Große Hoffnung für die Kleinsten: Eine künstliche Baby-Herzklappe sowie ein Verschlusstool für Säuglinge hat kürzlich die EU-Zulassung erhalten. © Ondrooo / iStock / Getty Images Plus

Neue Devices | EU-Zulassung

EIN „AMPLATZER PICCOLO“ FÜR BABYS MIT HERZFEHLER

Eine winzige mechanische Herzklappe und ein erbsengroßes Drahtgeflecht – diese beiden neuen EU-Zulassungen stellen die ersten und einzigen Behandlungsgeräte für Säuglinge mit angeborenen Herzfehlern dar.

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Babys und Kinder mit angeborenen Herzfehlern sind immer eine besonders kritische und gefährdete Patientengruppe; immerhin kommen innerhalb der EU jedes Jahr 36 000 solcher Babys auf die Welt. Bei einem Teil der Kinder hat sich das während der Schwangerschaft sinnvolle Loch in der Herzscheidewand bis zur Geburt nicht verschlossen (es sorgt vor der Geburt dafür, dass das mütterliche sauerstoffreiche Blut im Körper des Kindes zirkulieren kann). Bei anderen wiederum weist das Gewebe der Herzklappe erhebliche Fehlbildungen auf oder ist stark beschädigt. Diese konnten bisher nur mit größeren mechanischen Herzklappen „repariert“ werden – und wegen der falschen Passform kam es häufiger zu Komplikationen. Mit der neuen „Masters-Klappe“ kam nun die kleineste mechanische Herzklappe der Welt auf den Markt; sie ermöglicht Ärzten die Behandlung von Babys und Kleinkindern, die einen Mitral- oder Aortenherzklappenersatz benötigen. Dabei ist die mechanische Klappe mit zwei Flügeln und einer Größe von 15 Millimetern die erste für Kinder, Neugeborene und Säuglinge. Die kleinen Klappen wurden bereits im März 2018 in den USA und im Oktober 2018 in Kanada zugelassen.

Das Drahtgeflecht des „Amplatzer Piccolo Occluder“ ist sogar noch kleiner und das erste medizinische Gerät der Welt, das selbst in Babys mit einem Gewicht von weniger als einem Kilogramm implantiert werden kann. Man schließt mit dem sich selbst ausdehnenden Drahtgeflecht den „Ductus Arteriosus“ zwischen zwei Blutgefäßen, die vom Herzen ausgehen. Normalerweise geschieht das automatisch, aber bei Frühgeborenen ist das nicht immer der Fall. Dann wird das normale Atmen aufgrund eines erhöhten Blutflusses in der Lunge erschwert. Das Drahtgeflecht wird durch einen kleinen Einschnitt im Bein eingesetzt und durch Gefäße zum Herzen geführt. Dort kann es dann platziert werden und das Loch wird abgedichtet.

Für viele schwerkranke Frühgeborenen ist das ein Segen: Denn sie können damit auf der Intensivstation kurz nach dem minimalinvasiven Eingriff von der Beatmungsmaschine entwöhnt werden.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Apotheke adhoc

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