In einer Grafik sind Impfstoffe, Viren, eine Spritze sowie ein großer Haken auf einem Notizblock schematisch dargestellt.
Die Impfstoffforschung bestätigt: keine Autismus-Risiko durch Masernimpfung. © VectorMine / iStock / Getty Images Plus

MMR-Impfstoffe | Meta-Studie

IMPFUNGEN GEGEN KINDERKRANKHEITEN WIRKSAM UND SICHER

Es geistert immer wieder durch die einschlägigen Foren: Dass Impfungen gegen Mumps, Masern und Röteln sowie gegen Windpocken ein erhöhtes Risiko für Autismus bewirken. Doch das stimmt nicht. Zu diesem Schluss kommt eine neue Meta-Studie.

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138 randomisierte und nichtrandomisierte Studien mit insgesamt 23 Millionen Kindern innerhalb der letzten acht Jahre mussten herhalten, und zwar hinsichtlich Wirksamkeit der Impfstoffe und ihrer Nebenwirkungen. 2012 wurden die Daten zuletzt aktualisiert. Die neuesten Zahlen:

Bei Masern: Bereits eine einzelne Impfdosis schützt 95 Prozent der Kinder. Aus den erhobenen Daten lässt sich ableiten, dass das Risiko an Masern zu erkranken von sieben Prozent bei ungeimpften auf 0,5 Prozent bei einmal geimpften Kindern abnimmt. Erhielten die Kinder eine zweite Impfdosis, war die Wirksamkeit mit 96 Prozent ähnlich hoch.

Bei Mumps: 72 Prozent waren nach einmaliger Impfstoff-Gabe geschützt, nach der zweiten Dosis 86 Prozent. Die ungeimpften Kinder hatten ein Risiko von 7,4 Prozent, geimpfte eines von 1 Prozent, an der Virusinfektion zu erkranken.

Bei Röteln: 89 Prozent der Kinder waren nach nur einer einzelnen Gabe geschützt.

Bei Windpocken: Die Feiung lag sogar nach zehn Jahren noch bei 95 Prozent.

„Was die Sicherheit anbelangt, so wissen wir aus früheren Studien aus der ganzen Welt, dass die Risiken, die von diesen Krankheiten ausgehen, bei weitem die Risiken der zur Vorbeugung verabreichten Impfstoffe überwiegen“, sagte Dr. Carlo Di Pietrantonj, Erstautor der Studie. Er trat damit der Behauptung entgegen, die MMR-Impfung verursache Autismus. Dieser Behauptung fehlt jegliche seriöse wissenschaftliche Basis. Die Wissenschaftler fassten dazu zwei andere Studien mit knapp 1,2 Millionen Kindern zusammen. Danach wurden bei geimpften und nicht geimpften Kindern ähnlich viele Fälle von Autismus diagnostiziert, was den Verdacht eines Zusammenhangs von Impfung und Auftreten von Autismus klar widerlegt.

Auch ein Zusammenhang von anderen Erkrankungen mit den MMR-Impfungen wurde untersucht: Die Analyse konnte auch bei Enzephalitis, entzündlichen Darmerkrankungen, Morbus Crohn, kognitiver Verzögerung, Typ-1-Diabetes, Asthma, Dermatitis/Ekzem, Heuschnupfen, Leukämie, Multipler Sklerose, Gangstörungen und bakteriellen oder viralen Infektionen keinerlei Verbindungen erkennen.

Also sind MMR beziehungsweise MMRV-Schutzimpfungen durchaus für Massenimmunisierungen geeignet. Kampagnen, die auf eine weltweite Ausrottung abzielen, müssten allerdings jeweils die epidemiologische und sozioökonomische Situation in den einzelnen Ländern berücksichtigen. Weitere Studien seien nötig, um feststellen zu können, ob die Schutzwirkung der Immunisierung mit der Zeit nachlasse, so die Wissenschaftler.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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