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DIE QUAL IM HALS

Klagt ein Kind über starke Halsschmerzen, muss nicht zwingend die Mathearbeit am nächsten Tag schuld sein. Es könnten auch die von Bakterien oder Viren befallenen Mandeln sein. Das tut dann wirklich weh.

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Was sind Mandeln? Es gibt Rachen-, Gaumen-, Tuben- und Zungenmandeln, sie sind Teil des sogenannten „Waldeyerschen“ oder „Lymphatischen Rachenrings“ und Bestandteil des organischen Immunsystems. Sie dienen gerade im Kindesalter der Ersterkennung schädlicher Eindringlinge wie Bakterien über die Nase oder den Mund. Sie haben eine wichtige Funktion im Gesamtorganismus. In diesem Beitrag werden wir die Mandelentzündung im Allgemeinen besprechen.

Die Mandeln sind von spaltförmigen Einsenkungen, den Krypten, durchzogen. Sie zeigen sich meist zerklüftet, wodurch sich Speisereste und Bakterien in den Spalten festsetzen können. Kommen Krankheitserreger hinzu, ist der Weg zu einer Entzündung meist nicht mehr weit. SL01, „Krankheiten“, „Rachenmandel-Wucherung“, „Rachenmandel – Lage und Funktion“, beschreibt dies eingehend. Besonders Kinder sind von Problemen mit entzündeten Mandeln betroffen.

Symptome einer Mandelentzündung Bakterielle Entzündungen sind die häufigste Ursache für Mandelbeschwerden. Die akute Mandelentzündung, Tonsillitis acuta oder Angina tonsillaris genannt, geht stets mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden einher. Im akuten Fall lassen sich diese Beschwerden meist medikamentös binnen kurzer Zeit in den Griff bekommen. Führen wiederholte Entzündungsepisoden zu einer chronischen Mandelentzündung oder Tonsillitis chronica, können die Entzündungen den Körper belasten, und es sollte eine Operation in Erwägung gezogen werden. SL02, Suche „Mandelentzündung“, „03.01.2018“, beschreibt die Entstehung leicht verständlich.

Wichtig bei der Diagnosestellung ist, auf den Unterschied zwischen einer bakteriellen und einer viralen Entzündung zu achten. Bakteriell wird die Entzündung durch Streptokokken ausgelöst, die zu kleinen weißen, eitrigen Pünktchen, sogenannten Eiterstippchen, auf den Mandeln führen. Falsch interpretiert werden oft Symptome wie Husten oder Schnupfen, die eher viralen Ursprung haben und nicht zwingend für eine Mandelentzündung sprechen. Als klassische Symptome sind geschwollene und stark gerötete Mandeln mit gelblichem Belag, Fieber über 38 Grad Celsius, Mundgeruch, geschwollene und schmerzende Halslymphknoten und einige weitere zu nennen. Einen Überblick gibt SL03, Suche „Mandelentzündung“, „Mandelentzündung“.

Übertragungswege Bekannt ist, dass Streptokokken ansteckend sind und durch Tröpfcheninfektion weitergegeben werden. Das heißt, der beste Schutz nützt nichts, wenn man einem Menschen gegenübersteht, der akut infektiös ist und nicht nur beim Niesen oder Husten, sondern bereits beim Sprechen über winzige Tröpfchen die Erreger auf die Schleimhaut seines Gegenübers schleudern kann. SL04, Suche „Mandelentzündung“, „16. Januar 2018“, erklärt diesen Vorgang und geht auf weitere durch Streptokokken ausgelöste Krankheiten wie Pfeiffersches Drüsenfieber oder Scharlach ein.

Kinder aufgepasst! Da Mandelentzündungen vor allem bei Kindern sehr häufig auftreten, sollten Eltern und Ärzte ein besonderes Augenmerk auf entsprechende Beschwerden haben. Auch die Vergrößerung, die Hyperplasie, der Rachenmandeln deutet auf eine intensive Reaktion des Immunsystems nach wiederholten Infekten der oberen Luftwege hin. Und wie so oft: Auch erbliche Komponenten können durchaus eine Rolle spielen. Indizien für eine Mandelvergrößerung können sein: Das Kind atmet nicht durch die Nase, sondern durch den Mund, hat häufig Schnupfen und schnarcht beim Schlafen.

Selbst Atemaussetzer sind nicht selten, was laut SL05, Suche „Hyperplasie“, „Rachenmandeln bei Kindern“, dazu führt, dass das Kind tagsüber müde und deutlich anfälliger für Infekte ist. Sollten Sie also zum Beispiel bei einem Kind in Ihrer Apotheke beobachten, dass es auffallend deutlich durch den Mund ein- und ausatmet, sollten Sie Mutter oder Vater auf die Möglichkeit einer chronischen Mandelvergrößerung/-entzündung hinweisen. In diesem Fall sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um schädigenden Folgen für den Patienten vorzubeugen, was SL06, Suche „Mandelentzündung“, „Mandelentzündung – Symptome, Ellviva“, eindringlich empfiehlt.

Was ist zu tun? Um sicherzugehen, dass es sich um eine bakterielle Infektion (Streptokokken) handelt und um eine geeignete Therapie auszuwählen, werden vom Arzt neben dem Blick auf die befallenen Mandeln zusätzlich ein Rachenabstrich und eine Blutuntersuchung durchgeführt, wie Sie unter SL07, Suche „Mandelentzündung-Diagnose“, nachlesen können. Es gibt je nach Ursache und Ausprägung verschiedene Möglichkeiten, der Mandelentzündung zu Leibe zu rücken. Grundsätzlich empfiehlt es sich, viel zu trinken, wobei hier am besten auf Mineralwasser zurückgegriffen werden sollte. Säfte und Limonaden reizen die entzündeten Mandeln eher noch.

Kühle Getränke sind besser als warme, und besonders für die Kinder eine Freude bei allem Leid: Wassereis zum Lutschen lindert auch. Schmerzen und Fieber werden mit fiebersenkenden Mitteln behandelt. SL08, „Krankheiten“, „Hals-Nasen-Ohren“, „Mandelentzündung“, differenziert beim Thema „Behandlung“ sehr anschaulich zwischen den unterschiedlichen Entzündungsarten. Hinter SL09, Suche „Mandelentzündung“, verbirgt sich zwar eine Versandapotheke, die Seite bietet jedoch sehr ausführliche, allgemeingültige Informationen zum Thema „Hausmittel gegen Mandelentzündung“.

Akute Mandelentzündungen heilen bei entsprechender Behandlung für gewöhnlich relativ schnell aus, was SL10, Suche „Mandelentzündung“, bestätigt. Das heißt, das Kind kann nach Rücksprache mit dem netten Lehrer noch ein bisschen lernen und wahrscheinlich sogar die Mathearbeit ein paar Tage später nachholen …

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 06/18 ab Seite 66.

Wolfram Glatzel, Autor und Redakteur

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