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Aktion | Interview

„ICH BIN PTA AUS LEIDENSCHAFT“

Dajana Hamilton arbeitet in der öffentlichen Apotheke und hat damit ihren Traumjob gefunden. Wir haben sie gefragt, wieso sie PTA geworden ist und was ihr an der Tätigkeit so gut gefällt.

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Seit wann arbeiten Sie in der Apotheke? War es schon immer Ihr Wunsch?

Ich arbeite seit 1999 in der Apotheke. Als Kind wollte ich Tierärztin werden, allerdings war der finanzielle Background nicht gegeben und nach dem Film „Die Apothekerin“ wollte ich Apothekerin werden. Nachdem auch das aus finanziellen Gründen nicht möglich war – immerhin hatte ich es nach der Ausbildung zur PKA und anschließendem Abitur am Abendgymnasium an die Goethe-Uni geschafft – nahm ich erstmal eine Anstellung als PKA an. Dann beschloss ich auf die PTA-Schule zu gehen und nun bin ich seit März 2017 als PTA in der Apotheke.

Beschreiben Sie bitte die Apotheke, in der Sie arbeiten!

„Meine“ Apotheke ist für mich die schönste und größte Apotheke mit der besten Chefin, die man sich vorstellen kann. Die Apotheke liegt im Herzen Offenbachs, mitten in der Fußgängerzone, es handelt sich um ein Traditionsunternehmen. Unser Leistungsspektrum umfasst zum Beispiel die Schwerpunkte Homöopathie, Mutter und Kind, Rezeptur, Diabetesberatung sowie Beratung zu pflanzlichen Arzneimitteln (wir haben zwei Phyto-PTA).

Zudem sprechen wir viele Sprachen, was sehr nützlich ist für den Raum Offenbach/Frankfurt. Das Team umfasst mittlerweile über 60 Mitarbeiter. Das ist für mich besonders spannend und schön, schließlich sind doch alle individuell und die „bunte Mischung“ des Teams macht einfach Spaß! Ein Kosmetikinstitut gehört ebenfalls zur Apotheke.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Sehr abwechslungsreich! Durch meine berufliche Laufbahn habe ich die Möglichkeit in den verschiedenen Bereichen tätig zu sein. So arbeite ich in der Filiale im Komm-Center in Offenbach hauptsächlich in der Beratung im HV, aber auch im Backoffice und montagnachmittags in der Rezeptur.

Durch eine Zusatzausbildung zur Chefeinkäuferin betreue ich den Direkteinkauf und die Verhandlungen mit den Industriepartnern. Man findet mich auch in unserer Hauptapotheke, der Apotheke zum Löwen. Dort bin ich flexibel einsetzbar, was mir viel Freude bereitet, vereint sich doch jede Station meiner Berufslaufbahn in meinen jetzigen Tätigkeiten und es fühlt sich einfach „rund“ an.

Welche Tätigkeiten machen Sie am liebsten? Ist es der Handverkauf? Die Rezeptur?

Ich mag jeden Arbeitsbereich, in dem ich eingesetzt werde. Der Kundenkontakt ist jedoch etwas Besonderes, da die Feedbacks der Kunden einfach gut tun und der schönste Satz ist immer: „Danke für die gute Beratung“, was für mich ein besonderer Ansporn ist mich ständig fortzubilden, um genau das zu hören. ;-)

Welche Möglichkeiten der Fortbildung bietet Ihre Apotheke?

Fortbildungen werden bei uns besonders gefördert, schließlich können wir uns doch nur durch kontinuierliches Lernen ständig verbessern. Das Angebot reicht von regelmäßigen Inhouse-Schulungen über Schulungen der Industriepartner bis zu solchen im ganzen Team, die auch mal über ein ganzes Wochenende gehen. Das schweißt zusammen und hält fit.

Wie werden bei Ihnen neue Mitarbeiter, zum Beispiel PTA-PraktikantInnen, eingearbeitet?

Es gibt einen Plan, der alle Stationen der Apotheke umfasst – sowohl das Backoffice, die Rezeptur, alle Sonderarbeiten wie Einkauf/BTM-Dokumentation/HV. Jeder PTA- Praktikant/Famulant bekommt diesen Plan, anhand dessen er in jedem Bereich geschult wird. Dazu bekommt er Einzelseminare, mit den jeweils zuständigen Führungskräften eines jeden Bereichs. So ist sichergestellt, dass er/sie auch wirklich alles kennen lernt und das „große Ganze“ versteht.

VITA

Dajana Hamilton erlernte nach der Fachoberschulreife ab 1999 den Beruf der PKA. Während sie als PKA arbeitete, besuchte sie das Abendgymnasium und schloss mit dem Abitur ab. Das Pharmazie-Studium an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt beendete sie aus finanziellen Gründen nach kurzer Zeit, um wieder als PKA zu arbeiten. 2009 wechselte sie in die Apotheke zum Löwen in Offenbach, wo sie zunächst als PKA eingestellt wurde. Nach dem Besuch der PTA-Schule in Frankfurt und dem erfolgreichen Examen im März 2017 arbeitet sie dort als PTA.

Haben Sie schon in verschiedenen Apotheken gearbeitet? Wo liegen die Unterschiede?

Den PKA-Beruf habe ich in einer kleinen Gemeindeapotheke erlernt. Die Unterschiede kann man kaum aufzählen, das würde den Rahmen sprengen. Der wichtigste Aspekt ist die Lage und die Größe, die Teams sind durch die unterschiedlichen persönlichen Anforderungen eben auch völlig verschieden. Große Apotheken bieten eine bessere Möglichkeit der persönlichen Entwicklung. Kleine Apotheken haben auch Team-Vorteile, aber letztendlich bevorzuge ich das Umfeld und das Team der großen Apotheke.

Hat Sie die Ausbildung in der PTA-Schule gut auf die Praxis vorbereitet? Was hat Ihnen gefehlt?

Das ist pauschal gar nicht zu beantworten. In vielen Bereichen wird man sehr gut auf die Praxis vorbereitet, in anderen eben nur unzureichend. Der „Sprung ins kalte Wasser“ ist im Grunde ausschlaggebend. Was ich damit meine, ist die Zeit nach der Ausbildung. Erst da erfasst man so richtig, wie der Beruf wirklich ist. Die Ausbildung dürfte ruhig ein halbes Jahr länger dauern und ein weiteres Praktikum umfassen.

Dann könnte man auch in andere Apotheken oder in der Industrie einen Einblick bekommen. Der Bereich „Kommunikation“ sollte ein eigenständiges Fach sein. Tatsächlich bräuchte man schlicht mehr Zeit, um einige Bereiche intensiver und damit auch unter weniger Zeitdruck zu erlernen. Daher sehe ich auch meine PKA-Ausbildung und die Zeit an der Uni nicht als verlorene Zeit, sondern als gute Vorbereitung.

Würden Sie den Beruf nochmal ergreifen?

Ja, auf jeden Fall!!! Er ist spannend, abwechslungsreich und macht Spaß! Genau das, was man braucht, um zufrieden zu sein. Ich glaube, es ist wichtig ein Menschenfreund zu sein. Wenn man den Umgang mit Menschen nicht mag, gehört man nicht in die Apotheke – aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER SCHULE 2017 ab Seite 16.

Das Interview führte Sabine Breuer

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