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Der Befall mit Ohrmilben ist relativ häufig, da diese leicht auf andere Tiere übertragen werden. © DIE PTA IN DER APOTHEKE

Tiere in der Apotheke

OHRERKRANKUNGEN BEIM HUND

Manche Hunderassen sind besonders anfällig für Ohrkrankheiten, wie zum Beispiel solche mit Schlappohren. Die Probleme sind ausgesprochen häufig, beginnen jedoch vielfach harmlos und bleiben daher zunächst unbemerkt.

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Ohrmilben – Bewegung im Ohr Der Befall mit Ohrmilben ist relativ häufig, da diese leicht auf andere Tiere übertragen werden. Die Anzahl der Milben ist bei Hunden meist gering – im Gegensatz zu Katzen, die oft viele Milben haben. Die Krabbeltierchen verursachen eine allergische Reaktion im Ohr; schon zwei bis drei Milben können eine Entzündung hervorrufen. Die winzigen Parasiten leben tief im Gehörgang und verursachen geringgradigen bis heftigen Juckreiz. Durch das ständige Kratzen kann es wiederum zu einer Entzündung der Ohren kommen. Die Diagnose ist einfach zu stellen, denn die dunkelbraunen wachsartigen Krusten im Gehörgang sind typisch.

Therapie der Ohrentzündung Die Behandlung besteht in der Reinigung des Gehörganges von Entzündungssekreten und Ohrenschmalz, da dies die idealen Nährböden für Krankheitserreger sind. Das Ohr wird mit einer antiseptischen Lösung gespült und die gelösten Beläge werden entfernt. Anschließend wird eine Ohrensalbe eingebracht, die neben einem Corticoid auch ein Antibiotikum und eventuell ein Antimykotikum enthält. Sind Milben vorhanden, wird ein Medikament verwendet, das zusätzlich ein Insektizid enthält. Bei schweren, eitrigen Entzündungen kann auch eine systemische Therapie mit Antibiotika nötig sein.

Fremdkörper Dazu gehören neben Schmutz, Sand, Krusten oder eingetrockneten Medikamentenresten insbesondere kleinere oder auch größere Pflanzenteile wie beispielsweise Getreidegrannen. Es kann sich eine akute Otitis externa entwickeln, die manchmal nur einseitig auftritt und meist sehr schmerzhaft ist, vor allem dann, wenn der Fremdkörper eine Ruptur des Trommelfells und damit eine Otitis media verursacht. Ein Fremdkörper wird mit einer speziellen Zange meist unter Narkose entfernt.

Das „Blutohr“ Ein Othämatom wird auch als „Blutohr“ bezeichnet und bedeutet „Bluterguss im Ohr“. In der Regel sind Hunde mit Hängeohren betroffen. Ein Othämatom entsteht meist ganz plötzlich durch die Ruptur kleiner Blutgefäße, was in einem Bluterguss zwischen Haut und Ohrknorpel resultiert. Auslöser für ein Othämatom ist heftiges Schütteln und Kratzen der Ohren, zum Beispiel auf Grund starken Juckreizes bei Milbenbefall.

Auch ein stumpfes Trauma kann die Ursache sein. Es kann auch eine Komplikation unbehandelter Ohrinfektionen sein. Ein Hämatom wird weniger als schmerzhaft, sondern durch die schwere Ohrmuschel in erster Linie als unangenehm empfunden. Auch wenn sich ein Bluterguss nach mehreren Tagen oder Wochen von selbst zurückbilden kann, sollte beachtet werden, dass es infolge bindegewebiger Einschmelzungen zu einer Deformation der Ohrmuschel kommen kann („Blumenkohlohr“).

Deshalb wird das chirurgische Vorgehen einer konservativen Therapie oft vorgezogen. Letztendlich gibt es aber keine einheitliche optimale Therapie. Rezidive und Komplikationen inklusive Deformation und Vernarbung können bei allen Maßnahmen auftreten. Wichtig ist die absolute Ruhigstellung der Ohren mittels Verband; dadurch soll das Kopfschütteln verhindert werden.

Allergie Eine allergische Erkrankung gilt als einer der Hauptursachen einer Ohrentzündung. Bei mindestens der Hälfte aller allergisch reagierenden Hunde kommt es zu einer beidseitigen Ohrentzündung. Manchmal ist dies der einzige Hinweis, dass eine Allergie vorliegt. Die Innenseite der Ohren ist gerötet und es besteht Juckreiz; weitere Symptome gibt es im Anfangsstadium meist noch nicht. Im weiteren Verlauf wird die Erkrankung chronisch und sekundäre Infektionen kommen hinzu. Solange nur die Ohren von der Allergie betroffen sind, reicht eine lokale Behandlung aus. Dazu werden juckreizstillende und entzündungshemmende Salben aufgetragen. Falls dadurch keine effektive Kontrolle erzielt werden kann, sollte eine systemische Immuntherapie erfolgen.

Die richtige Pflege der Ohren Durch die regelmäßige Kontrolle und Pflege der Ohren kann eine beginnende Entzündung bereits im Anfangsstadium erkannt und durch eine rasch eingeleitete Behandlung schmerzhaften Ohrenentzündungen vorgebeugt werden. Bevor ein Hundebesitzer mit der Reinigung der Ohren beginnt, sollte er sich unbedingt vom Tierarzt die richtige Vorgehensweise zeigen lassen. Wattestäbchen können auch beim Hund zu Verletzungen führen. Außerdem wird der Schmutz dadurch nur noch tiefer ins Ohr geschoben.

Üblicherweise wird das Ohr zur Ohrreinigung sanft hochgezogen, um den Gehörgang zu strecken. Anschließend wird die Reinigungslösung in das Ohr eingegeben und in Richtung Trommelfell massiert. Diese sanfte Ohrmassage wird von den meisten Hunden durchaus toleriert – idealerweise sollten bereits junge Hunde daran gewöhnt werden. Wenn es tatsächlich zu einer Erkrankung der Ohren kommt, erweist sich die Behandlung als weniger schwierig, da der Patient an diese Prozedur gewöhnt ist.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/18 ab Seite 68.

Dr. Astrid Heinl, Tierärztin

Wichtig ist daher die regelmäßige Kontrolle der Ohren. Dabei sollte auf vermehrtes Ohrenschmalz, Rötungen oder Auflagerungen geachtet werden. Auch ein veränderter Geruch der Ohren beziehungsweise Ohrenausfluss können auf eine Entzündung hinweisen. Möglich ist auch, dass der Hund den Kopf schüttelt und sich am Ohr kratzt – das ist für den Hundebesitzer an und für sich nichts Ungewöhnliches. Kratzt sich der Hund jedoch häufig mit seiner Pfote am Ohr oder wird eine Schiefhaltung des Kopfes beobachtet, können das Anzeichen für eine Ohrenentzündung und Schmerzen sein.

Otitis externa Zu den häufigsten Erkrankungen des Ohres gehört die Otitis externa. Diese ist definiert als eine akute oder chronische Entzündung des äußeren Gehörganges, in die manchmal auch die Ohrmuschel einbezogen ist. Die Hunde leiden unter Juckreiz am Ohr, kratzen sich oft an der Ohrmuschel und schütteln den Kopf. Die Ohrmuschel und der Gehörgang sind gerötet, zum Teil angeschwollen, und die Berührung des Ohrs kann sehr schmerzhaft sein.

In der Ohrmuschel und im Gehörgang werden bräunlich-schwarze oder auch gelblich-eitrige Krusten festgestellt. Oft riechen die Ohren unangenehm. Aus einer akuten Entzündung kann sich eine chronisch-rezidivierende Otitis externa entwickeln oder sogar eine Mittelohrentzündung (Otitis media), deren Therapie im Allgemeinen schwieriger und langwieriger ist.

Risikofaktoren Hängeohren und Wasser Die Anatomie der verschiedenen Rassen spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Ohrentzündungen. So besteht bei bestimmten Hunderassen mit Hänge- beziehungsweise Schlappohren ein höheres Risiko für eine Otitis externa als bei Hunden mit Stehohren. Beim Shar Pei ist der Durchmesser des Ohrkanals vergleichsweise klein und die Haut an der Innenfläche der Ohren extrem gefältelt. Auch Cocker Spaniel oder Labrador Retriever neigen in besonderem Maße zu Infektionen im Ohr. In ihren Ohren befinden sich mehr spezifische Drüsen sowie eine höhere Dichte an Haarfollikeln.

Dadurch wird vermehrt Ohrenschmalz produziert. Dies hat zur Folge, dass nur wenig Sauerstoff in den Gehörgang gelangt. Kommt noch ein feuchtwarmes Klima hinzu, sind das optimale Bedingungen für Keime. Die Haardichte im Gehörgang alleine deutet jedoch nicht auf ein erhöhtes Risiko für Ohrinfektionen hin, zumindest solange keine anderen krankheitsauslösenden Faktoren vorliegen.

Daher ist das unbeliebte Zupfen von Härchen bei einem Hund eigentlich nur dann zu empfehlen, wenn er zu Ohrproblemen neigt. Hunde, die oft schwimmen, zählen ebenfalls zu den typischen Ohrpatienten. Die Feuchtigkeit, die in den Gehörgang gelangt, kann die schützende Hautbarriere zerstören, sodass Bakterien, Viren und Toxine den äußeren Gehörgang besiedeln und eine Otitis externa verursachen können.

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