzen. Eine Dornwarze so abzutragen, kann jedoch Wochen bis Monate dauern.

Bekommt man eine starke Warzenausbreitung mit all diesen Methoden dennoch nicht in den Griff, können Zytostatika notwendig werden. Eingesetzt wird der Wirkstoff Cidofovir. Eine solche Behandlung findet jedoch nur unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle statt. Zur lokalen Anwendung bei Feigwarzen ist das Virostatikum Podophyllotoxin zugelassen.

 Vorbeugend das Immunsystem stärken Da Warzen immer wieder auftreten können, sollten Betroffene darauf achten, ihr Immunsystem zu stärken. Dazu gehört eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Giftstoffe wie Nikotin meiden und mäßiger Genuss von Alkohol. Außerdem ist bei Warzen Hygiene oberste Pflicht. Häufiges Händewaschen, vor allen Dingen nach dem Kontakt mit befallenen Hautstellen, kann vor einer Schmierinfektion von anderen Hautstellen schützen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/12 ab Seite 64.

Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

×