Menschen, die unter einen schweren Migräne-Attacke leiden, benötigen schnelle Hilfe. © Deagreez / iStock / Getty Images Plus

Interview

„FÜR PATIENTEN MIT HÄUFIGEN KOPFSCHMERZEN IST DIE VERSORGUNGSSITUATION UNZUREICHEND“

Migräne ist längst nicht „einfach Kopfweh“. Besonders bei einer schweren Migräne-Attacke ist schnelle Hilfe entscheidend, um einem Schmerz-Albtraum zu entgehen. Hier empfiehlt die aktuelle ärztliche Therapieleitlinie1 die spezifischen Triptane. Für die Behandlung von besonders schweren Migräneanfällen ist Sumatriptan zur subkutanen Anwendung laut Leitlinie das Mittel mit dem schnellsten Wirkeintritt unter den sieben in Deutschland verfügbaren Triptanen.

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Hormosan Pharma hat dafür aus dem bewährten Wirkstoff Sumatriptan eine innovative und sehr schnell wirksame Medikation entwickelt. Den Fertigpen Sumatriptan-Hormosan-Inject gibt es auf Rezept in der Apotheke. Patienten können den modernen, vom Arzt verordneten Fertigpen mit 6 mg Sumatriptan für schwere Attacken selbst anwenden. Er ist jederzeit gebrauchsbereit: zu Hause und unterwegs. Den Pen einfach auf dem Oberarm oder eine andere geeignete Stelle aufsetzen, abdrücken, fertig. Nicht einmal die Nadel ist zu sehen. Sumatriptan-Hormosan-Inject hilft selbst dann, wenn Betroffene keine Tabletten mehr nehmen können – etwa bei starker Übelkeit. Hochwirksam ist der Fertigpen außerdem bei den extremen Clusterkopfschmerzen. Auf der Website www.kopfschmerzkompass.de bietet Hormosan Pharma in Kooperation mit ärztlichen Experten umfangreiche Informationen und nützliche Tipps zum Thema Kopfschmerzen.  

Der Interviewpartner: Privatdozent Dr. med. Charly Gaul ist Facharzt für Neurologie, Spezielle Schmerztherapie, Neurologische Intensivmedizin und Chefarzt der Migräne- und Kopfschmerzklinik in Königstein im Taunus. Der Generalsekretär der deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft ist einer der federführenden Autoren der neuen, seit 2018 geltenden Leitlinie, an der sich Ärzte bei der Behandlung und Vorbeugung von Migräneattacken, orientieren.

In Deutschland leiden schätzungsweise zehn Millionen Menschen an Migräne. Welche Medikamente brauchen sie bei einer schweren Schmerzattacke?

Dr. Charly Gaul: Die Akuttherapie von Migräneanfällen soll schnell und nachhaltig gegen die Schmerzen wirken und Begleitsymptome wie Übelkeit beseitigen. Zunächst können übliche Schmerzmittel, die Analgetika, eingesetzt werden, wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac. Auch die Kombination von Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein ist möglich. Gegen die Übelkeit kann man Metoclopramid oder Domperidon nehmen. Sie beschleunigen zudem die Aufnahme der Medikamente, denn die Magen-Darm-Tätigkeit ist während eines Migräneanfalls häufig gestört. Helfen Analgetika nicht ausreichend gut, greift man zu speziellen Migränemitteln, den Triptanen. In Deutschland sind sieben Triptane auf dem Markt. Sie unterschieden sich in Wirkstärke und Wirkdauer. Zwei davon, Almotriptan und Naratriptan, sind auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Bei einer schweren Migräne zählt für Patienten jede Minute. Was wirkt am besten?

Wichtig ist eine ausreichend hohe Dosierung der Medikamente und ebenso die frühzeitige Einnahme. Der schnelle Einsatz bei einer Attacke ist bei Triptanen entscheidend, da diese Mittel unter anderem im Gehirn die Ausschüttung von Botenstoffen hemmen, die den Schmerz verantworten. Dabei wirken Nasensprays, mit Sumatriptan oder Zolmitriptan, schneller als Tabletten und Schmelztabletten, die auf der Zunge zergehen. Der Goldstandard für starke und schnelle Wirkung ist Sumatriptan als subkutan-Injektion. Diese Darreichungsform wirkt meist auch während schwerer Migräneanfälle, wenn Patienten keine Tabletten mehr einnehmen können oder in der Nacht mit einer heftigen Migräneattacke samt ausgeprägter Übelkeit aufwachen. Sumatriptan subkutan wird deshalb auch in der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) als wirksamste Therapie akuter Migräneattacken genannt.

Ist es schwer, eine Migräneerkrankung zweifelsfrei zu diagnostizieren?

Die meisten Betroffenen kennen ihre Migräneattacken. Hat jemand zum ersten Mal Kopfschmerzen, die er so nicht kennt, muss ein Arzt die Diagnosekriterien prüfen. Außerdem ist eine körperliche Untersuchung notwendig, um keine anderen Erkrankungen zu übersehen. Eine Migräneattacke dauert meist zwischen vier Stunden und drei Tagen. Der Kopfschmerz ist häufig einseitig und pulsierend und von mittlerer bis hoher Intensität. Viele Betroffene sich licht- und geräuschempfindlich. Auch Übelkeit und Erbrechen macht Patienten häufig zu schaffen. Ganz typisch ist es, dass der Schmerz zunimmt, sobald man sich bewegt, sowie das Bedürfnis, sich zurückzuziehen. Nicht während jeder Migräneattacke sind alle Diagnosekriterien erfüllt. Beispielsweise können die Kopfschmerzen beidseitig auftreten oder man reagiert empfindlich auf Gerüche. Etwa 15 Prozent der Betroffenen erleben zumindest bei einem Teil ihrer Attacken eine Aura. Dabei kommt es zu neurologischen Symptomen – zum Beispiel ein Flackern im Gesichtsfeld –, die sich langsam ausbreiten und dann langsam wieder abklingen. Eine typische Migräneattacke ist in der Regel gut zu diagnostizieren. Bestehen ungewöhnliche Begleitsymptome, kann es jedoch durchaus anspruchsvoll sein, Migräne von anderen Kopfschmerzen abzugrenzen.

Was können und sollen Patienten selbst gegen Migräne tun?

Während eines Migräneanfalls ist es sinnvoll, eine Pause einzulegen. Es kann auch helfen, sich den Schädel zu kühlen. Ohne Akutmedikation geht es aber für viele Patienten am Ende nicht. Anders bei der vorbeugenden Behandlung: Hier sind Stressbewältigungstraining, Entspannungsverfahren, wie die progressive Muskelrelaxation, und Ausdauersport häufig gut wirksam. Reicht das nicht aus, wird der Arzt eine medikamentöse Vorbeugung vorschlagen.

Eine Verhaltensänderung ist oft schwer. Erhalten Patienten dabei ausreichend Hilfe?

Gerade für Patienten mit häufigen Kopfschmerzen ist die Versorgungssituation unzureichend. Häufiger notwendig wäre eine Schulung. Dafür wären auch ambulante Kopfschmerz-Gruppenprogramme für Erwachsene hilfreich. Beispielsweise sehen sich Patienten oft im Zwiespalt zwischen früher Einnahme und der Empfehlung, höchstens zehn Mal im Monat Akutmedikamente einzusetzen. Wie man da vorgeht, müssen sie lernen. Solche Programme werden aber zu wenig angeboten. Am ehesten ist es noch möglich, ein Entspannungsverfahren zu lernen, etwa bei der Volkshochschule oder anderen Anbietern. Eigentlich sollten jedoch koordinierte Behandlungsprogramme leichter zugänglich sein.

Unzureichende Versorgung? Wie steht es bei den extremen Clusterkopfschmerzen?

Da der Clusterkopfschmerz im Vergleich zu Migräne selten ist, dauert es manchmal Jahre, bis die Erkrankung diagnostiziert wird. Clusterkopfschmerzen sind gekennzeichnet durch sehr schwere, im Vergleich zum Migräneanfall kurze, immer einseitige Schmerzattacken. Dazu kommen Begleitsymptome wie eine laufende Nase, Augentränen, ein hängendes Augenlid, solange der Anfall dauert, sowie Bewegungsunruhe. Clusterkopfschmerzen können mehrmals täglich auftreten. Da die Attacken kurz sind, ist eine effektive und rasche Wirkung der Akutmedikation notwendig. Am besten wirken die Inhalation von reinem Sauerstoff über eine Mund-Nasen-Maske sowie die Sumatriptan subkutan-Injektionen. Für weniger schwere Attacken ist ein Triptannasenspray eine Alternative. Zur Prophylaxe stehen unterschiedliche Medikamente zur Verfügung, wie Verapamil, Lithium oder Kortison. Es gibt Kompetenzzentren, die sich um Menschen mit diesen Kopfschmerzen kümmern, aber längst nicht alle Clusterkopfschmerzpatienten werden dort versorgt.

Selbsthilfe im Internet
• kopfschmerzkompass.de bietet einen Überblick über verschiedene Kopfschmerzarten wie Migräne und Clusterkopfschmerzen und einen Schnelltest zur Vorbereitung auf den Arztbesuch. Unter anderem kann man auch ein Kopfschmerztagebuch herunterladen.
 • Der Bundesverband der Clusterkopfschmerz-Selbsthilfe-Gruppen (CSG) berät unter anderem bei der Suche nach Spezialisten für die seltene, aber schwere Kopfschmerzkrankheit: clusterkopf.de
• Die MigräneLiga unterstützt Migränepatienten mit Aktionen, Selbsthilfegruppen und Informationen rund um diese häufige Erkrankung: migraeneliga.de

1Diener HC et al. S1-Leitlinie Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne. 2018. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. https://www.dgn.org/leitlinien/3583-ll-030-057-2018-therapie-der-migraeneattacke-und-prophylaxe-der-migraene

Das Interview führte Alexandra von Knobloch im Auftrag von Hormosan Pharma

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