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Diabetes

KREBSRISIKO

Kunden mit Diabetes Typ 2 erkranken häufiger an bestimmten Tumorarten als die Allgemeinbevölkerung. diabetesDE empfiehlt in diesen Fällen daher regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen.

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Das Risiko für Leberzellkrebs ist bei Menschen mit Diabetes Typ 2 mehr als doppelt so hoch wie bei solchen ohne die chronische Stoffwechselerkrankung. Auch ihr Erkrankungsrisiko für Tumoren an Niere, Schilddrüse und Speiseröhre ist im Vergleich deutlich erhöht.

Diabetes und familiäre Vorbelastung „Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken ist bei Menschen mit Diabetes Typ 2 etwa so hoch wie bei gesunden Personen, deren Angehörige bereits an Krebs erkrankt sind“, erklärt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Komme bei Typ-2-Diabetes ebenfalls eine familiäre Vorbelastung hinzu, steige das Risiko weiter an.

Auch bei Harnblasen-, Gebärmutter-, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs kann ein Diabetes Typ 2 das Risiko, diese Erkrankung zu bekommen, noch stärker erhöhen. Als eine Ursache vermuten Wissenschaftler, dass unter anderem die bei Diabetes Typ 2 häufig über Jahre hinweg bestehende Insulinresistenz mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist. Zudem findet man dabei auch niedrige Adiponektinspiegel – ein Hormon, das zusammen mit Insulin das Hungergefühl reguliert – und chronische Entzündungen. Beides steht auch im Verdacht, das Krebsrisiko zu steigern. „Obwohl die Datenlage nicht ausreichend ist, gibt es Hinweise, dass der erhöhte Blutzucker per se die Krebsentstehung begünstigen könnte“, sagt der Hamburger Diabetologe.

Genau auf Bedarf abstimmen Dem gegenüber stehen Diabetes-Therapien, die Patienten vor Krebs schützen und das Fortschreiten verlangsamen: „Dazu zählt zum Beispiel beim Brustkrebs die Behandlung mit Metformin, einem blutzuckersenkenden Medikament, das die Insulinwirkung verbessert“, betont Kröger. Diabetologen sollten Menschen mit Typ-2-Diabetes daher mit einer möglichst geringen Insulindosis behandeln.

Es gelte der Leitsatz: „So viel Insulin wie nötig und so wenig wie möglich.“ Gerade bei adipösen Menschen, die hohe Insulindosen spritzen, empfiehlt er, die Kombination mit Metformin oder anderen blutzuckersenkenden Medikamenten , um Insulin einzusparen.

Lebensstiländerung Um Darmkrebs vorzubeugen, empfiehlt der Experte, sich viel zu bewegen, Übergewicht zu reduzieren und sich ballaststoffreich zu ernähren. Alkohol, Tabakkonsum und rotes Fleisch hingegen stehen im Verdacht, Darmkrebs zu begünstigen. Halten Betroffene diesen Lebensstil ein, profitieren sie doppelt: „Sie reduzieren ihr Risiko für Darmkrebs und verbessern gleichzeitig ihre Zuckerwerte und somit die Insulinwirkung“, resümiert Kröger.

Regelmäßig zur Kontrolluntersuchung Darüber hinaus empfiehlt diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe Menschen mit Diabetes Typ 2, die angebotenen Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen zu nutzen. Ab dem 50. Lebensjahr übernehmen Krankenkassen die Kosten für einen Stuhltest auf verstecktes Blut sowie die Austastung des Mastdarms. Ab dem 55. Lebensjahr wird eine Darmspiegelung bezahlt. Anschließend sollten sie diese Früherkennungsuntersuchung alle drei bis fünf Jahre wiederholen. Denn haben sich an der Darminnenwand Auswucherungen, sogenannte Polypen, gebildet, kann der Arzt diese leicht entfernen und das Krebsrisiko deutlich reduzieren.

Weitere Informationen
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
Bundesgeschäftsstelle
Reinhardtstraße 31
10117 Berlin

Tel.: 030/2016770
Fax: 030/20167720
E-Mail: info@diabetesde.org
Internet: www.diabetesde.org oder
www.deutsche-diabetes-hilfe.de

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/15 auf Seite 30.

In Zusammenarbeit mit diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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