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DIE FARBE DER HAUT

Wer kennt sie nicht: Sommersprossen. Und wer hat noch nicht bei Oma oder Opa hellere oder dunklere Flecken auf der Hand gesehen?

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Was steckt dahinter? Wieso haben manche Menschen mehr solcher Flecken, andere weniger und manche anscheinend gar keine? Dafür müssen wir uns die Haut einmal genauer ansehen.

Woher kommt die Hautfarbe? Neben der Schutz- und Kontaktfunktion hat die Haut noch zahlreiche andere Aufgaben, die in den Bereichen Immunologie und Stoffwechsel liegen. In unterschiedliche Schichten, die diverse Funktionen haben, eingeteilt, stellt sich die Haut als überaus komplexe Hülle des Körpers dar. Dabei präsentiert sie sich in einer individuellen Farbe. In der äußersten Schicht, der Epidermis, sind unter anderem die Pigmentzellen, die sogenannten Melanozyten, eingelagert. SL01, „Haut“, „Grundlagen“, „Gefäß- …“, beschreibt nicht nur, wie die Haut aufgebaut ist, sondern auch die Funktion der Pigmentzellen. Sie bilden den Farbstoff Melanin, dessen Menge im menschlichen Körper über Haut-, Haar- und Augenfarbe entscheidet. So erfährt man, dass je nach Veranlagung, äußeren Einflüssen und Pflege der Haut die Auswirkungen, die auch durch die Pigmentzellen gesteuert werden, ein Leben lang zu sehen sind.

Wie entstehen Pigmentflecken? Fast jeder Mensch hat von Geburt an Pigmentflecken, mal schwach, mal stärker ausgeprägt, oder sie treten erst im Laufe des Lebens in Erscheinung. Bei der Bildung von Pigmentflecken lagert sich vermehrt Melanin in der Haut ein. Dadurch kommt es zu hell- bis dunkelbraunen Flecken auf der Haut, was SL02, „Hautprobleme“, „Pigmentflecken“, ausführlich beschreibt. Diese Art der Überproduktion wird als Hyperpigmentierung bezeichnet. Es kann jedoch auch sein, dass die Haut zu wenig Melanin enthält. In diesem Fall nennt man das Hypopigmentierung und es entstehen helle Flecken auf der Haut.

Auf derselben Seite erfahren Sie, dass unterschiedliche Umwelteinflüsse an der Bildung von Pigmentflecken mehr oder weniger beteiligt sind: UV-Strahlung, Medikamente, hormonelle Veränderungen (z. B. Schwangerschaft), Alterungsprozesse, Entzündungen, Hautkrankheiten und einiges mehr. Gerade die Sonne spielt eine erhebliche Rolle bei der Entstehung. Am deutlichsten wird dies beim Lentigo solaris, dem sogenannten Sonnenfleck, der durch langanhaltende Sonnenbestrahlung entsteht. Auch Sommersprossen haben ihre Ursache häufig in einer Sonnenexposition. Unter SL03, „Haut“, „Patienteninformationen“, „Muttermale und Pigmentveränderungen“, können Sie ausgiebig darüber lesen.

Kosmetik oder Krankheit? Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Pigmentveränderungen wie die oben beschriebenen keine Gesundheitsgefährdung darstellen. Sommersprossen, die vermehrt bei hellhäutigen Menschen auftreten und im Sommer stärker zu sehen sind, werden sogar vielfach als attraktiv angesehen und stellen keinen Schönheitsmakel dar. Da allerdings oft Jüngere davon betroffen sind, müssen sie häufig erst lernen, ihr Selbstbewusstsein entsprechend anzupassen. Als störend werden indes oft Lentigines senilium, die Altersflecken (Singular: Lentigo senilis), empfunden. Sie sind auf die Summe der über die Lebensjahre aufzurechnenden Sonnenstunden zurückzuführen und treten, wie der Name vermuten lässt, erst ab der Lebensmitte auf, was SL04, Suche „Pigmentstörungen“, „Pigmentstörungen: Symptome sind …“, in anschaulicher Weise beschreibt.

Schwere Fälle Die „leichten“ Erscheinungen wie Sommersprossen und Altersflecken präsentieren sich als Reaktion der Haut und stellen rein objektiv optisch keine dramatische Beeinträchtigung dar. Anders verhält es sich, wenn jemand von einer Pigmentstörung betroffen ist, die große Flecken mit sich bringt, die entstellend wirken. So verhält es sich bei Vitiligo, einer Erkrankung, die die Melanozyten zerstört. Dadurch verliert die Haut ihre Pigmente, sie wird heller, in vielen Fällen nahezu weiß. Es entstehen scharf begrenzte Flecken, die sich meist im Lauf der Zeit vergrößern. Es wird davon ausgegangen, dass circa ein Prozent der Bevölkerung betroffen ist. Laut SL05, Suche „Vitiligo“, „Was ist eine Vitiligo“, kommt diese Störung in jedem Alter vor, entsteht jedoch meist zwischen dem 10. und dem 20. Lebensjahr.

Es gibt keinen Inzidenzunterschied zwischen den Geschlechtern, und es wird vermutet, dass es eine erbliche Veranlagung gibt, da in circa 30 Prozent der Fälle interfamiliäre Häufungen auftreten. Prominentes Beispiel für diese Erscheinung ist ein dunkelhäutiges Model, das trotz, oder gerade wegen seiner Andersartigkeit weltweit Karriere macht. Auf SL06, Suche „Hautpigment-Störung“, finden Sie einen kurzen Film über die junge Frau, der zeigt, dass ein ganz normales Leben trotz Vitiligo möglich ist. Sollten Sie Kunden mit dieser Pigmentstörung haben, verweisen Sie sie auf diesen Film, der durchaus Mut machen kann, denn bis dato ist eine Heilung nicht möglich. Ausgiebige Informationen bekommen Sie in einem Aufsatz auf SL07, „Haut“, „Weißfleckenkrankheit“, den ein Münchener Professor für Haut- und Geschlechtskrankheiten verfasst hat.

Kann man sich schützen? Nachdem viele Pigmentstörungen unterschiedliche Ursachen haben, ist es schwierig, allgemeingültige Vorsichtsmaßnahmen zu empfehlen. Wie Sie unter SL08, Suche „Pigmentstörungen“, „Vorbeugen“, erfahren, gibt es außer dem bewussten Umgang mit Sonnenbestrahlung eigentlich nichts, das man vorbeugend tun kann. In manchen Fällen spielen Kosmetika oder Medikamente sowie hormonelle Faktoren eine Rolle, was SL09 neben vielen anderen Hinweisen unter den Ursachen beschreibt. Pigmentstörungen können auch ganz anders gesehen werden, wie zum Beispiel der Autor Herrmann Lahm weiß, indem er schreibt: „Die schönsten Gesichtspunkte sind Sommersprossen.“ Und von einem anonymen Autor stammt der Spruch „Ein Gesicht ohne Sommersprossen ist ein Himmel ohne Sterne.“ Wie schön!

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/19 ab Seite 66.

Wolfram Glatzel, Autor und Redakteur Ursula Tschorn, Apothekerin

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