Frau mit Kittel mit verschränkten Armen.
Sie als pharmazeutisches Personal haben die Kraft, Kunden zu beraten, damit ihr Immunsystem zu stärken und ihnen vielleicht die Angst zu nehmen. © FotografieLink / iStock / Getty Images Plus

Abwehr

KRAFT FÜR DAS IMMUNSYSTEM

Gerade in Hinblick auf die Coronapandemie und die jetzige Erkältungszeit kommen Kunden in die Apotheke und fragen: Wie schütze ich mich vor Viren? Wie kann ich meine Abwehrkräfte stärken? Was kann ich gegen ein schwaches Immunsystem tun? Wir geben Ihnen einige Antworten.

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Ein gesundes Immunsystem ist ohne Hilfe von außen imstande, seine Aufgaben zu meistern: den Körper vor Schadstoffen, Krankheitserregern und krankmachenden Zellveränderungen zu schützen. Doch jeder kann dazu beitragen, dass die eigenen Abwehrkräfte besonders schlagkräftig bleiben. Genau dafür haben wir Informationen für Sie gesammelt, die Sie Ihren Kunden bei Fragen rund um die Stärkung des Immunsystems geben können.

Empfehlen Sie…

Gute Laune: Forscher fanden Hinweise darauf, dass heiteres Lachen – aber nicht schamhaftes oder ängstliches Lachen – das Immunsystem stärkt.

Schlaf: Da sich in der Nacht die Körperabwehr erholt, schützt regelmäßiger Schlaf von sechs bis neun Stunden vor Erkältungen.

Bewegung: Damit ist eine regelmäßige, aber nicht zu intensive körperliche Aktivität gemeint, vorzugsweise in der Natur. Regelmäßiges Jogging, Walking oder Radfahren kann Sie und Ihr Immunsystem aufbauen beziehungsweise fit halten. Regelmäßig aktive Menschen sind in der Regel seltener erkältet.

Sonne und Natur: Frische Luft, Sonnenlicht und die Natur stärken das Immunsystem. Aber: Ziehen Sie sich warm an.

Wärme: Kühlen wir aus, wird das Immunsystem geschwächt, denn die Blutgefäße verengen sich und die Abwehrzellen zirkulieren weniger effektiv. Somit können sich Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren leichter einnisten. Vor allem Kopf, Füße und Unterleib sollten warm bleiben.

Zu trinken: Dass ausreichend Flüssigkeit wichtig für die Gesundheit ist, ist kein Geheimnis, aber genügend zu trinken hilft auch dabei, den Körper vor Viren und Bakterien zu schützen. Trinken hält die Schleimhäute in den Atemwegen feucht. Werden diese trocken, klappt der Abtransport von Viren und Bakterien schlechter.

Eine ausgewogene Ernährung: eine ballaststoffreiche Kost mit frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch und pflanzlichen Fetten. So können immunwirksame Nährstoffe in ausreichender Menge aufgenommen werden.

Diese Vitamine, Nährstoffe und Präparate können Sie zusätzlich empfehlen:

Eisen: Studien zeigen, dass Eisen wichtig für die Infektabwehr ist. Eine Abwehrstrategie des angeborenen Immunsystems ist es, pathogenen Keimen den Zugang zu Eisen aus dem Blut oder aus bestimmten Zellen stark zu begrenzen. Dafür ist das Hormon Hepcidin verantwortlich, welches in der Leber gebildet wird, wenn die Eisenspeicher im Körper gefüllt sind.

Zink: Zink ist direkt an der Produktion, Entwicklung und Funktion der weißen Blutkörperchen beteiligt. Außerdem spielt Zink eine wichtige Rolle für die Aktivität von mehr als 300 Enzymen. Studien zeigen, dass bei einer täglichen Zinkdosis von mehr als 75 mg eine Erkältung signifikant kürzer dauert. Eine Zink-Supplementation ist als Behandlungsoption während der Erkältung nützlich. Es sind allerdings weitere Studien nötig, um die optimale Zusammensetzung und Behandlungsstrategien herauszufinden.

Folsäure, Vitamin B12 und B6: Sie spielen eine wichtige Rolle in der Zellteilung und dem Zellwachstum, daher beeinflussen sie auch die Entwicklung von Immunzellen wie T-Zellen.

Vitamin A: Es unterstützt sowohl die unspezifische als auch die spezifische Immunabwehr.

Vitamin D: Dieses Vitamin wird vorwiegend unter Einwirkung von Sonnenlicht in der Haut produziert. Aus diesem Grund sinkt der Vitamin D-Spiegel vor allem in der dunklen Jahreszeit leicht. Vitamin D unterstützt die Fresszellen des unspezifischen Abwehrsystems und die T-Lymphozyten des spezifischen Abwehrsystems und trägt so zur Funktion des Immunsystems bei. Außerdem kann es entzündungshemmend wirken.

Vitamin E: Vitamin E ist ein Antioxidans (Radikalfänger). Es schützt vor Zellschädigungen am eigenen Gewebe, indem es freie Radikale neutralisiert. So unterstützt es das Immunsystem – denn bei Immunreaktionen entstehen freie Radikale. Außerdem regt es die Produktion von Immunbotenstoffen an.

Probiotika: Der Darm spielt für die Immunabwehr eine entscheidende Rolle. Probiotika versorgen die Darmflora mit nützlichen Bakterien und wirken immunmodulierend. Laut einer Studie können Probiotika akute Infektionen der oberen Atemwege besser verhindern als Placebo-Präparate. Das muss allerdings durch weitere Forschung bestätigt werden.

Echinacea: Zubereitungen aus dem Roten, dem Schmalblättrigen und dem Blassen Sonnenhut sollen zwar das Immunsystem stimulieren, allerdings konnte nur eine geringe Wirksamkeit in Studien nachgewiesen werden - aber immerhin. Es wird weiter untersucht.

Achtung bei Vitamin C: Auch Vitamin C ist ein wichtiger Radikalfänger. Allerdings konnte für Vitamin C in Studien kein Effekt auf das Immunsystem nachgewiesen werden. Da Ascorbinsäure aber in zahlreichen Lebensmitteln enthalten ist und sogar Wurst zugesetzt wird, ist es ohnehin schwierig, einen Mangel zu entwickeln. Eine Substitution ist also meist unnötig.

Vermeiden Sie...

Übermaß/Untermaß an Hygiene: Mit angemessener Hygiene (Körper, Wäsche, Wohnung) kann man Infektionsgefahren reduzieren. Allerdings ist übermäßiges Reinigen ebenso schlecht für die Abwehrkräfte wie ungenügende Hygiene.

Stress: Stress sollte so gut es geht vermieden werden. Starker Stress führt dazu, dass der Körper zu viel vom Stresshormon Cortisol ausschüttet. Und es zirkulieren große Mengen von bestimmten Immunbotenstoffen im Blut. Dies fördert unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und erhöht die Infektanfälligkeit. Das gilt für körperlichen Stress ebenso wie für psychischen. Empfehlen Sie Ihren Kunden, kleine Verschnaufpausen in Ihren Terminkalender einzubauen, Arbeiten zu delegieren und in sich hineinzuhorchen: Was fühle ich? Auch negative Gefühle wie Angst, Trauer und Wut müssen mal zugelassen werden. Wenn man diese krampfhaft unterdrückt, kann das ebenfalls Stress auslösen. Ratsam ist gezieltes Entspannen.

Nikotin und Alkohol: Rauchen und alkoholische Getränke haben nicht nur einen negativen Einfluss auf die Immunabwehr, sondern fördern Krebserkrankungen und beeinträchtigen die Zell- und Organfunktion.

Zu viel Schlaf: Mehr als neun Stunden Schlaf sind nicht gesundheitsförderlich und können sogar eine Depression begünstigen. (Dies gilt für Erwachsene und nicht für Kinder, da sie noch einen höheren Schlafbedarf haben.)

Geben Sie Ihren Kunden Antworten. Sie als pharmazeutisches Personal können mit Ihrem Fachwissen beraten, aufklären, Ihre Kunden vor Halbwahrheiten schützen und Ihnen ein gutes Gefühl geben.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quellen:
https://www.netdoktor.de/praevention/immunsystem-staerken/
https://www.immunsystem-ratgeber.com/immunsystem-vitamine.html?gclid=CjwKCAiAjeSABhAPEiwAqfxURTNWZXk2wmbWZqAEPHczBacTpkqf8lNsYwI5-fUAp0kJrw9hb1QCmhoCG1EQAvD_BwE&gclsrc=aw.ds
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/tipps-zur-staerkung-des-immunsystems-116547/seite/alle/
https://www.n-tv.de/wissen/Drei-Vitamine-helfen-dem-Immunsystem-article22129510.html
https://loewi.com/wichtige-naehrstoffe-fuer-das-immunsystem/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7505488/

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