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Gesundheitsberufe

MASSEUR/MEDIZINISCHER BADEMEISTER

Unterschiedlichste Massagetechniken, elektro- und thermotherapeutische Behandlungen, Wasseranwendungen und viele andere physikalische Therapien – das beherrschen Masseure und medizinische Bademeister.

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Kneten, Klopfen, Reiben, Streichen: Wer diese Massagetechniken oftmals viele Stunden am Tag anwendet, um der Gesundheit und dem Wohlbefinden seiner Mitmenschen (wieder) auf die Sprünge zu helfen, braucht schon eine gute körperliche Konstitution. Einer recht robusten Gesundheit sollten sich junge Menschen erfreuen, die sich für den Beruf des Masseurs und medizinischen Bademeisters interessieren. Wer darüber hinaus kräftig, aber gleichzeitig auch mit viel Fingerspitzengefühl zupacken kann, den engen Kontakt zu seinen Patienten mag und zudem eine gehörige Portion an Verantwortungsbewusstsein mitbringt, hat gute Chancen, als Masseur beruflich glücklich und erfolgreich zu werden. Auch für blinde und sehbehinderte Menschen bietet der Beruf viele interessante Möglichkeiten, so der „Verband Physikalische Therapie – Vereinigung für die physiotherapeutischen Berufe (VPT) e.V.“ (www.vpt.de).

In 2½ Jahren ans Ziel Die Ausbildung zum Masseur- und medizinischen Bademeister beziehungsweise zur Masseurin und medizinischen Bademeisterin, so die korrekte Berufsbezeichnung, dauert insgesamt zweieinhalb Jahre. An eine zweijährige schulische Ausbildung in Theorie und Praxis an einer Berufsfachschule schließt sich ein sechsmonatiges Anerkennungspraktikum an – zum Beispiel in einem Krankenhaus. Als Ausbildungsstätten kommen staatliche Schulen oder staatlich anerkannte private Berufsfachschulen infrage, die die Bewerber nach eigenen Kriterien auswählen.

In der Regel wird mindestens ein Hauptschulabschluss erwartet. Während der Schulzeit erhalten angehende Masseure keine Vergütung, teilweise fallen jedoch Kosten an – an privaten Schulen meist Lehrgangsgebühren. An staatlichen Institutionen müssen zumindest Lernmittel und Berufsbekleidung aus eigener Tasche bezahlt werden. Auf dem Lehrplan angehender Masseure stehen neben medizinisch ausgerichteten Unterrichtsfächern, wie Massage-, Thermo- und Elektrotherapie, Anatomie, Erste Hilfe und Hygiene, auch allgemeinbildende Fächer, wie Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde sowie Sprache. Während des halbjährigen Praktikums erhalten die Berufsneulinge in der Regel eine Vergütung.

Profis für physikalische Therapien Nach der Ausbildung arbeiten Masseure und medizinische Bademeister zum Beispiel in Krankenhäusern, Rehakliniken, Gesundheitszentren, Massagepraxen und Altenheimen. Auch Bäder und Wellnesseinrichtungen wie Saunen und Fitnesszentren sind begehrte Arbeitsplätze. Die Kernkompetenz der Gesundheitsprofis besteht darin, unterschiedliche physikalische Therapien durchzuführen – auf Basis einer ärztlichen Verordnung, sprich auf Rezept, oder auf Wunsch eines Kunden. Um die Gesundheit ihrer Patienten zu fördern oder wiederherzustellen, setzen Masseure und medizinische Bademeister sehr oft Massagen ein – etwa Ganzkörper- und Teilmassagen, Reflexzonen- und Akupunkturmassagen. Sie beherrschen aber auch zahlreiche andere Therapien. Dazu zählen zum Beispiel elektro-, thermo- und strahlentherapeutische Behandlungsformen, Hydro- und Balneotherapie, Packungen und Inhalationen. Masseure und medizinische Bademeister wenden unterschiedliche Hilfsmittel wie Gleichstrom und UV-Licht, Moor und Sole, ätherische Öle und Schwefel, Fango und Eiskompressen an, um die Gesundheit ihrer Patienten individuell zu fördern.

Wohltat von Kopf bis Fuß Physikalische Anwendungen können unterschiedlichen Zwecken dienen und kurativ, präventiv oder rehabilitativ eingesetzt werden. Bei zahlreichen Erkrankungen können sie den Heilungsprozess fördern, indem sie zum Beispiel für Schmerzlinderung sorgen oder Durchblutung und Stoffwechselprozesse positiv beeinflussen. Probleme mit dem Bewegungsapparat und rheumatische Erkrankungen gehören zu den typischen Einsatzgebieten. Hat der Arzt eine physikalische Therapie verordnet, wird der Masseur und medizinische Bademeister auf deren Basis einen für den jeweiligen Patienten geeigneten Therapieplan erstellen.

Nicht nur mit Ärzten, sondern auch mit Physio- und Ergotherapeuten arbeiten Masseure oft eng zusammen. Das gilt auch im Bereich der Rehabilitation. Ihre Leistungen können die Gesundheitsexperten nicht nur auf ärztliche Verordnung anbieten, sondern auch auf Kundenwunsch. Viele gesundheitsbewusste Menschen lassen sich mittlerweile „auf eigene Rechnung“ behandeln – etwa den verspannten Rücken massieren oder mit wohltuenden Fangopackungen verwöhnen. Medical-Wellness liegt im Trend, sodass Masseure und medizinische Bademeister nicht um ihre Zukunft bangen müssen. Wer sich weiterbilden oder spezialisieren möchte, hat dazu reichlich Gelegenheit. Möglich ist es beispielsweise, eine verkürzte Ergänzungsausbildung zum Physiotherapeuten zu absolvieren. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 07/17 ab Seite 110.

Andrea Neuen, Freie Journalistin

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