BMI ALS MORTALITÄTSMARKER BESTÄTIGT

Die Bedeutung des Body-Mass-Index (BMI) für die Mortalität ist in letzter Zeit angezweifelt worden. Zu Unrecht, wie eine umfangreiche US-Studie jetzt zeigt.

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Die bisher größte Analyse im New England Journal of Medicine bestätigt, dass bereits ein leichtes Übergewicht mit einem erhöhten Sterberisiko einhergeht, das bei einer Adipositas deutlich ansteigt. Das Cohort Consortium des US-National Cancer Institute in Bethesda/Maryland um Amy Berrington de Gonzalez hat die Daten von fast 1,5 Millionen Erwachsenen europäischer Herkunft aus 19 prospektiven Studien mit einer Beobachtungszeit von 5 bis 28 Jahren zusammengetragen. Die Auswertung bestätigt die Ergebnisse der meisten früheren Studien.

Danach ist das Sterberisiko in einem BMI-Bereich von 22,5 bis 25,0, der allgemein als Normalgewicht bezeichnet wird, am niedrigsten. Auf beiden Seiten der Kurve steigt die Mortalität an. Besonders steil verläuft sie beim Untergewicht: Ein BMI von 17,5 verdoppelt das Sterberisiko, wobei hier möglicherweise der Einfluss von auszehrenden Erkrankungen eine Rolle spielt. Für ein solches Artefakt spricht, dass die Sterblichkeit in den ersten 5 Jahren größer war als danach.

Untergewicht ist jedoch selten, wesentlich häufiger ist – und dies beileibe nicht nur in den USA – Übergewicht. Die Kurve steigt hier nahezu linear. Jede Zunahme des BMI um 5 Einheiten ist mit einem Anstieg des Sterberisikos um 31 Prozent verbunden. Bereits ein Übergewicht erhöht das Sterberisiko für Frauen um 13 Prozent. Bei einer Grad I-Adipositas (BMI 30-34,9) steigt es um 44 Prozent, bei einer Grad II-Adipositas (BMI 35-39,9) um 88 Prozent und bei einer Grad III-Adipositas (BMI ≥40) um das 2,5-fache. Für Männer wurden in etwa die gleichen Zahlen ermittelt. Für die Grad II- und Grad III-Adipositas waren sie eher noch höher.

Diese Zahlen gelten allerdings nur für gesunde Personen, die nicht rauchen. Dies ist nach Auskunft der Autoren der wichtigste Unterschied zu den Daten der National Health and Nutrition Examination Survey und der Canadian National Health Survey, bei denen Rauchen und chronisch Kranke nicht ausgeschlossen wurden. Dort war die niedrigste Mortalität bei Personen mit leichtem Übergewicht gefunden worden. Die beiden Studien waren zusammen wesentlich kleiner als die jetzige Analyse und ihre Berücksichtigung hätte die Ergebnisse nicht wesentlich verändert, meinen die Autoren.

Die große Datenbasis ermöglichte zahlreiche Subgruppen-Analysen. Sie zeigen, dass Übergewicht und Adipositas umso stärker das Sterberisiko erhöhen, je früher sie auftreten. Für die Altersgruppe der 20- bis 49-Jährigen war eine Grad II-Adipositas mit einem 3,7-fach erhöhten Sterberisiko assoziiert, bei den 70- bis 84-Jährigen waren es “nur” noch 91 Prozent. Der stärkste Einfluss besteht auf die Sterblichkeit an Herzkreislauferkrankungen. In allen Altersgruppen zusammen steigt das kardiovaskuläre Sterberisiko bei der Grad II-Adipositas um dem Faktor 4,42. Quelle: www.aerzteblatt.de

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