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Extremsportarten

GOLF OHNE GRENZEN

Man nehme einen Golfschläger und Bälle, gehe beispielsweise auf ein Hochhaus und beginne zu spielen – das Ziel wird von den Spielern selbst festgelegt. Beim Crossgolfen gibt es keine Etikette, aber dafür jede Menge Fun.

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Minigolf ist eine Freizeitaktivität für Groß und Klein. Bestimmt jeder hat es schon einmal gespielt und vielleicht dabei auch schon mal aus Versehen fast den Hintermann beim Ausholen getroffen. Es packt einen der Ehrgeiz, wenn man versucht, diese kleine Kugel an den Hindernissen vorbeizulotsen und das mit so wenigen Versuchen wie möglich. Das richtige, professionelle Golfen auf einem gepflegten Rasen mit Kleiderordnung und einem eher elitären Charakter kennt man eher aus dem Fernsehen. Es hat bestimmte Regeln, an die es sich zu halten gilt.

Crossgolf als Firmenevent
Die Sportart macht auch vor Teamevents nicht halt. Mittlerweile gibt es verschiedene Veranstalter deutschlandweit, die Crossgolf-Events anbieten. Ohne besondere Vorkenntnisse fördert es den Teamgeist und man hat eine gehörige Portion Spaß.

Einfach anders Wenn man Crossgolfen kurz und knapp zusammenfassen müsste, könnte folgende Definition dabei herauskommen: Golfspiel ohne komplettes Schlägerset, ohne Kleiderordnung, ohne Caddie, ohne Handicap, aber dafür mit jeder Menge Spaß. Bei dieser Extremsportart hat man alle Freiheiten. Abgeschlagen wird nicht auf Golfplätzen, sondern von unkonventionellen Orten. Herausgekommen sind dabei schon die verrücktesten Spielorte, wie stillgelegte Fabriköfen, aus dem Wasser, aus einer Sandgrube, vom Eiffelturm oder auf Schiffscontainern. Und genau deshalb ist Crossgolfen voller Überraschungen, denn man weiß nicht immer gleich, wo es einen hin verschlägt. Der Spieler legt das jeweilige Ziel selbst fest, meistens auch erst kurz vor Spielbeginn.

Die Initiative Natural Born Golfers wurde 1992 gegründet und hat mittlerweile 200 000 Mitglieder, von denen allein 100 000 Deutsche sind.

Rückkehr zu den Wurzeln Die Spielweise erinnert an die ursprüngliche Form des Golfsports, der auf offenem Gelände querfeldein gespielt wurde und nicht auf einer abgegrenzten Anlage. Ein festes Regelwerk gibt es nicht, daher hat meist jeder Crossgolfer seine eigenen Regeln, die aber wiederum je nach Spielsituation variieren können. 1992 fing alles an, als Nicola Krasemann und Torsten Schilling die Initivative Natural Born Golfers gründeten. Torsten Schilling hatte damals einen Golfschläger gefunden und sich zwischen Bürotürmen in der Hamburger City Nord als Golfer versucht. Bereits 1995 wurde das erste Turnier gespielt. Vor allem bei den jungen Menschen erfreut sich Crossgolf wachsender Beliebtheit. Woran mag das liegen?

Zum einen lässt sich die Tatsache, dass Crossgolf wesentlicher günstiger ist als das klassische Golf, nicht von der Hand weisen. Dadurch ist man auch an keine Etikette, wie beispielsweise die doch etwas teurere Golfkleidung, gebunden. Zum anderen wird für Crossgolf keine Platzreife benötigt, die mit weiteren Kosten verbunden ist. Letztlich ist es mit großer Wahrscheinlichkeit auch einfach die unkonventionelle und lockere Art und Weise, mit der man diesen Sport ausüben kann. Die einzigen Utensilien, die ein Crossgolfer braucht, haben wir ja bereits kennengelernt: Schläger und Bälle. Eventuell braucht man noch eine Abschlagmatte. Meist werden die Schlägergrößen sechs bis acht verwendet. Manchmal werden auch Gummibälle durch die Luft geschlagen, um das Risiko von Sachbeschädigungen und Verletzungen zu minimieren.

Die Crossgolfer legen sehr viel Wert darauf, dass bei der Ausübung der Sportart niemand verletzt wird oder etwas beschädigt wird. Vor Beginn werden zunächst die Regeln und auch die Ziele festgelegt, die mit möglichst wenigen Schlägen zu erreichen sind. Gewinner ist wie beim regulären Golf derjenige, der die wenigsten Schläge benötigt hat, um das vorher ausgemachte Ziel zu erreichen. Manchmal reicht es aber auch schon aus, wenn der Ball innerhalb eines gewissen Abstands, der vor Spielbeginn festgelegt wurde, vom Ziel entfernt liegen bleibt. Anzuspielende Ziele könnten beispielsweise Zaunpfähle, Bäume oder selbstgebaute Fahnen sein. Für Crossgolfer kann es nicht verrückt genug sein und mit Präzision und Spaß kommt noch jeder Ball ins Ziel.

Vereine ja, aber kein Verband
Es gibt zahlreiche Crossgolf-Vereine. Ein übergeordneter Verband existiert allerdings nicht, was die Crossgolfer nicht als schlimm empfinden, denn eine Vielzahl der Extremsportler mag das Spontane und Regellose

Vorsicht vor den Geschossen Zwar haben wir bereits erfahren, dass, um die Verletzungsgefahr durch herumfliegende Bälle zu minimieren, auch gerne mal Golfbälle aus Schaumstoff oder Gummi verwendet werden, aber die Gefahr, dass dennoch etwas passiert, kann nicht 100- prozentig ausgeschlossen werden. Prellungen, Hämatome oder auch eine offene Wunde können, wenn man von einem Ball getroffen wurde, die Folge sein. Je nachdem, mit welchem Druck der Ball eine andere Person getroffen hat, kann auch die Intensität des Schmerzes unterschiedlich ausfallen. Es bleibt wichtig, vorausschauend zu spielen. Bevor man den Golfschläger schwingt und das Ziel anvisiert, einfach immer schauen, ob andere Personen sich im Spielradius befinden.

Nadine Hofmann, Redaktion

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 09/17 auf Seite 66.

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