© terra24 / iStock / Thinkstock

Zusatzempfehlungen

BLASE UND PROSTATA

Probleme mit der Blase sind bei Männern keine Seltenheit. Frauen hingegen plagen sich häufig mit Harnwegsinfekten. In beiden Fällen können Sie vor allem mit pflanzlichen Produkten zusätzlich helfen.

Seite 1/1 3 Minuten

Seite 1/1 3 Minuten

Das weibliche Geschlecht quält sich aufgrund seiner Anatomie häufiger mit Blasenentzündungen, denn die Harnröhre ist mit etwa vier Zentimetern bei Frauen vergleichsweise kurz, sodass Keime leicht in die Harnblase wandern können. Die unmittelbare Nachbarschaft von Scheide und Darmausgang begünstigt die Entzündungen ebenfalls, da die Erreger (meist Escherichia Coli- Bakterien) bei einer falschen Anal- und Genitalhygiene per Schmierinfektion in die Harnwege gelangen. Auch Clamydien, Proteusarten, Enterokokken oder Staphylokokken, Adenoviren oder Pilze können eine Infektion hervorrufen.

Starker und häufiger Harndrang, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sowie Krämpfe im Unterbauch sind typische Symptome, unter denen Erkrankte leiden. Außerdem sind die abgelassenen Harnmengen sehr gering, der Urin ist trüb, unter Umständen durch Blutanteile verfärbt und kann übel riechen. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Antibiotika.Männer werden erst im höheren Lebensalter anfälliger für Harnwegsleiden, da sich ihre Prostata (Vorsteherdrüse) vergrößern kann. Diese altersbedingte Veränderung der Drüse bezeichnet man als benigne Prostatahyperplasie.

Dies hat zur Folge, dass die Harnröhre unter Umständen eingeengt wird, sodass Beschwerden beim Wasserlassen auftreten. Vor allem nach Eingriffen an der Prostata müssen sich Männer nicht selten an einen unwillkürlichen Harnabgang gewöhnen. Prostatakrebs ist eine häufige Tumorerkrankung bei Männern, aus der eine operative Entfernung der Drüse resultiert. Betroffene leiden im Anschluss an den Eingriff nicht selten unter Blasenschwäche. Die männliche Inkontinenz kann allerdings ebenso durch neurologische Erkrankungen, Schlaganfälle, Harnweginfektionen, unzureichend behandelten Diabetes mellitus oder durch Nervenschädigungen verursacht werden.

Standardtherapie ist die Gabe von alpha1-Rezeptorenblockern: Sie wirken, indem sie die glatte Muskulatur in der Prostata und am Blasenhals entspannen. Folglich wird die maximale Harnflussrate gesteigert und die Symptomatik lässt nach. Darüber hinaus verordnet der Arzt in einigen Fällen einen 5alpha-Reduktasehemmer (wie Finasterid), der die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron und somit das Zellwachstum der Prostata hemmen. Weiterhin kommen Spasmolytika wie Oxybutynin oder Propiverin bei Blasenschwäche zum Einsatz, da sie die Muskulatur entspannen und Harndrang verschiedenster Ursachen reduzieren. Dagegen hemmt der Wirkstoff Desmopressin die Ausscheidung von Urin, weil er dem antidiuretisch wirksamen, körpereigenen Hormon Vasopressin ähnelt.

Abwarten und Tee trinken PTA und Apotheker sollten Kunden bei der Beseitigung ihrer Beschwerden unterstützen, indem sie ihnen zusätzlich zum gewünschten Präparat weitere Optionen anbieten. Bei einem Harnwegsinfekt ist es wichtig, dass Betroffene ausreichend trinken (am besten zwei bis drei Liter täglich), um die Blase gut durchzuspülen und die Bakterien aus der Blasenschleimhaut heraus zu schwemmen. Blasenteemischungen mit Goldrutenkraut, Birken-, Beerentrauben- oder Brennnesselblättern wirken krampflösend, harntreibend und entzündungshemmend und verfügen somit über einen hohen Zusatznutzen. Geht die Infektion mit Krämpfen einher, helfen Spasmolytika wie Butylscopolamin.

Regeneration der Darmflora Haben Betroffene zum Beispiel wegen einer Harnwegsinfektion eine Antibiotikatherapie hinter sich, ist die Darmflora unter Umständen stark angegriffen, weil die Medikamente nicht nur bakterielle Krankheitserreger, sondern auch die im Darm lebenden Keime abtöten. Betroffene leiden dann während und/oder nach der Behandlung unter Durchfall. Probiotika können bei einer antibiotikaassoziierten Diarrhö hilfreich sein. Die lebensfähigen Mikroorganismen, meist Hefepilze, Escherichia coli-Stämme oder Lactobacillus casei, siedeln sich im Dünn- und Dickdarm an und entfalten ihren gesundheitsförderlichen Effekt, indem sie Bacteriocine (antibakterielle Substanzen) bilden.

Empfehlen Sie Ihren Kunden entsprechende Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel. Präbiotika sollen das Wachstum apathogener Bakterien fördern, während sie die Ausbreitung von pathogenen Keimen vermindern. Raten Sie Betroffenen, die ein Antibiotikum erhalten, die Entwicklung der potenziellen Problematik genau zu beobachten. Keinesfalls darf das Arzneimittel eigenmächtig abgesetzt oder in seiner Dosierung reduziert werden. Und Vorsicht: Loperamid und Racecadotril sind bei allen Antibiotika-induzierten Durchfällen kontraindiziert.

Hilfe für die Prostata Pflanzliche Präparate mit Kürbissamen sind aus der Therapie von Prostatabeschwerden nicht mehr wegzudenken. Auch Extrakte aus Sägepalmenfrüchten oder Brennnesselwurzeln reduzieren die Symptome einer benignen Prostatahyperplasie und stellen eine sinnvolle Zusatzempfehlung für erkrankte Personen dar. Inkontinenz durch eine Prostatahyperplasie kann sehr belastend sein. Hier gibt es Einlagen, die speziell für die männliche Anatomie entwickelt wurden – für leichte, mittlere und starke Blasenschwäche. Viele Betroffene wissen gar nicht, dass es diese unauffälligen Hilfsmittel überhaupt gibt. Es lohnt sich, sie diskret darauf anzusprechen.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER Apotheke Sonderheft „Kommunikation und Zusatzverkäufe" auf Seite 76.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin

×