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Wer steckt eigentlich hinter …

HEILPFLANZE DES JAHRES

Der Verein NHV Theophrastus hat sich zur Aufgabe gestellt, traditionelles und modernes naturheilkundliches Wissen zu verbreiten.

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Letzten Juni wählte der Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus e.V. die neue Heilpflanze des Jahres. Im Volksmund wird die in Nordafrika heimische Koloquinte auch im Sinne ihrer Eigenschaften benannt: nach dem Aussehen als „Wilder Kürbis” oder „Ziegenkürbis”, nach ihrem Geschmack als „Bittergurke” oder „Bitterapfel” und nach ihrer dominierenden Wirkung als „Purgiergurke”. Purgieren ist ein häufig benutzter, aus dem Lateinischen entlehnter Begriff für „Reinigen” im Sinne von „Abführen”.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Citrullus colocynthis sind die Cucurbitacine, die auch für den bitteren Geschmack verantwortlich sind. Die abführende und harntreibende Wirkung der Koloquinte ist seit Jahrhunderten bekannt. In heutiger Zeit jedoch ist diese Nutzung selten geworden. Volksmedizinisch wird ihr außerdem leberschützende, entzündungshemmende, antiallergische und anthelmintische (gegen Würmer) Wirksamkeit zugeschrieben. Daraus ergeben sich die Anwendungen bei Leber- und Gallenleiden, Asthma, Wassersucht, Hautausschlägen, Rheumatismus und Geschwüren.

In der Homöopathie wird Colocynthis bei Krämpfen des Magen-Darm-Traktes, des Gallesystems und der Harnorgane sowie bei Nervenschmerzen und -entzündungen verwendet. Die Koloquinte ist ein klassisches Beispiel für den Umgang mit hochwirksamen Heilpflanzen. Paracelsus formulierte: „Alle Dinge sind ein Gift und nichts ist ohne Gift, nur die Dosis bewirkt, dass ein Ding kein Gift ist.” Das trifft auf die Koloquinte ebenso zu wie auf den einheimischen Fingerhut, welcher in verschiedenen Präparaten als anerkanntes Herzstärkungsmittel fest etabliert ist.

Fehlanwendungen durch Unwissen sind heute vermeidbar. Es ist ausreichend bekannt, dass überhöhte Dosen der Koloquinte einen zu drastischen Abführeffekt mit entsprechend unangenehmen Folgen hervorrufen können. Diese negativen Erfahrungen sind in der Literatur dokumentiert und müssen nicht die Heilwirkungen dieser Pflanze überschatten. Medizinisch sensible Verordnung und die vorschriftsmäßige Einnahme sind Voraussetzungen für die positiven Wirkungen auch dieser Heilpflanze. Aus den genannten Gründen ist die Koloquinte kein einfaches Hausmittel zur Selbstmedikation, sondern sie gehört in die Hände erfahrener Therapeuten. Weitere Informationen finden Sie unter www.nhv-theophrastus.de

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 02/12 auf Seite 122.

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